Stimme+
Jagsthausen
Hinzugefügt. Zur Merkliste Lesezeichen setzen

Schauspieler Felix Frenken ist in drei Stücken bei den Burgfestspielen zu sehen

   | 
Lesezeit  2 Min
Erfolgreich kopiert!

Der 41-jährige Schauspieler Felix Frenken kommt aus dem Rheinland und genießt seine Auftritte in Jagsthausen. Im Gespräch verrät er, warum er niemals in Krefeld spielt.

Von Andreas Sommer
Schauspieler Felix Frenken spielt in drei Produktionen in Jagsthausen mit und mag die Region und ihre Menschen. Nach den Premieren genießt er nun die Vorzüge des ländlichen Umfelds.
Foto: Andreas Sommer
Schauspieler Felix Frenken spielt in drei Produktionen in Jagsthausen mit und mag die Region und ihre Menschen. Nach den Premieren genießt er nun die Vorzüge des ländlichen Umfelds. Foto: Andreas Sommer  Foto: Sommer, Andreas

Entstanden, erzählt Felix Frenken, ist er in Südafrika. Sein österreichischer Vater, der damals dort arbeitete, traf seine aus Johannesburg stammende Mutter. Geboren ist er kurze Zeit später in Klagenfurt, der Heimat des Vaters. Als Felix vier ist, zieht die Familie nach Krefeld. Dort wächst er auf, schnuppert als 16-Jähriger erste Theaterluft bei einer Musicalaufführung der Musikschule. "Ich bin Rheinländer", sagt der 41-Jährige über seine Herkunft.

Als Jugendlicher dreht er Filme und singt. Musik wäre eine berufliche Alternative gewesen. Erst mit 24 traut er sich zu einer Bewerbung für die Schauspielschule. Der lästige Gedanke an unzählige Mitbewerber und Zweifel am eigenen Talent halten ihn zunächst ab. In Stuttgart klappt es mit dem Vorsprechen auf Anhieb. Von 2002 bis 2006 absolviert Frenken die Hochschule für Musik und Darstellende Kunst. Seine erste Rolle in einem Theater spielt er im März 2006 in Heilbronn: den kettenrauchenden Kellner Pedro in Lutz Hübners Familiendrama "Hotel Paraiso" in der Regie von K. D. Schmidt. "Felix Frenken bleibt als Pedro der ruhende Pol in dieser gefährlichen Gefühlsbrandung", schrieb unsere Zeitung damals über die Leistung des Debütanten.

Probleme wegen seiner Hautfarbe hatte Frenken nie

Von 2006 bis 2009 ist er festes Ensemblemitglied am Jungen Theater Göttingen, wo er viel spielt und viel lernt. Danach wagt er den Sprung in eine Existenz als freier Schauspieler. Und lernt viel über hautfarbentypische Rollenbesetzung. "Man bekommt nicht unbedingt den Hamlet angeboten. Es sei denn, der Regisseur hat eine Vision", sagt Felix Frenken. Probleme wegen seiner Hautfarbe hatte er nie: "Man muss viel arbeiten und zeigen, was man kann." Sage und schreibe 413 Mal spielt er den farbigen Pfleger Driss in der Komödie "Ziemlich beste Freunde".

Dafür reist er mit seinem Kollegen Timothy Peach von 2014 bis 2018 durch die Lande, spielt in Stadt- und Sporthallen überall in der Republik. "Das war extrem anstrengend, hat aber auch viel Spaß gemacht", blickt Frenken zurück. Die Tournee wird ein grandioser Erfolg. Neulich hat er Peach wiedergetroffen: "Ich will nie mehr in den Rollstuhl zurück", hat der gesagt. Wie wäre es, das Stück querzudenken, den Weißen als Pfleger zu besetzen und den Farbigen in den Rollstuhl zu platzieren? Frenken: "Das funktioniert nicht. Die Brisanz des Themas wäre nicht so stark."

"Monsieur Claude und seine Töchter" ist ein zweiter Kinohit aus Frankreich, der den Culture Clash mit einem Augenzwinkern behandelt. "Die Franzosen gehen mit dem Thema humor- und würdevoll um", urteilt der 41-Jährige. Kinofilme für die Bühne zu adaptieren ist in seinen Augen auch deshalb ein Erfolgsmodell, weil Theater viel unmittelbarer erlebt werden kann als ein Film: "Jede Vorstellung ist ein Unikat."

Jagsthausen war 2018 Frenkens erste Freilichterfahrung. "Ein Experiment, das mir gefallen hat", sagt der Schauspieler, der ohne Erwartungshaltung ins Jagsttal gereist war. Ihn fasziniert, wie so viele Menschen aus allen Ecken der Republik in Jagsthausen zusammenkommen, zu einer harmonischen Einheit verschmelzen und dann wieder ihrer Wege gehen. Frenken mag diese temporäre Familie, liebt die Gespräche mit Kollegen und den Kontakt, den er hinterher mit einigen hält.

Frenken erkundet die Umgebung mit dem Fahrrad

In Jagsthausen spielt er im "Götz von Berlichingen", in "Hair" und in der "Addams Family". Sein Favorit ist aber "Hair", wie schon im vergangenen Jahr. Nach den stressigen Proben und den Premieren genießt Frenken die Zeit, in der er "nur" Vorstellungen spielt. "Jetzt kann ich da entspannen, wo andere Urlaub machen", sagt der Jagsthausen-Fan, der die Region und ihre Menschen mag und in seiner Freizeit gern Theater in Stuttgart, Heilbronn oder Schwäbisch Hall schaut. Und die Umgebung mit dem Fahrrad erkundet.

Frenkens Lebensmittelpunkt ist Krefeld, wo seine Familie und Freunde leben: "Ich arbeite überall, nur nicht dort." Seit seinem Musicaldebüt als 16-Jähriger hat er nur ein Mal in Tönisvorst nahe Krefeld gespielt: "Ziemlich beste Freunde" auf Tournee. Dabei soll es auch bleiben: Krefeld, das heißt für Felix Frenken Entspannung.

 

 

Kommentar hinzufügen

Kommentare

Neueste zuerst | Älteste zuerst | Beste Bewertung
Keine Kommentare gefunden
Nach oben  Nach oben