So will Heilbronn das Verkehrschaos zur Buga verhindern
Das Buga-Verkehrskonzept sieht Parkzonen am Stadtrand, Radparkhäuser und vergünstigte Nahverkehrtickets vor. Reicht das aus, um bis zu 9000 Autos pro Tag ohne Chaos durch die Stadt zu lenken?

Wie heftig wird der Verkehr in Heilbronn, wenn Tausende Buga-Gäste am Tag zusätzlich in die Stadt kommen? Ein Gesamtkonzept für eine Verkehrslenkung hat Buga-Projektmanager Berthold Stückle im Bauausschuss präsentiert.
Autos, Reisebusse: Die Kernfrage ist: Wohin mit den Autos, damit sie den Verkehr in der Stadt nicht lahmlegen? Stückle erklärte den Plan, Besucher aus nördlichen Richtungen und von der A6 mit Hilfe von Leitschildern ins Parkareal im Wohlgelegen zu lenken, aus südlichen Richtungen und der A 81 auf die Parkfläche an Theresienwiese und Frankenstadion zu lotsen. Von dort sollen Gäste den kostenlosen Shuttlebus nutzen können, der "mindestens alle 15 Minuten" fahren wird, an Spitzentagen in kürzerem Takt.
Shuttlebusse sollen mindestens alle 15 Minuten vorbeikommen
Mit 5400 zusätzlichen Autos rechnen die Planer an normalen Tagen, an Spitzentagen (Wochenende, Feiertage) mit rund 9000 Autos. Da Besucher über den Tag verteilt anreisten, sollen an Wochentagen rund 4000 Parkplätze insgesamt ausreichen. An Spitzentagen können rund 5100 Parkplätze geöffnet werden - an Wochenenden sind freie Firmenparkplätze ein Zusatz-Potenzial. Ein Unternehmen, das mit Parkraumsystemen Erfahrung hat, soll die Verkehrslenkung übernehmen.
Die Parkgebühr wird fünf Euro betragen (Ausnahme: Schüler auf der Theresienwiese bis 8.30 Uhr 2 Euro). Sobald 80 Prozent einer Parkfläche belegt sind, soll die nächste geöffnet werden, verdeutlichte Stückle. Für Reisebusse sollen bis zu 150 Stellplätze entstehen. Die Buga-Planer halten diese Zahlen für "ausreichend". Durch eine zeitlich versetzte Anreise würden auch Hauptverkehrsstraßen wie die Neckartalstraße mit relativ kleinen Zusatzmengen an Autos belastet.
Mit dem Land verhandeln die Buga-Planer über ein Baden-Württemberg-Ticket
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Bahn, Stadtbahn, Bus: Das Plankonzept geht davon aus, dass an normalen Tagen rund 18 Prozent der Besucher, an Spitzentagen 20 Prozent mit dem öffentlichen Nahverkehr anreisen. Es gibt für Nutzer attraktive Angebote: Wer eine Tageskarte kauft, kann kostenlos Bus und Bahn fahren (HNV-Gebiet, Schwäbisch Hall); Dauerkartenbesitzer können im HNV-Land zum halben Preis fahren. Mit dem Land verhandelt die Buga GmbH derzeit, um ein günstiges Baden-Württemberg-Ticket kombiniert mit dem Eintrittspreis anzubieten.
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Fahrrad/Fußgänger: Im neuen Experimenta-Parkhaus soll ein Fahrradparkhaus mit rund 300 bewachten Radstellplätzen integriert werden, wo auch kleine Servicedienste (Luft, Öl) erledigt werden. Weitere 300 Stellplätze sollen in direkter Nähe entstehen. Und auch im Wohlgelegen und am Eingang am Europaplatz sind Radstellplätze geplant. Für Fußgänger sollen Zugangswege klar ausgeschildert werden.
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Shuttle-Boot: Um die Buga auch vom Wasser aus zu erleben, verkehrt ein Motorschiff mit rund 200 Plätzen gratis auf dem Neckar. Es gibt drei Haltestellen (Wohlgelegen, Reederei Schwaben, Campuspark).
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Wohnmobile: Hier sollen an der Theresienwiese zunächst zehn Plätze mit Anschlüssen entstehen, bei Mehrbedarf ist es ausweitbar.
Viel Lob gab es im Bauausschuss für das umfassende Konzept. "Das beruhigt. Viele Leute haben gefragt, wie das funktionieren soll", sagte Gottfried Friz (FDP). Herbert Tabler (SPD) meinte, "wir können alle nur hoffen, dass es so klappt".
Harte Kritik übten Stadträte indes am ICE- und IC-Angebot der Bahn AG für die Buga. Nur eine Verbindung am Tag, dazu mit früher Rückfahrtzeit gegen 16 Uhr, nannte Thomas Randecker (CDU) "eine Frechheit". Für Gerd Kempf (SPD) ist es "ein ganz übles Angebot".
Erwartete Besucherströme
Wie viel das Verkehrskonzept die Buga GmbH kostet, gibt sie öffentlich nicht bekannt. Von den 5 Euro Parkgebühr geht ein Teil der Einnahmen an die Betreiberfirma der Parkflächen, ein Teil an die Buga GmbH.
2,2 Millionen Besucher erwarten die Veranstalter in Heilbronn. An normalen Tagen bis zu 12.500, an Spitzentagen bis zu 35.000 Gäste.
