Europawahl in Heilbronn: Jubel bei AfD und BSW, Grüne verlieren deutlich
Die CDU bleibt in der Stadt Heilbronn die stärkste politische Kraft. Bei der Europawahl verbesserte sie ihr Ergebnis leicht um 0,96 Prozentpunkte. Die AfD legte deutlich zu. Grüne und SPD sind die Verlierer der Wahl.

Die AfD und das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) sind die Gewinner der Europawahl in Heilbronn. Die rechtspopulistische und europakritische Alternative für Deutschland kam auf 18,36 Prozent (7997 Stimmen) und verbesserte ihr Ergebnis aus dem Jahre 2019 um 5,36 Prozentpunkte. Aus dem Stand holte das erst im Januar gegründete Bündnis von Wagenknecht 5,12 Prozent (2231 Stimmen). Die Linke kam auf 2,38 Prozent (1035 Stimmen).
Stärkste Partei wurde wie von fünf Jahren die CDU. Sie kam auf 27,66 Prozent (12047 Stimmen), was einem geringen Plus von 0,96 Prozentpunkten entspricht. Mit diesem Ergebnis konnte sie alle neun Heilbronner Stadtteile für sich verbuchen. Zum Vergleich: 2014 hatte die CDU noch 35,2 Prozent der Stimmen geholt.
Europawahl 2024 in Heilbronn: CDU vom Ergebnis mächtig enttäuscht
Von dem geringen Stimmenzugewinn war die Parteispitze mächtig enttäuscht. Thomas Randecker, Vorsitzender der CDU-Gemeinderatsfraktion: "Der geringe Abstand der CDU zur AfD ist für mich erschreckend." Bis auf Horkheim, wo die AfD auf Platz 3 kam, landete die Partei in allen anderen Stadtteilen hinter der CDU auf Rang 2.
Klare Wahlverlierer sind die Grünen, die nur noch auf 11,86 Prozent oder 5164 Stimmen kamen. 2019 hatten sie noch ein Ergebnis von 20,6 Prozent (8676 Stimmen) geholt. Die entspricht einem Minus von 8,74 Prozentpunkten. Die Partei bekam vom Wähler dafür die Quittung für die letzten drei Jahre Ampelregierung.
SPD rutscht kontinuierlich abwärts – Europawahl in Heilbronn
Zu den Verlierern der Wahl gehört auch die SPD. Sie kam auf 13,3 Prozent (5790 Stimmen) und büßte 3,1 Prozentpunkte zur Wahl 2019 ein. Dies ist das schlechteste Ergebnis für die SPD seit der ersten Europawahl 1979. Ihre Themen Rechtsextremismus, Wohnen, Klimaschutz und Familie kamen bei den Wählern nicht an. Leicht Federn lassen musste auch die FDP: Sie kam auf 7,41 Prozent (3225 Stimmen). Dies entspricht einer Verschlechterung von 0,49 Prozentpunkten.
Über die Zwei-Prozent-Hürde sprangen gestern neben den Linken und den Freien Wählern 2,13 Prozent oder 928 Stimmen die Parteien Volt mit 2,54 Prozent (1105 Stimmen) und Die Partei mit 2,12 Prozent (924 Stimmen). Von den 34 angetretenen Parteien und Gruppierungen gab es keine Partei, die keine Stimme erhalten hat.
Wahlbeteiligung bei Europawahl hat sich erneut verbessert
Erfreulich ist die Entwicklung der Wahlbeteiligung mit 57,5 Prozent. Bei der Europawahl 2019 lag die Beteiligung bei 55,5 Prozent. Vor zehn Jahren beispielsweise war sie noch bei 42,5 Prozent gelegen. Wahlberechtigt waren am Sonntag 76.502 Deutsche und EU-Bürger; sie konnten jeweils eine Stimme abgeben. Gültig waren 43.549 Kreuzchen auf den Stimmzetteln mit den 34 aufgelisteten Parteien.
Für Oberbürgermeister Harry Mergel liegt das Europawahlergebnis im "erwartbaren Rahmen", müsse aber "sehr ernst genommen und analysiert werden". Gespannt ist er, wie sich die Protestwähler bei der Kommunalwahl entschieden haben. Die Auszählung erfolgt am Montag.