Stimme+
Drei Tote, mehrere Verletzte
Hinzugefügt. Zur Merkliste Lesezeichen setzen

Zug-Unglück in Ubstadt-Weiher: Wie sicher sind Bahnübergänge in Baden-Württemberg?

   | 
Lesezeit  2 Min
Erfolgreich kopiert!

Drei Menschen sind bei einem Stadtbahnunfall bei Ubstadt-Weiher gestorben. An einem Bahnübergang kollidierte ein Zug mit einem Tanklaster. Der Übergang war mit einer Ampel gesichert.


Externer Inhalt

Dieser externe Inhalt wird von einem Drittanbieter bereit gestellt. Aufgrund einer möglichen Datenübermittlung wird dieser Inhalt nicht dargestellt. Mehr Informationen finden Sie hierzu in der Datenschutzerklärung.

Die Ermittlungen laufen, wie es am Dienstag, 11. März, zu dem schweren Stadtbahnunfall bei Ubstadt-Weiher (Kreis Karlsruhe) kommen konnte. Drei Menschen starben, darunter die Fahrerin der Stadtbahn. Klar ist: Der Bahnübergang ist mit einer Ampel gesichert, die Strecke gehört der AVG.

Der Deutschen Bahn (DB) gehören die meisten Strecken im Land. Laut eines Sprechers ist die DB für rund 1290 Bahnübergänge in Baden-Württemberg zuständig, von denen dreiviertel technisch gesichert seien. Sie haben also entweder eine Ampel oder eine Halb- beziehungsweise Vollschranke. Ein Viertel sei durch Andreaskreuze gesichert.


Stadtbahn-Unglück in Ubstadt-Weiher: Ein Viertel der Bahnübergänge der DB hat nur Andreaskreuze

„Die Sicherung eines Bahnübergangs hängt insbesondere von der Art der Bahnstrecke (Hauptbahn/Nebenbahn), der Geschwindigkeit des Zuges sowie der Verkehrsstärke auf der kreuzenden Straße ab“, so der Sprecher in einer E-Mail an unsere Redaktion. Näheres regelt unter anderem die Eisenbahn-Bau- und Betriebsordnung: „Danach sind Bahnübergänge bei Strecken, auf denen Züge schneller als 160 Stundenkilometer fahren, nicht zulässig.“ An Hauptbahnen, also den wichtigen Verkehrsachsen, sei eine technische Sicherung grundsätzlich für alle Bahnübergänge vorgesehen.

„Nicht technisch gesicherte Bahnübergänge kommen fast ausschließlich an verkehrsärmeren Strecken vor“, betont der Sprecher. Der Straßenverkehrsteilnehmer müsse sich vor Überqueren am Andreaskreuz eine Übersicht auf die Bahnstrecke verschaffen und auch auf hörbare Signale der Eisenbahnfahrzeuge achten.

Wie sicher ist ein Bahnübergang? Darum kümmern sich Verkehrsexperten regelmäßig

Um festzustellen, ob die am Bahnübergang vorhandene Beschilderung und Technik noch ausreichend seien, finden laut Bahn turnusmäßig sogenannte Bahnübergangsschauen statt. „Nach Unfällen werden Sonderverkehrsschauen durchgeführt.“

Laut Bahn kommt es zu immer weniger Unfällen an Bahnübergängen. „Die kontinuierliche Beseitigung von Bahnübergängen, Aufklärung, aber auch die zunehmende technische Sicherung“ wirkten sich positiv aus. Im Jahr 2022 habe es 140 Unfälle an den Bahnübergängen der Deutschen Bahn gegeben, 1995 seien es noch 603 Kollisionen gewesen.

Nach Stadtbahn-Unglück bei Ubstadt-Weiher: Die Anzahl an Unfällen bei Bahnübergängen geht zurück

Da Bahnübergänge Schiene und Straße gleichermaßen berühren, kümmern sich nach Angaben des Bahnsprechers die Bahn, der Bund und der jeweilige Eigentümer der Straße gleichermaßen darum. Viele Übergänge seien beseitigt worden. „Seit 1950 konnte die Anzahl der Kreuzungen von Schiene und Straße mehr als halbiert werden.“

Mitte der Neunzigerjahre habe es bei der DB noch 28.000 Bahnübergänge gegeben, über 50 Prozent davon technisch gesicherte Bahnübergänge. Ende 2022 seien es noch 15.875 Anlagen gewesen. „Dies ist die niedrigste Zahl in der Geschichte der DB.“ Der Sprecher ergänzt: „Mit Bund und Eigentümern der Straße arbeiten wir an der weiteren Reduzierung der Bahnübergänge. Durch den Vorstoß der Bundesregierung, Kommunen bei der Finanzierung zu entlasten, soll dies noch schneller gelingen.“

Nach oben  Nach oben