Immer mehr Menschen in Baden-Württemberg sind auf Wohngeld angewiesen
Die hohen Mieten sind ein Dauerthema. Mit der Wohngeldreform versuchte die Politik gegenzusteuern. Die Zahl der Bezieher von Wohngeld nimmt in Baden-Württemberg aber deutlich zu.
Immer mehr Menschen in Baden-Württemberg bekommen Wohngeld, wie das Wohnungsbauministerium in Stuttgart jetzt mitteilte. Ein Grund sind etwa hohe Mietkosten, die etwa auch in Heilbronn gestiegen sind. Wie ist die Bilanz für 2024?
Immer mehr Mieter in Baden-Württemberg sind auf Wohngeld angewiesen
Ende 2024 erhielten nach vorläufigen Zahlen rund 95.500 Haushalte mit wenig Einkommen im Land den Zuschuss, wie das Wohnungsbauministerium in Stuttgart mitteilte. Das waren rund elf Prozent mehr als 2023 mit 86.000 Haushalten und rund 54 Prozent mehr als im Jahr 2022.
Ressortchefin Nicole Razavi (CDU) sagte: „Wir lassen Menschen mit niedrigem Einkommen bei den Wohnkosten nicht allein. Mehr Wohngeld für mehr Menschen – das ist eine wichtige und zielgerichtete Hilfe in schwieriger Zeit.“
Das durchschnittliche monatliche Wohngeld pendelte sich im Jahr 2024 in Baden-Württemberg auf 443 Euro ein. Die Ausgaben für das Land und den Bund, die sich die Wohngeldkosten teilen, stiegen auf rund 478,5 Millionen Euro. Das entspricht fast einer Verdreifachung im Vergleich zum Jahr 2022.
Hohe Mieten: Ausgaben für Wohngeld in Baden-Württemberg stark gestiegen
Der Landesvorsitzende des Deutschen Mieterbundes, Rolf Gaßmann, sagte, Ursache für die stark gestiegenen Ausgaben für das Wohngeld sei zum einen die Preisentwicklung. Zum anderen habe die Reform des Wohngeldes vor zwei Jahren dazu geführt, dass die Einkommensgrenzen und die Höchstbeträge angepasst wurden und so der Kreis der Wohngeldbezieher erheblich erweitert worden sei.
Seit Anfang 2025 bekommen Bürgerinnen und Bürger mit niedrigen Einkommen einen höheren Mietzuschuss vom Staat: Das monatliche Wohngeld stieg durchschnittlich um 30 Euro oder 15 Prozent.
Mieterbund fordert zusätzliche Sozialwohnungen
Gaßmann forderte mehr finanzielle Mittel für den Bau von Sozialwohnungen. Er verwies auf eine jüngere Studie, wonach es einen Zusatzbedarf von 204.000 Einheiten gebe. In Südwesten gibt es zurzeit nach Ministeriumsangaben 54.634 Sozialwohnungen.
Die finanzielle Belastung ärmerer Haushalte in Deutschland durch die Miete stieg in der Vergangenheit deutlich stärker als bei Menschen mit mehr Geld. Während Personen mit hohem Einkommen in den Jahren 1990 bis 2020 nur einen moderaten Anstieg des Mietanteils am Gesamteinkommen hinnehmen mussten, stieg die Belastung bei Menschen mit niedrigen Einkommen deutlich, wie das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung in Wiesbaden kürzlich mitteilte.
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