SUVs und Geländewagen
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Nach Fahrt in Menschenmenge in Stuttgart: Welche Rolle spielt der Fahrzeugtyp?

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Nichts deutet auf einen Anschlag hin. Doch was sich genau an einer Kreuzung am Olgaeck in Stuttgart ereignete, müssen die Ermittler noch klären. Welche Rolle spielte dabei die Wucht eines so großen Geländewagens?

Von dpa/red

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Rosen liegt im Gras am Straßenrand. Die Blüten rot und weiß – wie die Absperrgitter aus Kunststoff im Hintergrund. Sie säumen jene Stelle in der Stuttgarter Innenstadt, an der am Freitag Menschen an einer Ampel standen und von einem Luxus-Geländewagen erfasst wurden.

Eine 46 Jahre alte Frau stirbt infolge des Unfalls. Sieben weitere Menschen werden verletzt. Unter ihnen sind fünf Kinder.  Gegen den 42 Jahre alten Autofahrer ermitteln Polizei und Staatsanwaltschaft wegen fahrlässiger Tötung und fahrlässiger Körperverletzung. Weil keine Haftgründe vorliegen, kommt der nicht vorbestrafte Deutsche auf freien Fuß. In unserem Newsblog berichten wir über die Entwicklungen der tödlichen Fahrt.

Fahrt in Menschenmenge in Stuttgart: Es gab schon einige tragische Unfälle mit schweren Autos

Liegt eine Ursache für die Verletzten-Zahl in der Wucht, die ein Geländewagen mit sich bringt? Bis das geklärt ist, wird es wohl noch eine Weile dauern. 


Immer mal wieder kommt es aber zu Unfällen mit großen, schweren Fahrzeugen – häufig sogenannten SUVs (Sports Utility Vehicle: Geländelimousine oder Stadtgeländewagen). So war im Oktober ein Fahrer in Esslingen bei Stuttgart damit ins Schleudern geraten und nach rechts auf den Gehweg abgekommen. Eine Mutter und ihre drei und sechs Jahre alten Söhne kamen ums Leben.

2019 sorgte ein Unfall in Berlin für Aufsehen: Nach einem epileptischen Anfall rammte der Fahrer mit einem SUV eine Ampel, der Wagen überschlug sich mehrfach. Dabei erfasste er mit einem Tempo von mehr als 100 Kilometern pro Stunde vier Menschen auf dem Gehweg. Sie hatten keine Chance. Eine Debatte über ein SUV-Verbot in Innenstädten entbrannte. Und ebbte wieder ab.

Unfall mit SUV in Stuttgart: Was ein Blick in die Statistik offenbart

SUV seien im Unfallgeschehen auch nicht gefährlicher als andere Pkw, teilte die Björn-Steiger-Stiftung nach Auswertung statistischer Daten im Dezember mit. „Grundsätzlich beeinflussen viele Parameter die reale Verletzungsgefahr. Eine hohe Front ist nicht unbedingt gefährlicher als eine kurze Front bei einem Kleinwagen“, erklärte Siegfried Brockmann, Unfallforscher der Stiftung, die einst nach dem Tod eines Achtjährigen infolge eines Autounfalls gegründet worden war.

Wie schwer sich ein Opfer verletzt, hängt demzufolge maßgeblich mit davon ab, ob der Kopf gegen den Scheibenrahmen prallt. Dies sei das härteste Teil am Fahrzeug. Gar nicht vorherzusehen sei der sogenannte Sekundäraufprall, hieß es. Gemeint ist die Kollision mit einem Hindernis oder der Fahrbahnoberfläche.

So häufig sind SUVs und Geländewagen an Unfällen mit Personenschaden beteiligt

Im Jahr 2023 erfasste das Statistische Bundesamt 159.118 Verkehrsunfälle mit Personenschaden, bei denen das Fahrzeug in ein Segment eingeordnet wurde. 15.285 Mal waren SUV Hauptverursacher, 8.885 Mal Geländewagen.

Der Anteil der Fußgänger unter den bei den Unfällen Getöteten war jeweils gering: Unter 121 Toten nach von SUV verursachten Unfällen waren 7 Fußgänger. Bei Geländewagen waren es 8 von 81.

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