Chaos im Ersatzverkehr Heilbronn-Bad Friedrichshall: Land hat sich verkalkuliert
Überfüllte Busse, dünne Fahrpläne: Die Zustände im Ersatzverkehr nördlich von Heilbronn sind unzumutbar. Das Land, das die Fahrten bestellt, muss umgehend nachbessern, meint unser Autor.
Ersatzverkehr ist nicht der Normalfall. Ein gewisses Verständnis werden Fahrgäste aufbringen, wenn Bahnstrecken wegen Bauarbeiten gesperrt sind und sie zeitweise auf Busse umsteigen müssen. Im Idealfall profitieren sie im Nachhinein, weil der Verkehr zuverlässiger läuft oder neue Angebote wie die Haltestelle Bad Friedrichshall Süd hinzukommen. Angesichts des maroden Schienensystems werden Ersatzverkehre nicht weniger werden.
Allerdings: Was den Kunden derzeit nördlich von Heilbronn abverlangt wird, hat die Grenze des Zumutbaren überschritten. Fast täglich erreichen die Redaktion Fotos von heillos überfüllten Bussen und Klagen genervter Nutzer. Der Zorn vor Ort trifft die Falschen: Die Busfahrer, die einen guten Job machen und das liefern, was bestellt ist.
Ersatzverkehr: Lieber ein paar Busse mehr
Auftraggeber des Ersatzverkehrs ist das Land über die Nahverkehrsgesellschaft NVBW, die sich hier offenbar verkalkuliert hat. Es entsteht der Eindruck, dass hier mit knappen Kapazitäten gestartet wird, um Geld zu sparen und dann nachzusteuern, wenn Klagen kommen. Sinnvoll wäre es umgekehrt: Lieber ein paar Busse mehr bestellen und später welche streichen, wenn zu viel Platz frei ist. Das mag teurer sein. Aber einmal verprellte Fahrgäste bekommt der öffentliche Nahverkehr nicht so schnell wieder. Da helfen dann auch kein Deutschlandticket und keine Milliardeninvestitionen in die Schiene.

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