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Fall aus Thüringen
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Bei Ausflug entflohen: Gesuchter Mörder tötete bereits 2003 – mit 20 Messerstichen

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Ein gesuchter Mörder aus der JVA Bruchsal bleibt auch eine Woche nach seiner Flucht spurlos verschwunden. Dabei gilt der Mann als äußerst gefährlich – wie ein Fall aus dem Jahr 2003 zeigt.

Alexandr Perepelenko – dieser Mann ist der meistgesuchte aus ganz Baden-Württemberg. Seit etwa einer Woche befindet sich der verurteilte Straftäter auf der Flucht. Mord und Totschlag brachten ihn ins Gefängnis – und das sogar schon mehrfach. Bis Ende 2028 hätte der 43-Jährige dort eigentlich bleiben sollen, doch bei einem genehmigten Ausflug an einen Baggersee in Germersheim gelingt ihm die Flucht. Trotz zweier Aufsichtspersonen der JVA Bruchsal.

Eigentlich hätte Perepelenko am Montag, 30. Oktober, lediglich seine Frau und Kinder treffen sollen. Stattdessen schafft er es, seine Fußfessel zu lösen und in einem naheliegenden Waldstück zu verschwinden. Seitdem fehlt von dem Mörder mit Ausgangserlaubnis jede Spur. Die Fahndung der Polizei läuft auch am Dienstag auf Hochtouren – jeder Hinweis zählt.

Ebenso erschreckend wie brutal: Perepelenko tötete bereits 2003 mit mehreren Messerstichen

Davon sollen aus der Bevölkerung bereits mehr als 50 eingegangen sein. Die Warnung der Polizei bleibt weiterhin bestehen: Bei Sichtkontakt mit dem Gesuchten nicht selbstständig handeln und unbedingt die 110 wählen – lieber einmal mehr als einmal zu wenig. Und das nicht ohne Grund. Denn: Was Perepelenko in seiner Vergangenheit getan hat, ist ebenso erschreckend wie brutal.

Dass der 43-Jährige bereits mehr als ein Menschenleben auf dem Gewissen hat, ist schnell bekannt. 2011 verschleppte er einen Postboten und erwürgte ihn anschließend – das brachte ihm die Haftstrafe in der JVA Bruchsal ein. Doch bereits 2003 soll er einen weiteren Menschen getötet haben. Gegenüber unserer Redaktion erklärt Horst Sauerbaum, Oberstaatsanwalt aus Gera, dass Perepelenko damals bereits zu einer Freiheitsstrafe von mehreren Jahren verurteilt wurde. Was genau war passiert?

Perepelenko bereits 2003 wegen Totschlags verurteilt: Diese Tat hatte er begangen

An einem Abend im Januar 2003 soll es zu der blutigen Tat gekommen sein. Perepelenko war bei einer privaten Feier in einer Wohnung in Zeulenroda (Thüringen) mit einem anderen Mann aneinandergeraten. Die Streitigkeiten zwischen den beiden wurden schnell körperlicher Natur. Das spätere Todesopfer soll dabei zunächst mit einem Messer auf den damals 23-Jährigen zugegangen sein.

Perepelenko, der laut Sauerbaum etwa 20 Zentimeter größer war als sein Gegenüber, packte daraufhin den Geschädigten und nahm ihn in den Schwitzkasten. Dann stieß er mit dem Messer zu. Mehr als 20 Mal soll Perepelenko die Klinge in den Hals des Mannes gerammt haben. „Durch drei der Halsschnittverletzungen verstarb der Geschädigte innerhalb weniger Minuten“, wie Sauerbaum erklärt.

Fünf Jahre hinter Gittern, drei auf Bewährung: Verurteilter Mörder saß bereits von 2003 bis 2008 im Gefängnis

Laut Sauerbaum soll der Verurteilte zum Zeitpunkt der Tat unter Alkoholeinfluss gestanden haben. „Seine Steuerungsfähigkeit war hierdurch nicht erheblich beeinträchtigt.“ Es folgte die Verurteilung wegen Totschlags und eine Freiheitsstrafe von acht Jahren Gefängnis. Doch lediglich fünf davon saß der Straftäter hinter Gittern ab – anfangs in der JVA Gera. Im Februar 2004 wurde der Strafgefangene innerhalb Thüringens in die JVA Tonna verlegt.

Wie Sauerbaum mitteilt, folgte zudem im Juni 2008 ein Beschluss, der Perepelenko für den Rest seiner Strafe auf Bewährung setzte. Nach einer Anhörung des Verurteilten gelangten die Richter zu dem Schluss, „dass bei dem sich damals erstmals in Haft befindlichen Verurteilten eine ausreichend günstige Prognose gegeben sei“. Knapp fünf Jahre später wurde Perepelenko erneut straffällig – und landete in der JVA Bruchsal.

 

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