Mögliche Abschiebung einer Frau aus Eberstadt: Einige Fragen bleiben zu klären
Das Landratsamt Heilbronn hat nach Aktenlage entschieden, als die Behörde eine Frau aus Eberstadt aufforderte, Deutschland zu verlassen. Das ist nicht falsch, meint unser Autor. Dennoch stellen sich einige Fragen.
Eine Spätaussiedlerin hält sich illegal in der Region auf. Die AfD fordert, dass die Abschiebung sofort ausgesetzt wird. Aus Sicht der Rechtsaußen-Partei ist die Reaktion nachvollziehbar. Spätaussiedler sind in großer Zahl ihre Wähler. Sie bedienen mit dem Antrag, die in Kasachstan geborene Frau nicht abzuschieben, ihre Klientel. In anderen Fällen ist die AfD nicht so zaghaft. Abschiebungen können nicht schnell genug gehen, wenn es sich um kriminell gewordene Menschen aus Afrika handelt.
Hat die Ausländerbehörde alle illegal im Raum Heilbronn lebenden Menschen im Blick?
Dem Landratsamt Heilbronn einen Vorwurf zu machen, ist falsch. Es erfährt von der Frau, die sich illegal in Deutschland aufhält und tut das, was es tun muss. Es fordert die Frau auf, das Land zu verlassen. Was sonst hätte es tun sollen?
Es stellen sich dennoch Fragen. Die Frau lebt seit Ende 2020 in Eberstadt. Nach Ablauf ihres Visums vergehen viereinhalb Jahre, in denen sie sich illegal in Deutschland aufhält. Mutmaßlich wird der Fall erst bekannt, als ihr Ehemann beim Landratsamt eine Aufenthaltserlaubnis für seine Frau beantragt. Hat die Ausländerbehörde alle illegal in der Region lebenden Menschen im Blick und handelt entsprechend? Das darf bezweifelt werden.
Das Landratsamt hat nach Aktenlage entschieden. Aus Behördensicht ist die Herkunft eines Menschen irrelevant. Erst ein deutscher Pass macht aus ihm einen deutschen Staatsbürger.

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