„Wirklich traurig“: Aufregung um Oktopus-Döner als neuer Food-Trend in Karlsruhe
In einem Karlsruher Laden dreht sich jetzt Oktopus am Spieß. Die einen feiern die neue Döner-Kreation, andere lehnen sie strikt ab. Warum die Meerestiere so polarisieren.
Der klassische Döner ist schon fast ein Kulturgut in deutschen Fußgängerzonen – und immer wieder Anlass für kontroverse Diskussionen. Das zeigte sich in Heilbronn etwa bei der Debatte um eine Döner-Obergrenze, die letztlich doch nicht beschlossen wurde.
In Karlsruhe dreht sich auch Dönerfleisch am Spieß, aber nicht nur. Mitten in der Innenstadt serviert die rumänische Kette Pescobar jetzt den „Oktopus-Döner“ – samt allerhand Tentakel und Saugnäpfen, zusammengepresst in die Form eines Döner-Spießes.
In Karlsruhe: erste Filiale mit Oktopus-Döner in Deutschland
Während in Heilbronn zunächst einmal die Eröffnung des „Original Berlin Döner“ im Wollhaus bevorsteht, nennt Pescobar-Gründer Paul Nicolau seine Kreation „frischer, gesünder und trotzdem nicht völlig fremd“. In London hat er das Konzept schon etabliert – jetzt testet er den deutschen Markt.
Wie ein herkömmlicher Döner wird sein Meerestier am Spieß mariniert und gebraten, schließlich vom Spieß geschnitten und auf einer Grillplatte gewürzt. Salat, Radieschen, Gurken und Aioli ins Fladenbrot – fertig und gar nicht so anders im Aussehen. Nur der Geschmack erinnert eher ans Mittelmeer als an den Bosporus.
Kritik von Tierschützern an Karlsruher Oktopus-Döner
Laut „Badischen Neuesten Nachrichten“ (BNN) ist der Laden seit Anfang November geöffnet. Während an den Tagen nach der Premiere in Karlsruhe die Schlange vor der Filiale lang ist, ist die Meinung – ähnlich wie beim normalen Döner – im Netz geteilt.
Manche schwärmen vom Meeresaroma, andere verweisen auf die Intelligenz der Oktopusse – oder auf den stolzen Preis von 14 Euro pro gefülltem Brot. „Die erste Woche war toll“, sagte eine Sprecherin der BNN. „Wirklich traurig, dass ausgerechnet ein so faszinierendes, sensibles Lebewesen jetzt auch noch zum Food-Trend gemacht wird“, kommentieren hingegen die „Menschen für Tierrechte Baden-Württemberg eV“ auf Facebook. Auf der Instagram-Seite von Echo24 lautet ein Kommentar schlicht: "Pfui Teufel".
Pro Filiale gehen nach Angaben Nicolaus zwischen 300 und 400 der besonderen Döner über den Tresen oder an die Tische – pro Tag. Die Meerestiere importiert er nach eigenen Angaben aus Mauretanien, Marokko und dem Senegal. In seinen Londoner Filialen und auch in Karlsruhe verkauft sein Team auch Wraps und Hotdogs – mit Tentakel statt Wurst.
Oktopus-Döner in Karlsruhe neben normalen Döner-Laden
Aber warum ausgerechnet ein Oktopus-Döner? „Das ist ein Fast Food, das in Deutschland bekannt und beliebt ist. Da ist die Versuchung, ihn zu testen, nicht so fremd“, sagt Nicolau. Seine erste deutsche Filiale steht – ironischerweise – neben einem populären Karlsruher Kebap-Laden. Und, so viel ist sicher, auch bei den besten Döner-Läden in Heilbronn wird weiter Bewegung und Veränderung herrschen.

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