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Explosion eines Wohnhauses in Stuttgart: Überall liegen Trümmerteile

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Der Stuttgarter Linken-Stadtrat Luigi Pantisano hat die Explosion eines Wohnhauses in Stuttgart als Nachbar hautnah miterlebt und schildert seine Eindrücke gegenüber unserer Redaktion. Mit seiner Familie hat er bei Bekannten Unterschlupf gefunden - und ist mit den Gedanken bei den direkt betroffenen Nachbarn.

An der Unglücksstelle in Stuttgart West löschen Feuerwehrleute den Brand und suchen nach einer vermissten Bewohnerin. Nach einer Explosion in der Nacht in einem Wohnhaus in Stuttgart sind Teile des Gebäudes eingestürzt.
An der Unglücksstelle in Stuttgart West löschen Feuerwehrleute den Brand und suchen nach einer vermissten Bewohnerin. Nach einer Explosion in der Nacht in einem Wohnhaus in Stuttgart sind Teile des Gebäudes eingestürzt.  Foto: Marijan Murat (dpa)

Luigi Pantisano und seine Familie wurden mitten in der Nacht von dem gewaltigen Knall aus dem Schlaf gerissen. Der Stuttgarter Linken-Stadtrat und frühere Konstanzer OB-Kandidat wohnen in einem ruhigen Wohngebiet am oberen Rand des Stuttgarter Talkessels in den zwei oberen Stockwerken eines Mietshauses aus den 1930er Jahren. „Es war so gegen drei Uhr, und es war schon sehr laut“, sagt Pantisano, „ich habe aus dem Fenster gesehen und zunächst gar nichts gesehen, es war alles dunkel und ruhig. Aber dann habe ich bemerkt, dass überall Trümmerteile im Garten liegen und Teile des direkten Nachbarhauses eingestürzt waren“, sagt Pantisano gegenüber unserer Redaktion am Montagvormittag (6. März 2023).


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Die Flammen zerstörten nicht nur große Teile des Hauses, in dem sich die Explosion ereignete - auch in Gebäuden im Umkreis zerbarsten Scheiben.
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Schwarzer Rauch, Funken und Flammen

Pantisano rief sofort die Polizei an, es folgten zwei weitere Explosionen. Noch während er kurz mit der Polizei sprach, so Pantisano, habe er nebenan dicken schwarzen Rauch, Funken und erste Flammen gesehen. „Dann ging alles ganz schnell, wir haben die Kinder genommen, deren Schlafzimmerfenster direkt zum Nachbarhaus gehen, und sofort in Schlafanzug, Jacken und Hausschuhen das Haus verlassen. Auf dem Weg raus haben wir noch den Vermieter im Erdgeschoss mitgenommen, der ist 102 Jahre alt.“

Als sie ihr Haus verlassen hatten, stand das Nachbarhaus bereits in Flammen, schildert der 44-Jährige, die Nachbarschaft sammelte sich auf der Straße. „Wir haben die betroffene Nachbarsfamilie mit den Kindern seitlich aus den Trümmern kommen sehen, sie waren zum Glück weitgehend unversehrt“, so Pantisano. Die Großmutter der Familie, die in den oberen Stockwerken gelebt habe, wurde am Montagvormittag noch vermisst. „Natürlich kennen wir die Familie gut, es sind ja direkte Nachbarn“, sagt Pantisano.


Kurz drauf sei bereits die Feuerwehr da gewesen, schildert der Linken-Politiker, rund sieben Minuten nach sieben Anruf. Da habe schon alles lichterloh gebrannt. Er und seine Familie mit den beiden 5- und 9-jährigen Kindern hätten bei Nachbarn ersten Unterschlupf gefunden. „Die Solidarität ist groß“, sagt er. Die Polizei hatte noch in der Nacht die gesamte Nachbarschaft evakuiert, da Gebäudeschäden oder ein weiterer Ausbruch der Flammen nicht ausgeschlossen werden konnten.

Rettungskräfte bahnen sich ihren Weg

Erst bei Tageslicht aber wurde das ganze Ausmaß der Zerstörung deutlich: Neben der völlig zerstörten Haushälfte und dem durch die Flammen praktisch unbewohnbar gewordenen Resthaus sind an vielen Nachbarsgebäuden die Scheiben zersprungen und zeigen sich Schäden an der Fassade. Durch das Trümmerfeld im Garten und auf der Straße, wo Hausteile Fahrzeuge unter sich begruben, bahnten sich Rettungskräfte ihren Weg. Während Bewohner weiter entfernter Häuser am Vormittag bereits in ihre Wohnungen zurück durften, muss Familie Pantisano sich auf einen längeren Auswärtsaufenthalt einstellten.

„Wir durften einmal kurz in die Wohnung, können aber noch nicht wieder zurück“, sagt der 44-Jährige. Die Wohnung sei etwas mitgenommen, Dutzende von Feuerwehrleuten und das THW seien für die Lösch- und Sicherungsarbeiten bei ihm im Haus und der Wohnung gewesen, zudem herrsche schwerer Brandgeruch. „Zum Glück hat unser Haus eine stabile Bausubstanz“, sagt Pantisano.

Er uns seine Familie haben das Ereignis abgesehen von dem Schock und der Aufregung vorerst gut überstanden und bei Bekannten Unterschlupf gefunden, bis ihre Wohnung wieder freigegeben wird. Jetzt sind die Pantisanos, wie auch die andere Nachbarschaft, in Gedanken bei den direkt betroffenen Nachbarn, die ihr Zuhause ein für alle Mal verloren haben – und wohl auch den Verlust eines Menschen beklagen müssen.

 

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