Gesundheitsversorgung
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Notfallplan für ärztlichen Bereitschaftsdienst läuft an

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Die Arztsuche im Südwesten wird in den kommenden Wochen schwieriger. Zumindest außerhalb der Sprechzeiten und am Wochenende. Denn nach einem Urteil läuft der ärztliche Notdienst selbst im Notfallmodus. Bereits von Mittwoch an müssen manche Praxen schließen.

Ein Schild mit der Aufschrift «Notfallpraxis der niedergelassenen Ärzte» steht vor einem Gebäude an der Universitätsklinik Freiburg.
Ein Schild mit der Aufschrift «Notfallpraxis der niedergelassenen Ärzte» steht vor einem Gebäude an der Universitätsklinik Freiburg.  Foto: Patrick Seeger/dpa/Archivbild

Nach einer weitreichenden Entscheidung des Bundessozialgerichts läuft im Südwesten ein Notfallplan für den ärztlichen Bereitschaftsdienst an. Die Menschen im Land müssen sich in nächster Zeit voraussichtlich auf längere Wartezeiten und vollere Praxen einstellen - insbesondere am Wochenende und außerhalb der Sprechzeiten. Wie lange die Notfallmaßnahmen der Kassenärztlichen Vereinigung (KVBW) gelten sollen, war zunächst nicht bekannt.

Geschlossen bleiben von Mittwoch an demzufolge die Notfallpraxen in Geislingen, Buchen, Schorndorf, Möckmühl, Künzelsau, Bad Säckingen, Schopfheim sowie in Kirrlach, einem Stadtteil von Waghäusel. Zudem kommt es zu Einschränkungen in Mühlacker, Bietigheim-Bissingen, Rastatt, Singen, Herrenberg und Villingen-Schwenningen. Dort machen die Notfallpraxen unter der Woche gar nicht mehr oder nur noch teilweise auf, sondern konzentrieren sich auf das Wochenende und Feiertage. Darüber hinaus gelten in vielen weiteren der 115 Notfallpraxen im Land nun verkürzte Öffnungszeiten.

Urteil des Bundessozialgerichts: Sozialversicherung für Poolärzte fällig

Hintergrund der Maßnahmen ist ein Urteil des Bundessozialgerichts. Die Kasseler Richter hatten am Dienstag entschieden, dass ein Zahnarzt sozialversichert werden muss, wenn er als sogenannter Poolarzt einem von der Vereinigung organisierten Notdienst nachkommt. Die KVBW kündigte nach der Entscheidung daher an, mit «sofortiger Wirkung die Tätigkeit der Poolärztinnen und Poolärzte» zu beenden. Das bestehende System könne in der bisherigen Form nicht weitergeführt werden.

Vor dem Urteil haben laut KVBW rund 3000 Poolärzte etwa 40 Prozent der Dienste in den Notfallpraxen und der medizinisch erforderlichen Hausbesuche übernommen - und so die niedergelassenen Ärzte entlastet. Ihr Wegfall könne nicht schnell kompensiert werden. Der Notdienst soll weiter sichergestellt sein - aber nicht im bisherigen Umfang.

Nicht alle Notdienste sind betroffen

Nicht betroffen von den Maßnahmen sind gebietsärztlich organisierte Dienste wie der augenärztliche und der HNO-Notfalldienst. Auch die Kindernotfallpraxen bleiben bestehen. Der Rettungsdienst und die Notaufnahmen sind ebenfalls nicht betroffen. Mehrere Verbände hatten zuletzt aber befürchtet, dass nun mehr Menschen in die Notaufnahmen gehen werden - auch ohne triftigen Grund.

Die künftige Struktur des ärztlichen Bereitschaftsdienstes im Land war zunächst offen. «Das werden wir erst entscheiden, wenn uns die schriftliche Urteilsbegründung vorliegt und wir alle Details kennen», hatte KVBW-Vorständin Doris Reinhardt am Dienstag mitgeteilt.

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