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Stipendium für Medizin-Studierende
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Auf dem Weg zum Landarzt

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Luca Fender (26) will in zehn Jahren seine eigene Praxis führen – und das gerne auf dem Dorf, wo gerade der Mangel am größten ist. Bis dahin ist es aber noch ein langer Weg. 

Mit einem Abi-Schnitt von 1,8 reichte es nicht zum Medizin-Studienplatz. Der Traum vom Arzt war für Luca Fender erst mal ausgeträumt. Mit dem Landarztmodell hat es der 26-jährige Oberstenfelder nun doch geschafft – und bekommt dafür sogar noch eine monatliche Finanzspritze. 

Traum vom Landarzt erfüllt sich für 26-jährigen Oberstenfelder nun doch noch

Mit Kritik am bundesweiten Auswahlverfahren – Notendurchschnitt nahe der 1,0 plus Medizinertest – hält sich der Student im 5. Semester aber zurück. „Bei mir wären noch sechs Jahre Wartezeit dazu gekommen, deshalb habe ich erst mal was anderes studiert.“ Mit dem Stipendium des Landkreises Heilbronn hat Fender den Sprung ins Medizinfach nun doch noch geschafft. 

Luca Fender will Arzt werden - und das gerne auf dem Dorf.
Luca Fender will Arzt werden - und das gerne auf dem Dorf.  Foto: Wittmer, Frank

Wenig Schlaf, hohes Lernpensum: Einfach ist es nicht. Das weiß auch Tanja Göbel, die im Gesundheitsamt derzeit drei Stipendiaten betreut. Neben der monatlichen Förderung von 500 Euro gibt es auch persönliche Begleitung. „Wir versuchen, die Studierenden mit regelmäßigen Treffen bereits so zu vernetzen, dass der Start in den Beruf gelingt.“

Eine eigene Praxis zu führen, ist das Ziel von Luca Fender. Dazu braucht er aber erst mal einen „Arztsitz“, und das bedeutet in der Regel eine Menge Geld. Sollte es aber gar keine Praxis mehr geben, wie jetzt zum Beispiel in Jagsthausen, kommt noch die Einrichtung der Praxisräume dazu. 

Was das bedeuten kann, hat Luca Fender bei seinem „großen Vorbild“ Manfred Frenzel miterlebt. Weil viele Kollegen ihre Praxis aufgegeben haben, ist das MVB Bottwartal, das mittlerweile von Marcus Michna geführt wird, stetig gewachsen. Frenzel habe ihn bei allen Schwierigkeiten stets motiviert. 

Nur „Wehwehchen“? Das schreckt den angehenden Landarzt nicht.

In zehn Jahren, so hofft der junge Mann, arbeite er in seiner eigenen Praxis. „Gerne auf dem Dorf, da fühle ich mich wohler als in der Stadt.“ Es sei von Vorteil, wenn man selbst „vom Land“ komme. Und auch das Klischee, das viele mit Wehwehchen zum „Onkel Doktor“ gehen, sieht er gelassen: „Im Praktischen Jahr steht auch das Patientengespräch als Hausarzt im Vordergrund.“

„Wir brauchen Ärzte, die menschlich für den Beruf brennen“, stellt Tamara Waidmann vom Landratsamt fest. Das sieht Luca Fender auch so: „Mir macht es sehr viel Spaß.“ Man könne als Arzt zwar nicht auf feste Arbeitszeiten zählen, bei einem Notfall gibt es keinen Feierabend. „Ich erwarte auch nicht unbedingt Dankbarkeit, aber es ist ein gutes Gefühl, wenn man viel geschafft hat.“  

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