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Rudolf Buchbinder in Heilbronn – Jubiläumskonzert mit dem WKO begeistert Publikum

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Das WKO Heilbronn wird in diesem Jahr 65 Jahre alt, zum Jubiläumskonzert spielt das Orchester in der Harmonie am Mittwochabend mit Pianist Rudolf Buchbinder. So lief der Konzertabend. 


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In einer Videobotschaft, die das Württembergische Kammerorchester Heilbronn am Wochenende auf seinen Social-Media-Kanälen veröffentlicht, blickt Rudolf Buchbinder zurück. „Als das Orchester noch im zarten Alter von zehn Jahren war, spielte ich bereits das erste Mal mit euch, am 20. April 1970.“ Grob skizziert der Pianist das erste Zusammentreffen in der Harmonie, Buchbinder ist damals 23 Jahre jung und sein Klavierspiel beschreibt die Heilbronner Stimme in einer Rezension damals als „markant“, „virtuos-rauschend“ und „klanglich abgestuft“.

Rudolf Buchbinder und das WKO Heilbronn: Klanglich eng miteinander verzahnt

Am Mittwochabend ist der Österreicher wieder einmal in Heilbronn zu Gast, zum „Remake“, wie der inzwischen 78-Jährige das Jubiläumskonzert mit dem WKO beschreibt – es wird in diesem Jahr 65 Jahre alt. Und das Remake, es wird zum Highlight – auf dem Programm steht Robert Schumanns Konzert für Klavier und Orchester a-Moll.

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Zahlreiche Themen und Melodien bietet Robert Schumann (1810-1856) in seinem Konzert dem Hörer nicht, er beschränkt sich auf Weniges. Nach der Klaviereinleitung folgt der Bläsersatz, der mehr als nur ein Hauptthema ist, vielmehr den ganzen Satz beherrscht. Schumanns Werk zeigt par excellence eine Klangverzahnung aller beteiligten Protagonisten.

Rudolf Buchbinder begeistert mit dem WKO unter Risto Joost

Das Württembergische Kammerorchester unter dem energischen wie präzisem Dirigat von Risto Joost agiert geschlossen und souverän, der Klavierpart stellt durch seine brillante Ausgestaltung zweifelsohne hohe technische Anforderungen – die der Solist scheinbar mühelos meistert. Das betrifft sowohl den Kopfsatz, ein von der Klassik geprägter Sonatensatz, wie auch das Finale – eine Verbindung von Sonaten- und Rondoform – mit brillanten Läufen und Akkordbrechungen. Buchbinders feinnerviges Spiel ist beeindruckend, changiert zwischen gelassener Souveränität und funkensprühender Energie.

In einigen kurzen Momenten legt Rudolf Buchbinder die Hände auf die Knie, schaut sich um als wäre er nur unbeteiligter Zuhörer, überzeugt dann aber sogleich wieder mit Wucht, Esprit und Spontaneität. Minutenlanger Applaus und Bravo-Rufe gibt es schon vor der Pause – auch nach Buchbinders Zugabe, einer eindrucksvollen und vor Virtuosität strotzenden Paraphrasen-Zugabe auf Musik von Johann Strauss.

Widmeten sich Robert Schumanns Konzert für Klavier und Orchester a-Moll: Pianist Rudolf Buchbinder und das Württembergische Kammerorchester Heilbronn unter Risto Joost.
Widmeten sich Robert Schumanns Konzert für Klavier und Orchester a-Moll: Pianist Rudolf Buchbinder und das Württembergische Kammerorchester Heilbronn unter Risto Joost.  Foto: Martina Kreet

Das WKO spielt die Sinfonie Nr. 1 c-Moll von Brahms

Hochkarätig weiter geht es auch nach der Pause, wenn Chefdirigent Joost und das um zahlreiche Köpfe vergrößerte WKO sich der Sinfonie Nr. 1 c-Moll von Johannes Brahms (1833-1897) annehmen, in der der Komponist von der Idee her direkt an Ludwig van Beethovens Neunte anknüpft.

Eindrucksvoll steuert das WKO mit Intensität, genauer Dynamik und wirkungsreicher Artikulation durch dieses Spiel von Geben und Nehmen, von Anbieten, Aufnehmen und Folgen. Durch die Komplexität des großen ersten Satzes (Un poco sostenuto / Allegro), die Idylle und Leidenschaft des zweite Satzes (Andante sostenuto) über tastende Streicher-Pizzikati und erlösende Hornmotive zum überwältigenden vierten Satz. Die sorgfältig aufgebaute Spannung kommt dann im Finale zur Entladung. Das Württembergische Kammerorchester lässt an diesem Abend, was Zusammenspiel, Konzentration und nuancierten Klangreichtum betrifft, keine Wünsche offen.

Nach mehr als zwei Stunden und einem hochkarätigen Konzert hat man das launige Appetithäppchen zum Auftakt des Abends fast schon vergessen. Fürs Protokoll: Zum Start erklingt Louise Farrencs (1804-1875) Ouvertüre Nr. 1 e-Moll.

Gründung des neuen WKO Clubs

Vorgestellt wurde am Mittwoch der neue WKO Club – ein Fundraising-Partnerschaftsprojekt, um zusätzliche Gelder für das Orchester zu generieren. Beitreten können Privatpersonen oder Firmen, um etwa Bestplatzgarantien für Konzerte zu erhalten, Einladungen zu Sonderveranstaltungen oder Meet & Greets. Die Beiträge variieren je nach Mitgliedschaft zwischen 1000 und 6000 Euro. 

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