Neues Festival: Rock'n'Heim mit 40.000 Besuchern
Die Ärzte, Volbeat, System of a Down: Mehr als 30 Bands sorgen bei der Erstauflage von Rock´n´Heim für Stimmung. Die Fans rocken drei Tage lang den Hockenheimring. Ein Wehrmutstropfen: Weite Wege zum Campingplatz.
Eine Staubwolke wabert über den Hockenheimring. Gerade greift Farin Urlaub von der Berliner Band Die Ärzte die ersten Akkorde. Die tanzende Menge wirbelt feinen Sand vom Boden auf. Es ist soweit: Das Musikfestival Rock'n'Heim feiert seine Premiere - und Staub wird die Besucher drei Tage lang begleiten.
Neben dem Nürburgring hat nun auch Hockenheim ein großes Festival. Mit der Marek Lieberberg Konzertagentur sind die Macher die gleichen. Aber alles ist eine Nummer kleiner. Die Besucher stört das nicht. "Rock'n'Heim könnte sich als kleine Schwester von Rock am Ring etablieren", sagt Janine Kahwischer aus Aachen, die jedes Jahr auf mehrere Festivals geht. Einer der Vorteile von Rock'n'Heim: Beim Tanzen vor den beiden Bühnen haben die Fans mehr Platz als etwa am Nürburgring, wo jährlich rund 85.000 Besucher kommen.
Bilanz
In Hockenheim waren es bei der Erstauflage 40.000. Die Veranstalter stellte das zufrieden: "Natürlich muss sich eine Rock'n'Heim-Kultur erst entwickeln, aber wir sind sehr zuversichtlich, dass dies nach diesem ersten Kapitel gelingen wird", sagte Marek Lieberberg.
Mehr als 30 Bands traten an den drei Tagen auf. Wenig inspirierend war am Freitag das Ärzte-Konzert. Erst mit den Klassikern "Schrei nach Liebe" und "Unrockbar" kam Stimmung auf - da standen die Berliner schon eine Stunde auf der Bühne. "Komisch war, dass sie dieses Mal kaum mit dem Publikum interagiert haben", meint Eva Degen, die aus Ahrweiler anreiste. Für Rock- und Metalliebhaber waren zwei internationale Bands die absoluten Höhepunkte: die dänischen Metaler von Volbeat und die Publikumslieblinge von System of a Down. "Die Headliner waren cool, der Sound war gut, wir würden wiederkommen", sagt Ole Weiss aus Obersulm.
Kritik
Aber im Vergleich zu anderen Festivals gibt es bei Rock'n'Heim ein großes Manko: "Die Campingplätze sind viel zu weit weg", kritisiert Weiss. Viele Gäste mussten kilometerweit zum Konzertgelände laufen. Das angekündigte Festival der kurzen Wege erwies sich als leere Phrase. Trotzdem: Festivalgänger sind leidensfähig. Und lautstark. Musik und Stromaggregate lärmten auf den ebenfalls staubigen Zeltplätzen bis zum Morgen. Eine lange Festivalnacht ist eben nicht mit der letzten Band zu Ende. Und auch das Rock'n'Heim soll nicht vorbei sein - und 2014 wieder Staub aufwirbeln.
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