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Amoklauf in Graz: Weinsberger Experten warnen vor Stigmatisierung psychisch Kranker

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Nach einer Tat wie dem Amoklauf in Graz stellen sich viele Fragen, Menschen suchen nach einer Erklärung. Steckt eine psychische Erkrankung des Täters dahinter?


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Die Menschen brauchen eine Erklärung, wenn etwas Schreckliches passiert ist. So muss für manche auch nach dem Amoklauf in Graz ein schneller Grund her. Ein Mann hatte am Dienstag an seiner ehemaligen Schule in Graz zehn Menschen mit Schusswaffen getötet und sich danach selbst das Leben genommen. Wurde der Täter früher gemobbt? Ist er psychisch krank?

Nach Amoklauf in Graz: „Nicht jede Gewalttat fußt auf einer psychischen Erkrankung“

Dieser Automatismus ist für psychisch Kranke fatal, weil er die ohnehin große Stigmatisierung befeuert, sagt der Ärztliche Direktor des Klinikums am Weißenhof in Weinsberg, Dr. Matthias Michel.


„Nicht jede Gewalttat fußt unbedingt auf einer psychischen Erkrankung“, betont auch Dr. Kathrin Eckstein, Chefärztin der Klinik für Allgemeine Psychiatrie. „Manche Menschen sind böse“, fügt Michel hinzu. Ob das auf den Täter in Graz zutrifft, könne er natürlich nicht beurteilen. 

Experten des Klinikums am Weißenhof in Weinsberg ordnen Amoklauf in Graz ein

Gleichzeitig wissen die Experten, dass viele Menschen nicht verstehen, wie man eine solche Tat verüben könne, ohne krank zu sein. Es sei aber nur in der Hälfte der Fälle so, dass bei Amoktaten psychische Erkrankungen zugrunde lägen, sagt Eckstein.

Generell sei es so, dass Straftäter meistens psychisch gesund seien. „Gewalt ist eine normale Facette im menschlichen Verhaltensrepertoire“, erklärt Dr. Daniel Brenig, Chefarzt der Klinik für Forensische Psychiatrie. „Die Natur des Menschen ist leider nicht in jedem Fall ausschließlich nett und freundlich.“

Die mediale Aufmerksamkeit verzerre die Realität, da nur ein kleiner Bruchteil der psychisch Kranken straffällig werde oder überhaupt ein erhöhtes Gewaltpotential habe. „Der Großteil unserer Patienten wird in seinem ganzen Leben nie gewalttätig“, bekräftigt Eckstein. 

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