Eröffnung von Stuttgart 21 erneut verschoben – ein Totalversagen mit Ansage
Der Eröffnungstermin des Tiefbahnhofs Stuttgart 21 wird erneut verschoben – auf unbestimmte Zeit. Viele Fragen sind offen, doch klar ist eins: Das Nachsehen haben die Fahrgäste, meint unsere Autorin.
Es ist ein Totalversagen mit jahrelanger Ansage. Endlich liegt offen auf dem Tisch, was viele Beteiligte schon lange vorausgesagt haben: Der neue Stuttgarter Tiefbahnhof wird nicht im Dezember 2026 eröffnet, auch nicht, wie zuletzt nicht geplant, teileröffnet. Die Eröffnung ist auf unbestimmte Zeit verschoben, es steht noch nicht einmal fest, wann ein Termin überhaupt genannt werden kann.
Start von Stuttgart 21 verschoben – Schluss mit der Salamitaktik
Die neue Bahn-Chefin Evelyn Palla hat sich binnen kurzer Zeit einen Überblick über den Soll- und Ist-Zustand des Milliardenprojekts verschafft und die Reißleine gezogen. Diese Entscheidung verdient Respekt.
Endlich ist Schluss mit der seit Jahren von der Bahn-Spitze geübten Salamitaktik, das immer neue Scheitern an dem Milliardenprojekt nur Scheibchen um Scheibchen weiter einzuräumen. Noch schlimmer als die Verschiebung wäre nur eine Eröffnung gewesen, bei der anschließend überhaupt nichts funktioniert.
Verschiebung von Stuttgart-21-Eröffnung wirft verheerendes Bild auf Bahn-Vorgänger
Pallas Entscheidung wirft aber ein noch verheerenderes Bild auf ihre Vorgänger, die die längst bekannten Probleme beim Digitalen Knoten Stuttgart bis noch vor wenigen Wochen kleingeredet oder gar völlig geleugnet haben. Die Verzögerungen beim digitalen Knoten sind schon seit Monaten bekannt – und dennoch fehlte es der Bahn an Mut, um Konsequenzen zu ziehen.
Es schadet nicht, im Hinterkopf zu behalten, dass die Einrichtung des Digitalen Knotens ja erst 2020 beschlossen wurde - im Wissen, dass ohne diese digitale Steuerung Stuttgart 21 niemals die erforderliche Leistung würde bringen können.
Und trotz der bekannten Probleme wurde vor wenigen Wochen sogar noch ein neuer Fahrplan für 2026 vorgestellt, das Land bestellte entsprechenden Zugverkehr, Verträge sind geschlossen. Entsprechend verständlich ist die wütende Reaktion der Projektpartner im Land. Wer übernimmt dafür nun die Verantwortung?
Desaster um Stuttgart-21-Eröffnung: Auf Bahn ist kein Verlass
Und diese Entscheidung wirft viele weitere Fragen auf. Wird der Tiefbahnhof je so betriebsfähig, wie er einmal gedacht war? Wann? Was, wenn nicht? Und was wird das dann gekostet haben? Kann die Bahn in ihrem derzeitigen Zustand einen digitalen Knoten überhaupt betreiben, wenn sie ihn je eingerichtet bekommt? Wie geht es weiter mit der Gäubahn? Was passiert mit den Flächen in Stuttgart, die bebaut werden sollen?
Und: Was heißt das jetzt für die Fahrgäste? Nur auf die letzte Frage gibt es wohl schon jetzt eine Antwort: nichts. Die Fahrgäste können sich weiter darauf verlassen, dass auf die Bahn kein Verlass ist.

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