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Phil Collins feiert in Stuttgart mit 40.000 Fans seine größten Hits

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Am Mittwochabend startete Phil Collins seine Deutschlandtournee "Still Not Dead Yet" in der Mercedes-Benz-Arena. Mit dabei waren auch zwei besondere Gäste: am Schlagzeug und bei der Vorband.

Von Ranjo Doering
Konzert im Sitzen: Phil Collins beim deutschen Tourauftakt in Stuttgart. Fotos: Ranjo Doering
Konzert im Sitzen: Phil Collins beim deutschen Tourauftakt in Stuttgart. Fotos: Ranjo Doering  Foto: Döring, Ranjo

 

Ein bisschen makaber ist der Titel doch: "Still Not Dead Yet", frei übersetzt "Noch nicht tot", hat Phil Collins seine aktuelle Tournee mit jeder Menge Selbstironie betitelt. Seit 2017 ist der britische Pop- und Rockmusiker, abgesehen von kleineren Unterbrechungen, rund um den Erdball unterwegs. Beim Auftakt seiner Deutschlandkonzerte in der Stuttgarter Mercedes-Benz-Arena am Mittwochabend ist klar: Schlagzeug spielen wird Collins auf Grund einer Nervenkrankheit wohl nie wieder. Zudem ist nach einer Rückenoperation sein rechter Fuß gelähmt. Körperlich gezeichnet und mit einem Gehstock kommt der 68-Jährige langsam auf die Bühne.

"Ich bleibe heute die meiste Zeit vom Konzert sitzen", sagt Collins fast schon entschuldigend, um jedoch direkt nachzuschieben: "Aber wir werden trotzdem eine Menge Spaß haben." Schnell ist klar, dass er recht behalten wird. Musikalisch ist Collins topfit. Dass er fast während des gesamten Auftritts auf seinem Drehstuhl verweilt, tut der Stimmung keinen Abbruch. Die 40 000 Fans in Stuttgart singen lautstark und textsicher mit, jedes Lied wird frenetisch bejubelt, von den Besuchern auf Sitzplätzen gibt es immer wieder Standing Ovations.

Collins startet mit einem ungewöhnlichen Song

Einen ungewöhnlichen Einstieg wählt Collins mit der Ballade "Against All Odds (Take A Look At Me Now)", vielen auch bekannt in der Version von Mariah Carey. "Entgegen aller Erwartungen", der Songtitel klingt bei Collins fast wie eine Kampfansage. Was folgt, ist eine musikalische Reise durch die Jahrzehnte: "Easy Lover" aus den 80ern, das fetzig-rockende "Dance into the light" aus den 90ern, Motown-Funk versprüht das Supremes-Cover "You can"t hurry love". Romantisch wird es bei "Separate Lives", im Original von Stephen Bishop, das Collins gemeinsam mit einer Backgroundsängerin performt und die Arena zu einem Meer aus Handylichtern werden lässt.

Getragen wird das Konzert auch von Collins" herausragender Liveband, bei der vor allem die Bläserfraktion und die Backgroundsängerinnen und Backgroundsänger hervorstechen. "Das ist eine gute Band, hm?", stellt Collins Stuttgart die fast schon rhetorische Frage. "Vor 200 bis 300 Jahren habe ich mal in einer Band gespielt", leitet Collins mit Augenzwinkern einige Genesis-Songs ein: Die Band, mit der er als Schlagzeuger Anfang der 1970er den großen Durchbruch schaffte. Nostalgisch flackern während "Follow You Follow Me" Musikvideoschnipsel aus Hochzeiten der Band über die großen Videoleinwände, das rockig-treibende "Invisible Touch" versetzt viele zurück in die 80er Jahre.

 Foto: Döring, Ranjo

Sein Können an den Drums hat Phil Collins an seinen 18-jährigen Sohn Nicholas weitergegeben. Der sitzt bei der aktuellen Tournee hinterm Schlagzeug. Mal darf er sich in einem zehnminütigen Drum-Solo in den Vordergrund trommeln, mal begleitet er seinen Vater bei "You know what i mean" am Klavier. "Nicholas hat meine alten Sachen durchgehört. Das war der einzige Song, der ihm gefallen hat", sagt Collins Senior mit einem Grinsen. Beide sind von der pianogetragenen Ballade ergriffen, umarmen sich anschließend herzlich.

In der Vorband spielt ein alter Weggefährte von Collins

Gewartet haben viele Fans auf einen der größten Hits, "In the air tonight". Der Song mit dem legendären Schlagzeugbreak, das jetzt Collins Junior übernimmt, wird mit einer flackernden Lichtshow groß in Szene gesetzt.

Mit einem glitzernden Regen aus Konfetti und Luftschlangen, "Sussudio" und der Zugabe "Take Me Home" endet nach über zwei Stunden ein überzeugendes und familiäres Konzert des Altmeisters. Familiär, weil Collins mit vielen Bandmitgliedern über Jahrzehnte hinweg gemeinsam die Bühnen geteilt hat, die Harmonie deutlich zu spüren ist. Ein Weggefährte steht schon bei der Vorband in Stuttgart auf der Bühne: Gitarrist Mike Rutherford, inzwischen bei Mike and the Mechanics, hat mit Collins eine Genesis-Vergangenheit.


Auch hier in der Region gibt es einen Phil Collins

Mit Genesis-Songs begeistert übrigens auch ein anderer Künstler in der Region Tausende Fans. Der Sänger Jürgen Mayer ist dem echten Phil Collins verblüffend ähnlich. Mit seiner Band "Phil" bringt der Mann aus Sulzfeld die Menschen zum Ausrasten. In diesem Interview haben wir für unsere Abonnenten mit dem Phil-Collins-Doppelgänger gesprochen (Premium). 

Wer nicht glauben kann, dass Jürgen Mayer wie Phil Collins klingt, sollte diesen Ausschnitt aus einem "Phil"-Konzert im Alten Schlachthof" in Bremen ansehen:

 

 
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