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Pfalz schafft Weinkönigin ab: Warum man in Württemberg daran festhält

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In der Pfalz gibt es in Zukunft keine Weinkönigin mehr. Stattdessen soll es Pfalzwein-Botschafter geben, auch Männer können sich bewerben. Für die Region winkt der Weinbauverein ab.

In Amt und Würden: die amtierende Württembergische Weinkönigin Larissa Salcher (Mitte) mit ihren Weinprinzessinnen Julie Mayr (links) und Vivien Jesse.
In Amt und Würden: die amtierende Württembergische Weinkönigin Larissa Salcher (Mitte) mit ihren Weinprinzessinnen Julie Mayr (links) und Vivien Jesse.  Foto: Ralf Seidel

In der Pfalz hat die Weinkönigin ausgedient. Die Weinregion hat das Amt nämlich abgeschafft. Stattdessen werden in diesem Jahr im Oktober zum ersten Mal Pfalzwein-Botschafterinnen und -Botschafter gekürt, erstmals dürfen sich auch Männer bewerben. 

Die Gelegenheit hat Manuel Reuther aus Forst umgehend genutzt: Er bewirbt sich zusammen mit Lara Karr aus Weisenheim am Berg und Denise Stripf aus Bad Dürkheim. Eine Krone tragen die Wein-Repräsentanten ebenfalls nicht mehr, sondern eine Anstecknadel. Zusammen sollen sie als #teampfalz auftreten.

Lara Karr (links), Denise Stripf und Manuel Reuther bewerben sich als Weinbotschafterinnen und Weinbotschafter. In der Pfalz gibt es ab diesem Jahr keine Pfälzische Weinkönigin mehr.
Lara Karr (links), Denise Stripf und Manuel Reuther bewerben sich als Weinbotschafterinnen und Weinbotschafter. In der Pfalz gibt es ab diesem Jahr keine Pfälzische Weinkönigin mehr.  Foto: Kai Mehn

Kritik an abgeschaffter Weinkönigin in der Pfalz

Die Änderungen haben für einige Kritik gesorgt. Der Neustadter Oberbürgermeister Marc Weigel sieht darin eine Entwertung der Marke. "Ich bin kein Anhänger der Monarchie, aber das Glamouröse und Märchenhafte gehört zur Figur", sagte er der Deutschen Presse-Agentur. "Das lässt sich nicht so einfach auf einen Mann übertragen, nur weil man sagt, wir leben in einer gleichberechtigten Gesellschaft und alles muss allen Geschlechtern offenstehen." Auch weitere Kommunalpolitiker übten Kritik an der Neuausrichtung, zudem wurde eine Petition im Netz gestartet.

Boris Kranz vom Verein Pfalzwein zeigte sich überrascht. Die Kritik sei mit beleidigenden Angriffen verbunden. "Ebenso der Widerspruch: Einerseits möchte man als moderne Weinregion wahrgenommen werden, kettet sich andererseits aber an Traditionen."

Bleibt die Weinkönigin in der Region?

Doch wäre ein Ende der Wein-Monarchie auch in der Region denkbar? Oder dass ein Mann zum Württemberger oder Hohenloher Weinkönig gekrönt wird?

Hermann Morast, Geschäftsführer des Weinbauverbands Württemberg, winkt ab. "Wir haben das mit den Weinhoheiten diskutiert, sehen aber keinen grundsätzlichen Änderungsbedarf." Der Verein ernennt jedes Jahr im November die Württembergische Weinkönigin. Aktuell ist das Larissa Salcher aus Bretzfeld, zusammen mit ihren Weinprinzessinnen Jule Mayr und Vivien Jesse. Ab September werden die Nachfolgerinnen des Trios gesucht. 

Bisher wollte kein Mann Württembergischer Weinkönig werden

Man suche wieder nach einer Weinkönigin, sagt Morast, sei aber durchaus für alle Geschlechter offen. Bewerbungen von Männern habe es bisher aber nicht gegeben und es habe auch auf anderen Wegen bisher niemand den Wunsch geäußert, das Amt des Weinkönigs einzuführen. "Bisher haben wir das Amt mit bestens ausgebildeten und eloquenten Damen besetzen können."

Dass die Weinkönigin nicht mehr zeitgemäß sein soll, findet Hermann Morast nicht. Es gelte, die Tradition Schritt für Schritt in die Moderne zu führen. So treten die Weinhoheiten inzwischen nicht mehr nur im Dirndl auf, sondern je nach Anlass auch in Business Casual. Bei mehr als 200 Terminen der Weinkönigin und Prinzessinnen habe es keinerlei negatives Feedback gegeben, betont Morast, viele Ex-Königinnen hätten über ihr Amt in der Weinwirtschaft oder Kommunalpolitik Fuß gefasst. "Warum muss man denn auf Biegen und Brechen etwas ändern, was funktioniert?"

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