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100 Jahre alte Spaß-Garantie:Heinz Erhardt

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Heilbroon - Reinhard Krökel präsentiert sein Programm „Was bin ich wieder für ein Schelm“ auf dem ausverkauften Theaterschiff.

Von Stephan Sonntag
Sehen sich durchaus ähnlich: Heinz Erhardt und Reinhard Krökel.Foto: Sawatzki
Sehen sich durchaus ähnlich: Heinz Erhardt und Reinhard Krökel.Foto: Sawatzki

Heilbronn - „Die alten Zähne wurden schlecht, und man begann, sie auszureißen. Die neuen kamen grade recht, um mit ihnen ins Gras zu beißen.“ Als Verfasser solch zynischer Verse kommt einem nicht sofort Heinz Erhardt in den Sinn. Doch der Meister kurioser Wortspiele und verdrehter Redewendungen hat durchaus auch kritische Gedichte und Lieder geschrieben. Einige davon präsentiert Reinhard Krökel in seinem Programm „Was bin ich wieder für ein Schelm“ auf dem ausverkauften Theaterschiff.

Der Berliner Komiker Krökel sieht im Anzug, mit spärlicher Haartracht und dicker Hornbrille seinem Vorbild durchaus ähnlich. Verblüffend wie selbstverständlich er Sprachduktus, Gestik und Mimik des großen Entertainers wiedergibt. Der Erhardtsche Schalk sitzt auch Krökel im Nacken.

Verschmitzter Charme

Dabei ist es fast ein Ding der Unmöglichkeit, als Parodist das Publikum mit „ollen Kamellen“ aus den 60er Jahren zu unterhalten. Es spricht für Erhardts Komik und für Krökels Darstellungsqualität, dass es gelingt. Vielleicht ist es gerade der unaufdringliche, verschmitzte Charme, der sich wohltuend von den schrill-lautstarken Comedyformaten der heutigen Fernsehlandschaft abhebt, der den Reiz des Programms ausmacht. Bekannte Lieder wie „Wenn ich einmal traurig bin, dann trink' ich einen Korn“ oder „Fährt der alte Lord fort“ singen die Theaterschiffgäste sogar spontan mit.

Goetheglatzen

Heinz Erhardts Wortgewandtheit offenbart sich eindrucksvoll in seinen eingebauten Versprechern. Da gibt es die Goetheglatzen, „ach nein, Schillerlocken natürlich“, oder die Sturmsäcke, „pardon, Windbeutel meine ich“. Das ist einfach zeitlos komisch.

Bedauerlich nur, dass Krökel ein reines Nummernprogramm präsentiert, die Gedichte und Lieder einfach aneinanderreiht. Nichts erfährt man aus Heinz Erhardts anekdotenreicher Biografie, was gerade im Jahr seines 100. Geburtstages wünschenswerte Ergänzung wäre.

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