Mieses Zeugnis für Bahnnetz: Verkehrsclub sieht "schlimmste Befürchtungen" bestätigt
Nachdem das Land den Bahnverbindungen zwischen Stuttgart und Heilbronn erneut ein vernichtendes Urteil ausgestellt hat, zeigt sich der ökologisch orientierte Verkehrsclub Deutschland nicht überrascht.

„Jeder, der regelmäßig mit der Bahn im Raum Heilbronn unterwegs ist, kennt die ständigen Zugausfälle, Verspätungen, nicht funktionierende Toiletten und überfüllte Züge, insbesondere im Abschnitt zwischen Stuttgart und Heilbronn“, sagt der regionale VCD-Vorstand Hans-Martin Sauter.
Im aktuellen Qualitätsranking des Landes landeten jene Netze, die auch die Verbindungen auf der sogenannten Frankenbahn zwischen Stuttgart, Heilbronn, Würzburg und Osterburken umfassen, auf den Plätzen 29 und 31 von insgesamt 32 betrachteten Netzen.
Bahn-Desaster: VCD sieht "schlimmste Befürchtungen" bestätigt
„Es ist offensichtlich, dass die Region und der regionale Bahnverkehr immer mehr unter der Baustelle Stuttgart 21 und vor allem unter den unterlassenen Investitionen in die regionale Infrastruktur wegen Stuttgart 21 leiden", hat VCD-Vorstand Sauter den Grund ausgemacht. "Sämtliche Versprechen der Befürworter zu den Segnungen von Stuttgart 21 haben sich inzwischen in Luft aufgelöst."
Allerdings: Die Fertigstellung von Stuttgart 21 ist auch der einzige Hoffnungsschimmer, um kurzfristige Verbesserungen auf der Frankenbahn zu erreichen. So zog Landrat Norbert Heuser kürzlich ein Fazit, ein Jahr nach dem sogenannten Frankenbahn-Gipfel in Möckmühl. Wenn Stuttgart 21 in Betrieb geht, könnten die Züge Richtung Heilbronn auf dem Abschnitt bis Ludwigsburg bis zu drei Minuten gewinnen, listete Heuser auf.
Die Bahnen müssen nicht mehr das Gleisgewirr vor dem Stuttgarter Hauptbahnhof kreuzen. Das ist ein Vorteil, den das viel geschmähte Großprojekt mit sich bringt, kein Teil der regionalen Qualitätsoffensive für die Frankenbahn.
Nach schlechtem Urteil über Bahnverkehr: Modernes Signalsystem soll Vorteile bringen
Mit dem Milliardenprojekt ist die Einführung von ETCS geplant. Dieses moderne Signalsystem ermöglicht es, den Zugverkehr effektiver zu lenken, und es ermöglicht eine engere, zuverlässigere Taktfolge. Im Moment macht ETCS allerdings vor allem Probleme, weil der Ausbau, der in diesem Umfang ohne Beispiel in Europa ist, zahlreiche Baustellen im Raum Stuttgart verursacht.
Mittlerweile geht die Deutsche Bahn davon aus, dass Stuttgart 21 einmal mehr teurer wird und 11 Milliarden Euro kostet. Die Inbetriebnahme des Tiefbahnhofs in der Landeshauptstadt wurde erneut um ein Jahr auf Ende 2026 verschoben. Auf die geplanten Direktverbindungen von Heilbronn zum Stuttgarter Flughafen hat das keinen Einfluss. Sie sind für Ende 2026 geplant, erst dann wird der Flughafenbahnhof auf den Fildern nach jetzigem Stand fertig.