Stadtbahn-Unfall in Ubstadt-Weiher: So sieht es an der Unfallstelle aus
Am Dienstag ist bei Ubstadt-Weiher eine Stadtbahn mit einem Tanklaster kollidiert. Drei Menschen starben. Am Tag danach laufen vor Ort die Bergungsarbeiten. Eindrücke vom Unglücksort.
Es ist eines der schwersten Stadtbahnunglücke in den letzten Jahrzehnten. Am Dienstagnachmittag rammte eine Stadtbahn kurz nach Zeutern, einem Teilort von Ubstadt-Weiher, in Richtung Östringen-Odenheim einen mit mehreren Tausend Litern Heizöl beladenen Tanklaster. Während der Tanklastzugfahrer von Ersthelfern aus dem brennenden Fahrzeug gerettet werden konnte, kam für die Stadtbahnführerin und zwei weitere Personen jede Hilfe zu spät.
Am Vormittag danach ist der Lastwagen bereits geborgen, an der ausgebrannten Stadtbahn sind Mitarbeiter der Eigentümerin, der Albtal-Verkehrsgesellschaft (AVG), damit beschäftigt, die beiden Triebwagen für den Abtransport vorzubereiten.
Stadtbahn stößt in Ubstadt-Weiher auf Tanklaster: Übergang hatte keine Schranken
Es liegt eine beklemmende Stille über dem Unglücksort. Der Nieselregen passt zur Stimmung. Polizeibeamte, Pressevertreter und Mitarbeiter der AVG haben sich am ersten von insgesamt sieben unbeschrankten Bahnübergängen zwischen dem Unglücksort und dem Sachbahnhof in Odenheim eingefunden. Die passierenden Fahrzeuge bremsen an der Unglücksstelle ab, die Insassen werfen einen schnellen Blick auf die Bahn, von der die Arbeiter die blaue Abdeckplane, die das völlig zerstörte Führerhaus bedeckt hat, entfernt haben.
Ganz unerschrockene Gaffer halten an, ohne Rücksicht auf den fließenden Verkehr queren sie die L552. Ein Ehepaar aus dem Raum Ludwigsburg ist über das Industriegebiet in Zeutern an die Unglücksstelle herangefahren. „Wir sind hier durchgefahren und wollten einfach mal schauen“, erklärt die Schaulustige. Minutenlang verharrt das Paar an der Absperrung, um eine bessere Sicht zu erhaschen, gehen sie anschließend noch um die Absperrung herum in Richtung Bahnübergang.
Stadtbahn brennt nach Unfall mit Tanklaster: Unglückszug wird zerlegt und abtransportiert
Derweil gehen die Mitarbeiter der AVG ihrer Arbeit nach. „Um die ausgebrannte Bahn abtransportieren zu können, muss sie in drei Teile zerlegt werden“, erklärt Nicolas Lutterbach, Sprecher der AVG. Wie lange die Strecke gesperrt bleiben wird, dazu kann er keine Aussage machen. Auf die Frage, wie man seitens des Unternehmens mit dem Unglück umgehe, erklärt er: „Wir haben Kriseninterventionsteams. Unsere Mitarbeiter können mit geschulten Helfern sprechen. Wenn einer unserer Mitarbeiter professionelle Hilfe in Anspruch nehmen will oder muss, stehen wir ihm zur Seite.“ Denn, das ist klar, „irgendwann fahren die Bahnen auf dieser Strecke wieder und jeder Kollege, der dort fährt, wird an das Unglück erinnert“.
Betroffenheit herrscht bei Bürgermeister Tony Löffler. Am Morgen hat er die Unglücksstelle besucht. „Man ist ratlos. Die Stadtbahn gilt als sicheres Verkehrsmittel, mit so einem Unglück rechnet niemand.“ Die Stimmung beschreibt er als „bedrückt“. Unmittelbar nach dem Unglück hat Löffler gehandelt und die Abfahrt von der L552 in Richtung Gewerbegebiet sperren lassen. Auch aus der Gegenrichtung wurde die Strecke gesperrt. „Es handelt sich hier um eine Behelfsausfahrt für das Gewerbegebiet.“
Tanklaster kollidiert mit Stadtbahn in Ubstadt-Weiher: Warum fuhr der Lastwagen diesen Weg? Querung bleibt gesperrt
Es sei zwar nicht verboten, die Abkürzung zwischen Landesstraße und Gewerbegebiet zu nutzen, „aber für Lastwagen ist dieses Stück keineswegs ausgelegt“, so Löffler. Dass der Tanklaster zu einer nur wenige Meter vom Unglücksort entfernt liegenden Firma, die auch Heizöl vertreibt, wollte, hält er für möglich. Seitens der Firma wollte man sich aber zu dem Unglück nicht äußern.
Für Löffler steht fest, er wird erst mit Verkehrsexperten sprechen, bevor er das Teilstück wieder freigibt. Das werde erst geschehen, wenn Sicherungsmaßnahmen für den Bahnübergang ergriffen worden sind.

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