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Sexpartys und Glühwein-Happenings: Mehrere Verstöße gegen Corona-Verordnungen am Wochenende

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Sexpartys in Stuttgart und Karlsruhe, illegale Pokerrunde im Kreis Esslingen und verbotenes Glühwein-Treffen in Mosbach: Am Wochenende musste die Polizei in mehreren Städten in Baden-Württemberg eingreifen, bei denen massiv gegen die Corona-Auflagen verstoßen wurde.

von Christine Tantschinez

Seit fünf Wochen herrscht in Baden-Württemberg der Teil-Lockdown, der von allen Bürgern Einschränkungen und Disziplin fordert. Geschlossene Bars und Clubs sowie ausgefallene Weihnachtsmärkte scheinen aber nun ihre Spuren zu hinterlassen, wie die Polizeiberichte des vergangenen Wochenendes erahnen lassen. Immer öfter muss die Polizei ausrücken, um illegale Versammlungen jenseits der erlaubten Personenzahlen und ohne jeglichen Maskenschutz aufzulösen. Mit zum Teil spektakulären Einsätzen.

Sexpartys in Stuttgart und Karlsruhe, Pokerrunde in Esslingen, Teenie-Treff im Hotel

So lösten am Samstagabend, 5. Dezember, Polizeibeamte eine offenbar illegale Sexparty in der Stuttgarter Innenstadt auf. Ein anonymer Hinweis brachte die Beamten auf die Spur. Im Keller eines Hauses trafen sie insgesamt acht Personen an, die an dieser Party teilnahmen. Natürlich ohne Mindestabstand und Mund-Nase-Bedeckung. Die Beamten lösten die Veranstaltung auf, die Teilnehmer müssen jetzt mit einer Anzeige wegen Verstoßes gegen die Coronaverordnung rechnen.

Noch wilder ging es in Karlsruhe zu. Ein Zeugenhinweis führte die Beamten zu einer Swingerparty am Samstagabend in einem Hotel. In den Räumlichkeiten wurden über 40 Personen angetroffen, allesamt nur spärlich bekleidet. "Auch ein Mund-Nasen-Schutz wurde nicht getragen" vermerkte die Polizei im Protokoll. Die Gäste kamen zum Teil auch aus anderen Bundesländern sowie aus dem benachbarten Ausland. Offenbar wurde die Party professionell organisiert und auch Eintritt verlangt - eine Gästeliste aber nicht angelegt. Nicht nur gegen die Corona-Verordnungen verstießen die Partygänger - nach Angaben der Polizei auch gegen das Betäubungsmittelgesetz. 

In Kirchheim bei Esslingen wurde am Freitagabend eine sechsköpfige Pokerrunde hochgenommen. Nicht nur wegen illegalem Glücksspiels, sondern auch, weil die Männer in einer Gaststätte ohne Einhaltung jeglicher Corona-Hygieneregeln beim Kartenspiel zusammen saßen. 


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Ebenfalls am Freitagabend beendete die Heidelberger Polizei eine Party mit Jugendlichen im Alter zwischen 16 und 21 Jahren. Die Teenager hatten in einem Hotel ein Zimmer gemietet, um zu feiern. Blöd nur, dass die Party wohl etwas lautstark war -  eine Nachbarin verständigte die Polizei. Diese fand in dem Hotel sieben Personen aus sechs verschiedenen Haushalten vor. Mindestens drei weitere Teilnehmer waren zuvor aus einem Fenster geklettert und geflüchtet. Recht jung und laut waren auch die acht Frauen, die am späten Sonntagabend in einer Eppelheimer Wohnung (Rhein-Neckar-Kreis) den Nachbarn auffielen. Nachdem zwei Streifen kurz vor 23 Uhr eingetroffen waren und an der Wohnungstür des Mehrfamilienhauses klopften, herrschte im Inneren offenbar hektische Aufgeregtheit. Einige der jungen Frauen zwischen 21 und 26 Jahren wollten sich verstecken, andere nach Aussagen der Polizei lieber durch ein Fenster fliehen. Jedoch vergebens, die Polizei konnte alle Personalien aufnehmen.  

Glühwein-Happenings in Heidelberg und Mosbach

"Mit allen verfügbaren Kräften", so formulierte es die Heidelberger Polizei, rückten die Beamten am späten Samstagnachmittag an, um "Glühwein-Happenings" in Heidelberg aufzulösen. Rund 200 Personen waren in der Innenstadt ohne Maske und Abstand bei einem von vier Gaststätten initiierten  "Glühweinspaziergang" unterwegs. Allerdings standen sie laut Polizeibericht dicht gedrängt herum, anstatt sich weitläufig in der Innenstadt zu verteilen. Insgesamt elf Streifen mit 22 Beamtinnen und Beamten sowie die aus der Innenstadt herbeigerufenen Kommunikationsteams waren notwendig, um die Situation zu klären Der Kommunale Ordnungsdienst der Stadt Heidelberg war auch vor Ort und beendete den Verkauf gegen 18 Uhr.

In Mosbach kam es am Sonntag zu einem ähnlichen Auflauf, bei dem sogar ein Polizeibeamter verletzt wurde. Rund 25-30 Personen kamen nach Polizeiangaben ohne Masken und Abstand auf dem Kirchplatz zusammen, um dort Glühwein zu trinken. Während des Einsatzes wollte man die Personalien eines 58-Jährigen aufnehmen, der sich aber widersetzte. Andere Mitglieder der Gruppe versuchten, dem Mann zu helfen und gingen die Beamten an. Letztlich setzten die Polizisten Pfefferspray ein. Die Polizei Mosbach hat die Ermittlungen wegen Verstößen gegen die Corona-Beschränkungen, Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte und versuchter Gefangenenbefreiung aufgenommen.


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Illegale Versammlungen in Karlsruhe und Mannheim

Wegen zahlreicher Verstöße gegen die Corona-Verordnung mussten Polizeikräfte am Freitag- und auch am Samstagabend gegen Personen in der Karlsruher Innenstadt vorgehen. Es kam zu mehreren hundert ausgesprochenen Verwarnungen. Sowohl am Freitag als auch am Samstag füllten sich gegen Abend der Marktplatz und der Friedrichsplatz mit Besuchern, die teilweise in Gruppen Getränke und Speisen konsumierten und sich zusammenstehend unterhielten. Nachdem am Freitag bei zirka 200 auf dem Marktplatz und zirka 150 Personen auf dem Friedrichsplatz etliche Verstöße gegen das Ansammlungsverbot und Maskentragegebot zu beobachten waren, wurden Polizeibeamte aus anderen Einheiten zusammengezogen. Schließlich wurden alle Anwesenden systematisch von den Beamten angesprochen. Insgesamt wurden dabei über 200 Personen verwarnt. 

In Mannheim war eine für Samstag angekündigte Groß-Versammlung unter dem Motto "Wir - Für das Grundgesetz" vom Verwaltungsgericht verboten worden. Dennoch musste die Mannheimer Polizei den Beschluss kontrollieren - und kontrollierte insgesamt 70 Personen, die trotz des Verbotes an Kundgebungen in Form von Spaziergängen teilnahmen. 

 

 

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