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Bruchsal/Germersheim
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Weiter auf der Flucht – Verurteilter Mörder meldet sich mit Video

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Der als Mörder verurteilte Aleksandr Perepelenko ist in Germersheim seinen Aufsehern entkommen – und seit fünf Wochen auf der Flucht. Jetzt erklärt der 43-Jährige sein Handeln in einem Video, das der Heilbronner Stimme zugespielt wurde.

Seit fünf Wochen ist der verurteilte Mörder Aleksandr Perepelenko auf der Flucht. Am 30. Oktober war der in Bruchsal mit lebenslanger Haftstrafe einsitzende 44-jährige Deutsch-Kasache bei einer begleiteten Ausführung in der Nähe des südpfälzischen Germersheim geflohen, seine elektronische Fußfessel hatte er entfernt.

Seither fahndet die baden-württembergische Polizei nach ihm, mutmaßlich nicht nur in Baden-Württemberg, sondern bundesweit und auch im Ausland - bisher ohne Erfolg. Am Dienstag nun meldete sich Perepelenko selbst bei der Öffentlichkeit mittels zweier Videoschnipsel, die auch der Heilbronner Stimme zugespielt wurden. Seine Botschaft: Er sei ein Justizopfer, der nur eine Wiederaufnahme seines Verfahrens erreichen wolle.

Verurteilter Mörder auf der Flucht: Aleksandr Perepelenko bezeichnet sich als Justizopfer

Auf den kurzen Clips, einer 37 Sekunden, einer neun Sekunden lang, wohl mit dem Handy aufgenommen, sitzt der mutmaßliche Perepelenko in einem weißen Raum, schwarzes T-Shirt, mit schwarzer Jogginghose, der Kopf kahl, auf der Nase eine Brille mit dickem dunklem Rahmen. Er sieht schmaler aus als auf dem Fahndungsbild der Polizei. Oben im Bild ist die Datumszeile einer Zeitung eingeblendet, Dienstag, 28. November 2023.

„Jetzt, wo sich alle mehr oder weniger beruhigt haben und verstanden haben, dass von mir keine Gefahr ausgeht, ist die Zeit gekommen, mit einem Gespräch anzufangen. Als erstes möchte ich mitteilen, dass ich das Gesetz respektiere, achte und mich danach richte“, sagt Perepelenko in dem Videoclip.

Ein Mann, der bereits zweimal wegen Tötungsdelikten verurteilt wurde. 2003 wurde er vom Landgericht Gera wegen Totschlags verurteilt, saß fünf Jahre in Haft; 2012 wurde er dann vom Landgericht Karlsruhe unter anderem wegen Mordes zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt, die er in Bruchsal absaß. Vor Gericht hatte Perepelenko damals die Tat abgestritten. Im Videoclip sagte er nun, er habe jahrelang um die Wiederaufnahme gekämpft, „leider vergeblich“, in seinem Fall habe der Rechtsstaat komplett versagt. Er endet mit: „Ich grüße alle, hochachtungsvoll Aleksandr Perepelenko.

Entflohener ist europaweit zur Fahndung ausgeschrieben

Der federführenden Staatsanwaltschaft Pforzheim waren die Videoclips bei Nachfrage unserer Zeitung am Dienstagnachmittag jedenfalls noch nicht bekannt. Presse-Staatsanwalt Henrik Blaßies behielt erneut den bisherigen Kurs von Justiz und Landeskriminalamt bei, über den Stand der Ermittlungen und die Suche nach dem flüchtigen Straftäter, der europaweit zur Fahndung ausgeschrieben ist, nichts mitzuteilen. Auch die Art und Weise, wie Perepelenko versuche, über Mittelsmänner immer wieder sein Anliegen in die Öffentlichkeit zu bringen, mochte er nicht bewerten. „Die öffentliche Verkündung von Ermittlungsmaßnahmen ist in hohem Maße geeignet, eine Wiederergreifung zu gefährden“, begründete Blaßies das anhaltende Schweigen der Behörden.

Auch der Sprecher des Landeskriminalamtes, David Fritsch, teilte lediglich mit, dass mittlerweile über 80 Hinweisen nachgegangen werde und zahlreiche Ermittlungsmaßnamen ergriffen worden seien, auch verdeckte. Eine Botschaft hatte LKA-Sprecher Fritsch aber dann doch noch an die Öffentlichkeit. „In der Regel kriegen wir die Menschen alle. Auch im Ausland. Aber manchmal dauert es eben.“

Wer den Gesuchten entdeckt, soll per Notruf 110 die Polizei verständigen. Sachdienliche Hinweise gehen an das LKA unter 0711/5401-3360. 

 

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