Cyber-Konferenz von Schwarz Digits in Heilbronn – Online-Attacken als Kriegsführung
Deutschland ist ein leichtes Ziel für Hacker. Experten fordern in Heilbronn mehr europäische Eigenständigkeit in der Cybersicherheit – und warnen vor neuen Gefahren.
Bei der dritten Cyber Security Conference von Schwarz Digits, die an zwei Tagen in der Experimenta Heilbronn stattfand, wurden aktuelle Trends und Entwicklungen der Online-Kriminalität aufgezeigt. Dabei wurde klar: Aufgrund geopolitischer Spannungen und technologischer Fortschritte haben sich Wettbewerb und Sicherheitslage im Digitalen rasant verschärft.
Dies geht aus den Daten des Cyber Security Reports hervor, der von dem Unternehmen der Schwarz Gruppe vorgelegt wurde.
Cyber Security Conference von Schwarz Digits in Heilbronn: Europa ist alleine
„Die Cyberbedrohungslage ist längst nicht mehr abstrakt, sondern eine akute Gefahr für unsere Sicherheit und Souveränität“, erklärt Volker Wissing, Bundesminister für Digitales und Verkehr zu Beginn der Veranstaltung vor hochrangigen Experten und Unternehmern. „Europa ist auch in Cyberfragen zunehmend auf sich allein gestellt. Es ist an der Zeit, dass wir uns von den Abhängigkeiten aus dem Ausland befreien und eigene, europäische Lösungen im Bereich der Cybersicherheit fördern und unterstützen“, fordert Wissing.
Groß war der Andrang auf die Veranstaltung, die mehrfach überbucht war und eine lange Warteliste hatte. Die Experimenta war komplett gesperrt und abgeriegelt, um die hochrangigen Gäste zu schützen. Diese mussten erfahren, dass in Deutschland nur zwei Prozent aller Unternehmen optimal gegen Cyber-Attacken gesichert sind. Dabei wurde jedes dritte Unternehmen im vergangenen Jahr ausspioniert.
Cyber-Konferenz in Heilbronn: 179 Milliarden Euro Schaden durch Cyberkriminalität
Der Security Report fasst die bedrohliche Lage anhand eigens durchgeführter Studien zusammen und gibt Handlungsempfehlungen. So wurden 2024 sechs Milliarden Euro für Cybersicherheitslösungen ausgegeben. Die Schäden liegen jedoch mit 179 Milliarden Euro fast dreißigmal so hoch. Deutlich wird auch, dass die Auswirkungen von hybrider Kriegsführung weithin unterschätzt werden. Doch gerade hier werden die Gefahren größer. Auch für die Demokratien, die mit Cyber-Attacken bei Wahlen unter Druck geraten.
Dabei ist Deutschland zu einem beliebten Ziel für Hacker geworden, weil man es hier so leicht hat. Die Angriffe kommen dabei vor allem aus Russland und China.
Gefahr durch Cyberangriffe: Auch Privatpersonen betroffen
Auch die Bedrohungslage für Privatpersonen verschärft sich. Besonders alarmierend ist der Anstieg von Sextortion, einer Form digitaler Erpressung im Dating-Bereich. Täter nutzen soziale Netzwerke, Online-Spiele und Dating-Plattformen, um an intime Aufnahmen zu gelangen. Mit diesem echten oder durch Künstliche Intelligenz gefälschten Material zwingen sie Betroffene beispielsweise zu Geldzahlungen oder sexuellen Handlungen. Das hat schwerwiegende psychische Folgen bis zum Suizid.
Weltweit gab es mehr als 26.700 Fälle von Sextortion, ein Anstieg von 150 Prozent zum Vorjahr. Betroffen sind alle Altersklassen, auch Entscheider in Unternehmen werden mit Sextortion unter Druck gesetzt.
Cyber Security Conference in Heilbronn: Neue Warn-App von Schwarz Digits
Schwarz Digits präsentierte auf der Konferenz zudem die App omniac. Dieser Service überprüft rund um die Uhr mehr Daten als jeder andere Anbieter auf Datenlecks. Wenn Daten im Internet, Deep Web oder Darknet auftauchen, erhalten Nutzer sofort eine Warnmeldung.


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