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U17-Transport: Etappe von Heidelberg nach Eberbach mit Engstellen

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Knapp zwei Tage lag U17 in Heidelberg, dann ging die Reise auf dem Neckar in Richtung Eberbach weiter. An manchen Stellen wurde es ganz eng. 

Auf der Seite liegend fährt U17 am Montagmorgen durch die Schleuse auf Höhe der Heidelberger Altstadt
Auf der Seite liegend fährt U17 am Montagmorgen durch die Schleuse auf Höhe der Heidelberger Altstadt  Foto: Hofmann, Elfi

Mehr als 50 Jahre hat U17 auf dem 48 Meter langen Buckel. Doch so viel Aufmerksamkeit wurde ihm wohl noch nie zuteil. Fast zwei Tage lag das ausgemusterte U-Boot in Heidelberg und war selbst bei Regen ein Besuchermagnet, jetzt stand die nächste Etappe nach Eberbach auf dem Plan.

Und dafür musste der immer noch 350 Tonnen schwere Koloss mit Hilfe einer Drehvorrichtung zum wiederholten Male auf die Seite gedreht werden. Denn unter der Alten Brücke über den Neckar in Heidelberg käme U17 nicht aufrecht durch, ohne das Mauerwerk zu touchieren. 


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Transport von U-Boot U17 auf dem Neckar in Heidelberg

Das funktioniert am Montagmorgen ohne Probleme. In einem Winkel von 76 Grad neigt sich das Unterwasserfahrzeug zur Seite. "Wir haben früher angefangen, um Zeit aufzuholen", erklärt Projektleiter Michael Einkörn. Denn die Stelle, an der U17 am Samstagmittag angelegt hatte, sei sehr flach. Also musste aus dem Ponton reichlich Wasser abgelassen werden, um an Gewicht zu verlieren.


Letztendlich ist das Ergebnis nicht ganz so knapp, wie von vielen im Vorfeld befürchtet: Zwischen Brücke und Boot sind mehrere Meter Luft. Nach wenigen Minuten ist das wohl einmalige Schauspiel unter großem Applaus der Besucher auch schon wieder vorbei. 

U17-Transport mit maximal zehn Kilometer pro Stunde auf dem Neckar

Als nächstes gilt es, die Schleuse zu durchfahren. Dafür muss wiederum ausreichend Wasser in den Ponton gepumpt werden. Das dauert. 600 Tonnen seien nötig, so Einkörn, der auch diese Aktion vor Ort mitverfolgt und dabei sehr entspannt wirkt.

Kein Wunder, auf der bisherigen Strecke gab es keine großen Probleme. "Wir sind glücklich, wie es läuft." Immer wieder messen die Crew-Mitglieder auf der Schwimmplattform die Wasserhöhe. Dann heißt es: Leinen los. Kurz muss U17 noch ein anderes Fahrzeug passieren lassen, dann geht es gemächlich in Richtung Schleuse. Generell legt der Tross maximal zehn Kilometer pro Stunde zurück.

Verfolgt wird das Schauspiel von zahlreichen Menschen am Neckar und auf den Brücken. Zwei Heidelbergerinnen haben es sich auf einer Treppe gemütlich gemacht. "Wir sind für unsere Enkel hier, die müssen in die Schule", erzählen sie. Fleißig werden Fotos gemacht, die dann im Familienchat geteilt werden. Etwas gleichgültiger auf das Ereignis reagieren zwei Schwäne, die immer wieder vor den Schubverband schwimmen.

Die Durchfahrt der Alten Brücke in Heidelberg galt im Vorfeld als besonders anspruchsvoll.
Die Durchfahrt der Alten Brücke in Heidelberg galt im Vorfeld als besonders anspruchsvoll.  Foto: Uwe Anspach

U17-Transport: In der Schleuse geht es um jeden Millimeter

Kurz vor der Schleuse wird der Transport langsamer, denn jetzt ist Millimeterarbeit gefragt. Langsam tastet sich der Ponton mit seiner Fracht voran, die Ampeln springen auf Grün um, es geht weiter. Fast die komplette Länge nimmt der Verband schließlich ein. Jetzt heißt es wieder warten, denn die nun an beiden Seiten geschlossene Schleuse muss gefüllt werden, um auf der Ausfahrtseite das gleiche Wasserniveau zu erreichen. 

Fahrt nach Eberbach dauert mehrere Stunden

Langsam steigt die Plattform nach oben, dann öffnet sich das Tor und die Fahrt geht weiter in Richtung Neckargemünd. Dort steht die nächste Durchfahrt an. Doch Kapitän Ben Kik hat mittlerweile Übung, denn nicht nur in Heidelberg muss er den Ponton durch enge Stellen manövrieren. 

Mehrere Stunden dauert die Fahrt nach Eberbach. Dort liegt U17 über Nacht, bevor es am Dienstagmorgen nach Haßmersheim weitergeht. Im Hafen wird das Boot wieder aufgestellt und bleibt bis Freitagabend auf dem Ponton, um dann zum letzten Mal das Wasser zu verlassen und auf den Tieflader geschoben zu werden.

Bereits seit dem Wochenende war die Marinekameradschaft Heilbronn mit dem Schubverband ebenfalls auf dem Neckar bei Heidelberg. Die Boote kennen sich laut Hartmut Kienzle noch aus der gemeinsamen Dienstzeit auf offenen Gewässern. Beim Halt des U-Boots in Bad Rappenau erwartet die Besucher außerdem ein Info-Stand des Deutschen Marinebunds. 

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