Drohen jetzt immer Sommer wie dieser? Wetter-Experte klärt auf
Der Sommer 2024 zeigt sich ziemlich wechselhaft. Heiße Tage wechseln sich mit Gewittern und Starkregen ab – extreme Wetterereignisse wird zukünftig häufiger geben.

Der Raum Heilbronn-Hohenlohe gehörte am Samstag, 29. Juni, zu den heißesten in ganz Deutschland, wie die Hitliste des privaten Wetterdienstleisters Meteogroup zeigt. Das könnte der Region jetzt öfter blühen.
Durch den Klimawandel gibt es mehr markante Hitzeperioden mit höheren Durchschnittstemperaturen. Heiße Temperaturextreme treten häufiger auf, weshalb selbst in der eher kälteren Nordhälfte Deutschlands inzwischen die 40 Grad-Marke geknackt werde, wie Florian Imbery vom Deutschen Wetterdienst (DWD) gegenüber der Heilbronner Stimme erklärt.
„Seit Mitte des 19. Jahrhunderts bis jetzt sehen wir einen klaren Anstieg der Jahresmittelwerte um 1,8 Grad“, so der Leiter des Referats „Nationale Klimaüberwachung“. „Die Hitzewellen werden intensiver“. Die Anzahl aufeinanderfolgender Trockentage im Sommer nimmt im Mittel zu. Die Folge sind längere Trockenphasen.
Extreme Hitze – Großstädte leiden unter heißen Sommertagen
Auf der anderen Seite gibt es mehr extremere Niederschläge innerhalb eines kurzen Zeitraums, so wie kürzlich bei den Überflutungen in Gemmingen. Starkregen, der auf langanhaltenden Niederschlag folgt, kann Sturzbäche verursachen, auch in Städten und Kommunen, die bisher nicht von Hochwasser betroffen waren.
Gerade Großstädte leiden unter heißen Sommertagen. Tagsüber erhitzt sich der Beton und führt dazu, dass es in der Nacht nicht richtig abkühlt. Temperaturen über 20 Grad auch nach 22 Uhr an mehreren aufeinanderfolgenden Tagen werden zur gesundheitlichen Gefahr für ältere Personen und Herz-Kreislauf-Patienten. Für die Kommunen sei es deshalb wichtig, Kaltluftschneisen freizuhalten und Oberflächen zu entsiegeln, sagt Wetter-Experte Imbery.
In den ländlicheren Gebieten wie in den Alpen bildeten sich beim letzten Hochwasser Anfang Juni zudem einige Hangrutsche. Auch damit sei künftig in Folge von Starkregen häufiger zu rechnen, so Imbery vom Deutschen Wetterdienst. Ob auch die Häufigkeit von Gewittern zunimmt, lasse sich dagegen schwieriger prognostizieren.
Trockene Witterungsbedingungen führen zum Waldsterben
Extrem trockene Witterungsbedingungen lassen nicht nur Menschen, sondern auch Bäume erkranken und ganze Bestände absterben. Besonders in Wäldern mit starkem Gefälle fließen die Wassermassen ab, statt die Bäume mit Wasser zu versorgen. Vor allem die wiederholte Sommertrockenheit in den Jahren 2018 bis 2020 habe starke Dürreschäden in den deutschen Wäldern verursacht.
Schädlinge und Pilze hätten zudem bei durstigen Bäumen leichtes Spiel. Deshalb sei es wichtig, dass die Waldmanager resilientere Baumarten pflanzen lassen, erklärt Florian Imbery vom DWD. Wälder sind außerdem relevante CO2-Speicher. Das heißt auch, dass durch Dürre geschädigte Wälder keinen Kohlenstoff mehr aufnehmen können und abgestorbene Bäume wieder CO2 an die Atmosphäre abgeben.
Regelmäßig Rekordtemperaturen in den Ozeanen
Das Klima hierzulande wird dabei auch durch die Ozeane beeinflusst. Auch die Wassertemperaturen haben sich, ähnlich wie die oberflächennahen Luftschichten, seit Mitte des 19. Jahrhunderts deutlich erwärmt. Seit Mai vergangenen Jahres wies das globale Mittel der Oberflächentemperaturen der Ozeane regelmäßig globale Rekordtemperaturen für jeden Monat auf.
In der Folge strömen wärmere Luftmassen, die bedeutend mehr Wasserdampf mit sich führen, nach Mitteleuropa, die dann hier zu Extremwetterereignissen führen können, sagt DWD-Wettermann Imbery.