Neben Nachtfahrten auf ausgewählten Attraktionen gibt es vier Grusellabyrinthe: „Klapsmühle“, „Mit allen Wassern gewaschen“, „Unter die Haut“ und „Endstation“. Der Verein Mais-Maze hat das Ziel, sich jedes Jahr ein neues Grusellabyrinth einfallen zu lassen. Die „Schaurigen Altweibernächte“ finden noch am 18. Oktober sowie am 24. und 25. Oktober von 18.30 bis 22.30 Uhr statt. Die Party mit DJ-Musik bei „Schwof bei Nacht“ geht bis 0 Uhr.Infos und Tickets unter www.tripsdrill.de
Schaurige Altweibernächte im Erlebnispark Tripsdrill: Was Besucher erwartet
Vier Grusellabyrinthe, Scare Actors und nächtliche Achterbahnfahrten: Horrorfans kommen bei den Schaurigen Altweibernächten im Erlebnispark Tripsdrill auf ihre Kosten. Was alles geboten ist.
Man sollte Doktor Tinnitus nicht unterschätzen. Mit seinen dicken Brillengläsern wirkt der kauzige Ohrenarzt zwar wie ein versprengter Zeitgenosse, er hat es aber – Achtung, Wortwitz – faustdick hinter den Ohren. Mathias Schwappach hat die Rolle perfektioniert: Er unterzieht seine „Patienten“ einem Hörtest. Wer nicht besteht, wird eingewiesen in die „Klapsmühl“. Es folgt ein Rundgang durch ein verwahrlostes Sanatorium, vorbei an apathischen Patienten und verrückten Psychiatern.
Schon im ersten Korridor drückt sich eine Gestalt in Zwangsjacke und mit wahnsinnigem Blick in der Ecke. An ihr vorbeilaufen? Löst beim Besucher direkt ein erstes Schaudern aus. „Bleib doch noch, ich könnte ein Rückgrat gebrauchen“, lockt eine Chirurgin, deren Experimente an menschlichen Körperteilen ganz offensichtlich schiefgegangen sind. Es ist die körperliche Nähe zu den Gestalten, deren fixierende Blicke und die unvorhersehbaren Bewegungen, die so erschrecken.
Schaurige Altweibernächte im Erlebnispark Tripsdrill mit vier Grusellabyrinthen
Am Ausgang vom Grusellabyrinth „Sanatorium Mühlbach“ sind Baylin Harrigan und Xenia Tzanavarun wackelig auf den Beinen. Sie dachte nicht, dass es so schlimm werden würde, sagt Baylin, und auf Xenia hat es ein Erschrecker besonders abgesehen. „Er hat mich berührt“, erzählt die Jugendliche, „das hat sich alles angefühlt wie in einem Horrorfilm.“ Baylins Vater Daeyl Harrigan wirkt gefasst: „Ich muss ja für die beiden mutig sein“, sagt er augenzwinkernd.
Die „Klapsmühl“ ist die diesjährige Neuheit der vier Grusellabyrinthe, mit denen der Schauspielverein Mais-Maze bei den Schaurigen Altweibernächten im Cleebronner Erlebnispark Tripsdrill aufwartet. Die Profi-Erschrecker sind auch auf der Außenanlage des Parks unterwegs, laufen Besuchern mit Kettensägen hinterher. Darsteller Lucas führt als verschollener Pfadfinder seinen bissigen Gefährten „Shadow“ Gassi. Besonderen Spaß macht es ihm, wenn er damit erwachsene Männer erschrecken kann, sagt er.
„Schaurige Altweibernächte“ in Tripsdrill: Verein Mais-Maze organisiert das Event im elften Jahr
Der Erlebnispark Tripsdrill ist noch bis Ende Oktober im Gruselfieber: Die Parklandschaft ist in schummriges Licht getaucht, mit Kürbissen und Strohballenfiguren dekoriert. Höhepunkte sind die Grusellabyrinthe, Attraktionen wie die „Mammut“ sind bis spätabends geöffnet. Die Besucher strömen in den Park, manche tragen Accessoires wie Haarreife mit Spinnenbeinen oder blinkenden Teufelshörnern. Die Schaurigen Altweibernächte sind fester Bestandteil im Jahreskalender des Erlebnisparks. Genaue Zahlen kommuniziert der Park nicht, sagt Noel Ebhart. Nur soviel: Es sei die „erfolgreichste Veranstaltung im Jahr“, so der Vorsitzende von Mais-Maze. „Darauf sind wir stolz.“
Schon beim Debüt, das der auf Horror und Erschrecken spezialisierte Leonberger Schauspielverein im Jahr 2014 in Tripsdrill gab, war die Parkleitung vom Potenzial der Schaurigen Altweibernächte überzeugt. Noel Ebhart ist selbst großer Gruselfan, weniger der Typ Horrorfilme, mehr im Sinne von Halloween-Events. Der 39-Jährige arbeitet im Freizeitparkbereich, besucht zu Inspirationszwecken Gruselveranstaltungen in Parks in Europa und den Vereinigten Staaten. „Erschrecken ist unsere Leidenschaft“, sagt er über den Verein Mais-Maze, der sich vor 17 Jahren gründete und heute rund 100 Mitglieder zählt. Gruseln, sagt Ebhart, sorgt für Emotionen.
Gruselfaktor der Schaurige Altweibernächte in Tripsdrill über die Jahre gewachsen
Nach elf Jahren seien die Altweibernächte, die Mais-Maze ausschließlich für Tripsdrill konzipiert, gewachsen. „Wir haben mit zwei Grusellabyrinthen und 35 Darstellern begonnen“, sagt Ebhart, anfangs erschreckte man noch in den Wartebereichen der Attraktionen, später in eigenen Zelten – und das mit 70 Profi-Darstellern, sogenannte Scare Actors. Sie nehmen feste Rollen ein, die sie frei gestalten dürfen. Sieben Schauspieler, die auf Hobbybasis arbeiten, wurden dieses Jahr in die Besetzung neu aufgenommen. Mais-Maze kümmert sich um Workshops zum Erschrecken oder dem Einüben von Effekten.
Beeindruckend ist, mit welcher Detailliebe gearbeitet wird: Die Wände im „Sanatorium“ sind aufwendig gefliest, im Vorraum von Doktor Tinnitus hängen an den Wänden blutbefleckte Medizindiplome. Vier Monate wendet Tripsdrill für den Bau der Kulissen auf, die ab Anfang August errichtet werden. Der Verein füllt sie dann mit Leben und übernimmt sämtliche Technik wie Licht, Ton und Effekte. Die Grusel-Schauspieler stecken viel Herzblut in ihre Kostüme, wirken in ihrer Darstellung unheimlich authentisch. Doch auch der Gruselfaktor wurde angehoben. Die Besucher erwarten einfach mehr, sagt Noel Ebhart. „Am Anfang war Kunstblut verboten“, inzwischen werde an einem Abend ein Liter Theaterblut verwendet.
Im Inneren der Labyrinthe, die ab zwölf Jahren freigegeben sind, geht es sogar durchaus deftig zu: In „Unter die Haut“ wird etwa eine Gesichtshälfte abgezogen. Und wenn es doch mal zuviel wird? Dann steigen die Erschrecker aus ihren Rollen aus und sprechen die Besucher beruhigend an. Aber mutig sein lohnt sich – und sich richtig erschrecken zu lassen.

Stimme.de