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Wie geht es weiter an den Schulen?

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Der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann erwägt eine befristete Rückkehr zum Fernunterricht nach den Osterferien. Die wichtigsten Fragen und Antworten im Überblick.

Von unserem Korrespondenten Peter Reinhardt

Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) erwägt eine befristete Rückkehr zum Fernunterricht auch für die Klassen 1 bis 6 nach den Osterferien. "Eine Woche als Puffer könnte angesichts steigender Ansteckungszahlen sinnvoll sein, um Erfahrungen mit den Schnelltests zu machen", sagte eine Regierungssprecherin. Das werde in den kommenden Tagen entschieden.

 

Wie hat sich die Zahl der Infektionen in den Schulen entwickelt?

Seit vorletztem Montag sind die Corona-Infektionen bei Schülern und Lehrern im Land stark gestiegen. Die Zahl der teilweise geschlossenen Schulen hat sich in den acht Tagen von 119 auf 258 mehr als verdoppelt. An diesem Dienstag wurden 116 Lehrkräfte positiv getestet, auch dies mehr als doppelt so viele wie am 22. März. Ebenfalls steil gewachsen ist die Zahl der positiv getesteten Schüler von 618 auf 1109. Das entspricht allerdings nur einem prozentualen Anteil von 0,08 Prozent. Zusätzlich sind deutlich mehr Schüler und Lehrer in Quarantäne. Den massiven Anstieg der Ansteckungen in den Schulen und Kitas führen die Experten auf die schnelle Verbreitung der britischen Coronavirus-Mutante zurück, die im Südwesten inzwischen für vier von fünf Infektionen verantwortlich ist.


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Welche Rolle spielt Noch-Kultusministerin Susanne Eisenmann bei den Diskussionen?

Bei Kretschmanns Anhörung von Vertretern der Eltern, Schüler und Lehrer war neben Sozialminister Manfred Lucha auch Kultusministerin Susanne Eisenmann zugeschaltet. Nach der verlorenen Landtagswahl hatte die CDU-Spitzenkandidatin die Verantwortung für die Schlappe übernommen und ihren Rückzug aus der Politik angekündigt. Das Amt als Ministerin will sie aber bis zur Bildung der nächsten Regierung ausüben. Teilnehmer der Anhörung zollten Eisenmann ihren Respekt: "Sie hat sich professionell und konsequent gezeigt." Erst nach einer Aufforderung Kretschmanns habe sie einen Kommentar abgegeben. Nach außen trägt in der Übergangszeit der Regierungschef die Verantwortung für die Corona-Bekämpfung in den Schulen.

 

Was ändert sich politisch in der Übergangszeit für die Schulen?

Eisenmann war wie ihre Kollegen in den anderen Bundesländern Befürworterin einer möglichst weitgehenden Öffnung der Schulen. Als Amtsverwalterin vertritt sie aber die Auffassung, dass jetzt Kretschmann entscheiden soll. Der Grünen-Regierungschef muss nun mit den widersprüchlichen Positionen zur Corona-Bekämpfung von Eltern und Lehrern klarkommen.

 

Welche Bedingungen für Präsenzunterricht gibt es?

Regulären Unterricht soll es nach Ansicht der Lehrerverbände nur bei weniger als 50 Neuinfektionen je 100.000 Schüler geben. Bei Inzidenzen zwischen 50 und 100 fordern sie in seltener Geschlossenheit Wechselunterricht und darüber die Schließung der Schulen mit dem Wechsel zum Fernunterricht. Angesichts der steigenden Werte würde das nach Ansicht der Regierungsvertreter bedeuten, dass viele Schüler bis zum Sommer keinen Präsenzunterricht mehr hätten. Das will die Regierung mit zwei wöchentlichen Tests für alle Schüler verhindern. Das Konzept soll noch diese Woche verabschiedet werden. Das Sozialministerium hat vorgeschlagen, erst ab einer Inzidenz über 200 Distanzunterricht vorzuschreiben.

 

Werden die Tests verpflichtend vorgeschrieben?

Derzeit ist geplant, dass zwei Corona-Tests mit negativem Ergebnis als Voraussetzung für die Teilnahme am Unterricht vorgeschrieben werden. "Dafür ist eine Rechtsgrundlage in der Corona-Verordnung notwendig", so eine Sprecherin. Wer die Tests ablehnt, müsse zu Hause bleiben. Lehrer könnten als Beamte zur Teilnahme verpflichtet werden. Allerdings seien in vielen Schulen schon zwischen 60 und 80 Prozent der Lehrkräfte geimpft.

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