„Bin kein Held“: Mannheimer Taxifahrer stoppte Todesfahrer am Rosenmontag
Ein Taxifahrer aus Mannheim soll den Täter an einer Weiterfahrt gehindert haben, nachdem dieser zuvor in eine Personengruppe gerast war. Dafür möchte er jedoch nicht gefeiert werden.
Am Rosenmontag stoppte ein Taxifahrer den Mannheimer Todesfahrer, der zuvor in eine Personengruppe gerast war. Zwei Menschen verloren dabei ihr Leben, 14 weitere wurden verletzt. Doch für seine Zivilcourage möchte der Mann nicht gefeiert werden.
„Ich bin kein Held. Ich bin ein Muslim“: Mannheimer Taxifahrer hinderte Täter an Weiterfahrt
„Ich bin kein Held. Ich bin ein Muslim“, sagte A. Muhammad, der seinen Vornamen nicht in Medien lesen möchte, bei einem Gespräch mit Mannheims Oberbürgermeister Christian Specht. Es sei für ihn selbstverständlich gewesen, einzugreifen und Mitmenschen zu schützen.
Sein Handeln sei von einer religiösen Motivation geprägt gewesen, sagte das Mitglied der Ahma
diyya-Muslimgemeinde, das aus Pakistan stammt. Er wolle mit dem Statement auch ein Zeichen gegen Hass setzen, sagte Muhammad. Und sich dafür einsetzen, dass Mannheim Offenheit und Toleranz bewahre.
Taxifahrer fuhr Mannheimer Täter am Rosenmontag hinterher
Er war nach eigener Aussage am Rosenmontag mit seinem Taxi dem 40-jährigen Deutschen hinterhergefahren, der mehrere Menschen teils tödlich verletzt hatte. Das Landeskriminalamt Baden-Württemberg und die Mannheimer Staatsanwaltschaft erklärten, der Taxifahrer habe nach aktueller Sachlage dazu beigetragen, „den Tatverdächtigen an der Fortführung der Fahrt zu hindern“.

Muhammad sagte, er habe nicht nachgedacht. Sein Herz und seine Religion hätten ihn geleitet. Er habe gehupt und bei offenem Fenster Passanten gewarnt. Er sei dem Auto gefolgt und habe es schließlich gestoppt. Als er die Waffe gesehen habe, die der 40-Jährige dabeihatte, sei er gerannt. Aus Angst, der mutmaßliche Täter könne nun sein Auto kapern, sei er dann wieder zurückgelaufen. Bei der Waffe handelte es sich um eine Schreckschusswaffe.
Specht sagte: „Das war so geistesgegenwärtig und mutig.“ Der Oberbürgermeister dankte Muhammad im Namen der Stadtgesellschaft.
Taxifahrer aus Mannheim will wieder zurück in sein normales Leben
Muhammad lebt den Angaben nach seit 15 Jahren in Mannheim. Seit 2017 sei er deutscher Staatsbürger. Er sei Taxifahrer, Familienvater, Mannheimer, sagte Muhammad. Die Stadt habe ihm viel gegeben.
Nach dem Vorfall habe er gesundheitliche Probleme gehabt. Mittlerweile gehe es ihm besser, sagte Muhammad. Er möchte demnach zurück in sein normales Leben und weiter als Taxiunternehmer für die Menschen da sein.

Stimme.de