Bahnunternehmen SWEG wirbt auf KSC-Trikots: Das steckt dahinter
Seit Kurzem prangt das Logo der SWEG auf den Trikots der KSC-Kicker. Das landeseigene Unternehmen setzt auf den Doppelpass mit dem Profifußball, um Personal zu gewinnen. Kritik an dem Millionen-Deal kommt aus der Landespolitik.

Ein fast perfekter Saisonastart mit vier Siegen, Platz zwei in der zweiten Liga. Es läuft für den Karlsruher SC. Der Höhenflug des KSC freut auch die Verantwortlichen eines Unternehmens, das mit Fußball sonst kaum in Verbindung gebracht wird. Die Südwestdeutsche Landesverkehrs-GmbH (SWEG) ist seit dieser Saison Hauptsponsor des Zweitligisten. Das Logo des landeseigenen Unternehmens ziert die Trikots.
In der Region betreibt die SWEG Metropolexpresszüge auf der Frankenbahn zwischen Tübingen, Stuttgart, Heilbronn und Osterburken. Den Pendlern fällt es meist nicht auf, welches Unternehmen für die Bahnen verantwortlich zeichnet, die Züge kommen alle im einheitlichen gelben Landesdesign daher.
SWEG und KSC: Bewerbungsgespräche im Teambus
Das macht es für die Unternehmen im Werben um dringend benötigte Fachkräfte schwer, sich von der Konkurrenz abzuheben. „Um Menschen für die SWEG zu begeistern, müssen diese zunächst die SWEG wahrnehmen", erklärt ein Unternehmenssprecher das Engagement im Fußball-Showbusiness. „Durch die Partnerschaft mit dem KSC konnten wir positive Effekte verzeichnen." So seien Bewerberzahlen gestiegen, die Reichweite auf Social Media habe sich erhöht, und die SWEG-Website verzeichne mehr Zugriffe.
Der Marketing-Doppelpass beinhaltet auch, dass die SWEG Bewerbertage im Wildparkstadion veranstaltet oder für Gespräche mit potenziellen Neuzugängen den Mannschaftsbus nutzt. Das Unternehmen, zum Großteil im Eigentum des Landes, bezahlt für das Sponsoring knapp über eine Million Euro pro Jahr.
KSC-Sponsoring: FDP-Abgeordnete mit „Bauchschmerzen“
Das geht aus der Antwort auf eine parlamentarische Anfrage der FDP-Landtagsabgeordneten Christian Jung undHans Dieter Scheerer hervor. Beide sehen das Engagement kritisch. Er habe „massive Bauchschmerzen“, schreibt der Brettener Jung auf seiner Homepage. "Es ist nicht die Aufgabe eines Landesunternehmens, unter dem Vorwand der Rekrutierung von Busfahrern und Lokführern Trikotwerbung und sonstiges Sponsoring durchzuführen.“
In ihrer Antwort auf die Fragen der Parlamentarier weist die Landesregierung darauf hin, „dass eindirekter Wettbewerber der SWEG mit Bundesbeteiligung umfangreiche Sponsoring-Maßnahmen im Sportbereich auch in Baden-Württemberg betreibt". Die Deutsche Bahn und ihre Tochterunternehmen unterstützen eine ganze Reihe von Spitzensport-Teams, fördert aber auch den Schul- und Betriebssport.

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