Warum Oliver Jaksch als Götz von Berlichingen wieder zurückkehrt
Jagsthausen - Am Dienstag, 4- Juni, starten die Burgfestspiele Jagsthausen mit der Premiere des Traditionsstücks "Götz von Berlichingen". Nach einjähriger Pause kehrt Oliver Jaksch in die Rolle des Götz zurück. Unser Redakteur Andreas Sommer hat bei dem Schauspieler nachgefragt.

Jagsthausen - Am Dienstag, 4- Juni, starten die Burgfestspiele Jagsthausen mit der Premiere des Traditionsstücks "Götz von Berlichingen". Nach einjähriger Pause kehrt Oliver Jaksch in die Rolle des Götz zurück. Unser Redakteur Andreas Sommer hat bei dem Schauspieler nachgefragt.
Herr Jaksch, wie fühlen Sie sich kurz vor der Premiere?
Oliver Jaksch: Mittlerweile ganz zuversichtlich. Ich habe anfangs schon darüber nachgedacht, ob es eine gute Idee ist, die Rolle so schnell nochmals zu übernehmen. Das Regiekonzept von Intendant Heinz Kreidl hat mich letztendlich überzeugt. 2011, als ich kurzfristig eingesprungen bin, stellten sich solche Fragen für mich ja gar nicht.
War Ihnen der Text noch präsent oder mussten Sie viel neu lernen?
Jaksch: Ich vergesse Stücktexte gewöhnlich relativ schnell nach der letzten Vorstellung. Aber offensichtlich bleibt er irgendwo im Rückenmark länger gespeichert. Es war relativ leicht, ihn wieder hervorzuholen. Schwierig sind eher die Textänderungen, die kleinen Details. In der neuen Inszenierung spielen wir nach einer anderen Textfassung, sehr verdichtet, sehr abgespeckt.
Sie mussten also auch Text vergessen?
Jaksch: Ja, wen man so will. Wie wenn man alte Gewohnheiten ändern möchte.
Wie unterscheidet sich Ihr Götz 2013 von dem von 2011?
Jaksch: Ich habe mich erstaunlich schnell mit der Rolle wieder zurechtgefunden. Das ist so, als schlüpfe man in ein Lieblingsgewand. Und dann schaut man, ob alles noch sitzt. Man kann verfeinern, weil man sich ja auch verändert hat. Als mir Heinz Kreidl die Rolle angeboten hat, habe ich überlegt: Was könnte der Reiz sein? Wie geht man ein zweites Mal an die Rolle heran? Jetzt fühle ich mich bestätigt. Wir sind froh über das, was wir erarbeitet haben. Wir haben den Stoff entkernt und auf das Innerste reduziert. Alles, was ablenkt, ist eliminiert. Ich sehe, wie der Text anfängt zu "fliegen", weil er auf das Wesentliche konzentriert ist und die Figurenkonstellation klar herausarbeitet.
Glauben Sie, dass dieses Konzept mit den Erwartungen der Zuschauer kollidiert?
Jaksch: Wenn ich zum Beispiel den Kollegen zuschaue, die als Adelheid und Weislingen mit Götz das Kerntrio bilden, muss ich sagen: Zum ersten Mal verstehe ich wirklich, was da vor sich geht. Ein sehr spannender Prozess. Es geht um die Frage, was hat der "Götz" noch mit uns heute zu tun? Man kann das Stück historisch machen wie im vergangenen Jahr, das ist auch okay. Aber uns geht es um die Verbindungen zu heute. Und als ich jetzt von der Abschlachtung des Soldaten durch Islamisten in London las, habe ich eine Gänsehaut gekriegt, dass das alles so nah beieinander liegt.
Die Ära Kreidl geht nach dieser Spielzeit zu Ende. Der neue Intendant Axel Schneider wird ein eigenes Ensemble mitbringen.Wie ist die Stimmung im Ensemble? Sehen wir Sie irgendwann wieder?
Jaksch: Darüber hebe ich mir noch keine Gedanken gemacht. Mich interessiert die Arbeit hier und jetzt. Die Stimmung ist sehr gut, da rede ich jetzt nichts schön. "Unsere Bahn geht zu Ende", sagt Götz an einer Stelle. Das wissen wir alle, ist aber nicht Thema unserer Arbeit. Wir sind mir Konzentration und Spaß dabei und wollen nochmal alles geben.
Premiere
Am Dienstag, 4. Juni, 20.30 Uhr, bei den Burgfestspielen Jagsthausen.



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