So lief der Auftritt von Bryan Adams beim Würth-Open-Air in Künzelsau
Am Freitagabend steht der kanadische Rockstar als Headliner auf der Bühne des ausverkauften Würth-Open-Air und begeistert 10.000 Fans. Was der Konzertabend in Künzelsau mit sich bringt? Jede Menge Hits, eine nachdenkliche Botschaft und nackte Tatsachen.
Die Lässigkeit scheint dieser Mann konserviert zu haben. Ganz in Schwarz gekleidet, mit dem charakteristischen blonden Undercut, dem er seit vielen Jahren treu bleibt, scheint Bryan Adams nach einer Jahrzehnte andauernden Karriere fast unverändert. (Die Heilbronner Stimme hat beim Konzertabend in Künzelsau Fotos von Bryan Adams gemacht, bis 12:15 Uhr wurden diese vom Management des Künstlers nicht freigegeben.)
Bryan Adams in Künzelsau: Kanadischer Headliner auf dem Würth-Open-Air
Auch auf der Bühne wirkt der mittlerweile 65-Jährige noch komplett mühelos. Kann der überhaupt schwitzen? Bryan Adams ist einer der größten Exportschlager Kanadas – seine Musik hat sich über 100 Millionen Mal verkauft, in über 30 Ländern hat er Nummer-eins-Platzierungen in den Charts erreicht.
Auf seiner „Roll With The Punches“-Tour macht er am Freitagabend Halt in Künzelsau – als Headliner beim ausverkauften Würth-Open-Air. Wo er sich den 10.000 Fans mit einem „Guten Abend, meine Schatzis“ vorstellt.
Rock auf dem Würth-Open-Air in Künzelsau: Kanadier Bryan Adams auf der Bühne
Musikalisch bewegt sich Adams seit Mitte der 1980er, spätestens seit dem Album „Reckless“, in Sphären des Mainstream-Rocks. Er hat es perfektioniert, große Arena-Hymnen zu schreiben, die immer in Richtung der Charts schielen. Adams’ Songs sorgen entweder für Partystimmung oder thematisieren die ganz großen Gefühle. Schlagzeug, Bass, Gitarre, Piano, ab und zu eine Mundharmonika – mehr braucht es dafür nicht.
„Ihr könnt auch twerken“: Bryan Adams gibt Konzert in Künzelsau
Dem Klischee eines Rockstars entspricht Bryan Adams wirklich nicht. Ist er doch vielmehr der Typ gut gelaunter Gentleman mit skandalfreier Karriere, der sich den Fans in Künzelsau – wie bei eigentlich allen Konzerten – schlicht als Bryan vorstellt. Und gerne blödelt. „Wir haben hier heute die größte Party in der Stadt“, sagt Adams und animiert das Publikum beim Lied „You Belong To Me“ zum Tanzen. Und zu mehr. „Ihr könnt auch twerken. Oder eure T-Shirts ausziehen und damit über euren Köpfen wedeln.“
Viele Fans nehmen die Steilvorlage bei angenehmen Temperaturen dankbar auf – und sind recht schnell oberkörperfrei auf den großen Videoleinwänden an der Bühne zu sehen.
Alte und neue Hits: Rockmusiker Bryan Adams begeistert das Publikum in Künzelsau
Alte und neue Hits verteilt der Mann mit der unverkennbaren, leicht kratzigen Stimme großzügig über den Abend. Tausende Stimmen begleiten den Musiker bei Liedern wie „Somebody“ oder „Heaven“, bei „Run To You“ flackern Schwarz-Weiß-Bilder von idyllischen und schier endlosen Wäldern Kanadas über die Leinwand. Generell ist der Abend recht gitarrenlastig, unterbrochen von einigen obligatorischen Balladen. Bei „(Everything I Do) I Do It For You“, dem Inbegriff eines Kuschelrock-Songs, gehen bei den Fans die Handylichter an.
Bryan Adams und Band sorgen für Stimmung auf dem Würth-Open-Air in Künzelsau
Wie aus einem Guss ist das Zusammenspiel mit seinen drei herausragenden Bandmitgliedern, die Adams fast schon familiär als „seine Jungs“ betitelt, denen er als Teil eines Kollektivs ausreichend Raum gibt. Gitarrist Keith Scott und Schlagzeuger Pat Steward bekommen beide ihre Solos.
Es passt einfach alles: Adams’ Stimme ist kräftig, der Sound druckvoll und auf den Punkt. Adams kann auf der Bühne aus drei Mikrofonen wählen, nutzt das genauso wie den Steg, der ins Publikum reicht, wechselt bei den Songs zwischen Bass, E- und Akustikgitarre. Abwechslungsreich geht es durch den Konzertabend.
Zwei Coverversionen finden ihren Weg auf die Setlist: „Twist and Shout“ von den Top Notes und Frankie Vallis „Can’t Take My Eyes Off You“. Das Stück „When You’re Gone“ spielt Adams ohne Band mit Akustikgitarre, seiner Freundin Tina Turner zollt er Tribut mit „It’s Only Love“, seinem vor fünf Jahren verstorbenen Vater mit „Shine A Light“, beim Song „So Happy It Hurts“ schwebt eine Drohne in Form eines Straßenkreuzers über die Menge.
„Summer of ’69“: Bryan Adams singt bekannten Hit auf dem Würth-Open-Air
Dann folgt – natürlich – noch „Summer of ’69“, der Song, auf den eigentlich alle warten, der auf jeder 80er-Jahre-Party Pflicht ist. Der die Sehnsucht nach einer unbeschwerten (Jugend-)Zeit, die Gefühle von Freiheit und der ersten großen Liebe einfängt.
Als Zugabe spielt Bryan Adams nach über zwei Stunden die Ballade „All For Love“, Anfang der 90er Jahre gemeinsam mit Sting und Rod Stewart aufgenommen, – und gibt dem Publikum eine nachdenkliche Botschaft mit auf den Nachhauseweg. „Wir haben hier echt Glück. Aber es gibt Menschen, auf die gerade Bomben geworfen werden. Wir sollten auch an sie denken.“

 
                             
           
    
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