Brackenheimer Lidl wird Metropolfiliale – nach Abriss folgt Neubau
Seit 1999 gibt es den Lidl gegenüber dem Brackenheimer Bürgerzentrum. Die Filiale genügt den Ansprüchen des Unternehmens nicht mehr. Nun soll ein Neubau entstehen – und der ist etwas Besonderes.
Berlin, Frankfurt, München – und bald auch Brackenheim: Die Schwarz Gruppe plant, die in die Jahre gekommene Lidl-Filiale am jetzigen Standort in der Austraße 10 abzureißen. Stattdessen soll eine Metropolfiliale gebaut werden – ein Gebäudetyp, der sich für Großstädte eignet, wo es wenig Flächen gibt. Ein solcher Prototyp wurde erstmals 2019 in Frankfurt eröffnet.
Auch die Vergrößerung in der Austraße ist begrenzt. Doch die Suche nach einem Ersatzstandort im Brackenheimer Stadtgebiet blieb ergebnislos. „Wir haben Brackenheim deshalb zur Metropole erklärt“, sagte Lidl-Immobilienleiter Peter Mayerhöfer augenzwinkernd in der jüngsten Gemeinderatssitzung. Dort wurden die Vorentwürfe für die neue Großfiliale vorgestellt und vom Gemeinderat zur Kenntnis genommen.
Brackenheimer Lidl wird Metropolfiliale: Derzeit gibt es 998 Quadratmeter Verkaufsfläche
Seit der Vorentwurf im November 2022 nicht-öffentlich vorgestellt wurde, habe es wenige Änderungen gegeben, erklärte Lidl-Portfoliomanagerin Annika Göhner: Statt eines Backshops sind weitere Nebenräume geplant. Mittlerweile liegen auch die Schallschutz- und Artenschutzgutachten vor.
Die Lidl-Filiale gibt es seit 36 Jahren in Brackenheim, eingeweiht wurde sie in der Marktstraße. 1999 zog man in die Austraße um, wo aktuell 998 Quadratmeter Verkaufsfläche sowie 102 Parkplätze zur Verfügung stehen. 10 000 Kunden kaufen nach Angaben des Lebensmitteleinzelhändlers in der Woche dort ein.
Die Filiale entspreche aber längst nicht mehr den Ansprüchen und sei in die Jahre gekommen, sagte Annika Göhner: Das Lager sei zu klein, es fehlten Nebenräume, die Warenpräsentation gestalte sich zu hoch und eng. Die Filiale werde noch mit Gas beheizt und ist nur ungenügend gedämmt. Die abgehängte Decke und das Satteldach seien nicht mehr „en vogue“, sagte Göhner: „Der Markthallen-Charakter fehlt.“
Der Lidl-Filialtyp in Brackenheim soll besonders nachhaltig gebaut sein
Was macht die Lidl-Großstadt-Filiale aus? Die Parkplätze sind ebenerdig, der 1800 Quadratmeter große Verkaufsraum befindet sich in der ersten Etage. Erdgeschoss und Verkaufsebene werden durch Rolltreppen verbunden. Es sind 15 weitere Parkplätze geplant, dazu Ladesäulen für E-Autos, die über die Photovoltaikanlage auf dem begrünten Dach betrieben werden.
Die Ein- und Ausfahrt erfolgt weiterhin über die Austraße, die Warenanlieferung über die Erwin-Kohl-Straße. Weil die Verkaufsfläche großflächig erweitert wird, untersucht die Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung (GMA) in einer Auswirkungsanalyse begleitend zum Vorhaben, welchen Effekt die Erweiterung auf die Marktentwicklung im Brackenheimer Lebensmitteleinzelhandel haben wird.
Die neue Filiale zeichne sich durch eine großzügige Schaufensterfront aus, hat hölzerne Dachträger und breite Gänge, präsentieren Peter Mayerhöfer und Annika Göhner. Die Brackenheimer Metropolfiliale könnte als erste in Holzbauweise errichtet werden. Generell ist dieser Filialtyp auf Nachhaltigkeit ausgelegt, erklärte Peter Mayerhöfer, diese richtet sich nach Vorgaben, die kürzlich von der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) mit der Gold-Basiszertifizierung ausgezeichnet wurden. Das Geschäft wird künftig über eine Wärmepumpe beheizt.
Verbindung zu dm-Filiale noch ungeklärt
Wie bisher auch sollen die Lidl-Parkplätze von den Besuchern von Festveranstaltungen im Bürgerzentrum weiter genutzt werden können. „Wir sind da offen“, sagte Peter Mayerhöfer. Genauso aufgeschlossen zeige sich Lidl bei Gesprächen, eine fußläufige Verbindung zwischen der neuen Filiale und dem dm-Markt in der Theodor-Heuss-Straße herzustellen, so wie derzeit über eine Treppe – verschiedene Ideen befinden sich noch in der Abstimmung. Fest steht aber, dass künftig ein größerer Höhenunterschied überwunden werden muss, und offen ist, wer die Kosten für die Verbindung übernimmt.
Auf Antrag von Karlotta Koch (Liste 21) stimmte der Gemeinderat dafür, einen Stadtplaner der Stadt Brackenheim mit der unabhängigen Bewertung zu beauftragen, ob sich der Lidl-Neubau in die Umgebungsbebauung einfügt. Das geplante Gebäude erreicht eine Höhe von zwölf Metern, man werde aber Spielraum einplanen müssen, sagte Peter Mayerhöfer.


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