So lief die Silvesternacht in Baden-Württemberg – Einsatzkräfte ziehen Bilanz
Brände, Angriffe, Schlägereien und ein tödlicher Unfall: Polizei und Rettungskräfte müssen in der Silvesternacht zu zahlreichen Einsätzen ausrücken. Ein Überblick.
Die Silvesternacht in Baden-Württemberg ist nach Angaben der Polizeipräsidien im Land weitgehend friedlich verlaufen. Die Feuerwehr Heilbronn verzeichnete insgesamt 17 Einsätze. „Es war tatsächlich relativ ruhig“ fasst eine Polizeiführerin vom Dienst des Heilbronner Präsidiums die Silvesternacht zusammen.
Allein rund 15.000 Gäste begrüßten das neue Jahr nach Veranstalterangaben auf dem Stuttgarter Schlossplatz, doch die Polizei vermeldete auch wieder zahlreiche Brände mit zum Teil erheblichem Schaden – mutmaßlich verursacht durch Feuerwerkskörper. Zudem kam es zu Übergriffen auf Polizeibeamte sowie zu einem tödlichen Verkehrsunfall.
Stimme.de hat in einem Newsblog über die wichtigsten Ereignisse berichtet:
Schlägerei zwischen 20 Menschen auf Silvesterfeier in Mannheim
15:00 Uhr: Bei einer Silvesterfeier in Mannheim ist es zwischen rund 20 Menschen zu einer Schlägerei gekommen. Beamte haben nach Angaben der Polizei Schlagstöcke und Pfefferspray eingesetzt, um die Auseinandersetzung zu beenden. Dabei seien zwei Polizisten leicht verletzt worden, so das Innenministerium.
Insgesamt haben den Angaben zufolge rund 4.500 Menschen das neue Jahr am Wasserturm begrüßt. An dem Wahrzeichen sei es aber immer wieder zu Auseinandersetzungen gekommen und Beamte hätten eingreifen müssen, teilte die Polizei mit. Vereinzelt seien auch Feuerwerkskörper unkontrolliert gezündet worden, hieß es.
Messerstiche bei Silvesterfeier in Kirchheim unter Teck – Mann schwer verletzt
14:25 Uhr: Bei einer Silvesterfeier ist ein junger Mann in den frühen Morgenstunden niedergestochen und schwer verletzt worden. Zuvor sei es in einer Veranstaltungslokalität in Kirchheim unter Teck (Kreis Esslingen) zu einem Streit mit einem anderen jungen Mann gekommen, teilte die Polizei mit. Die Auseinandersetzung verlagerte sich auf den Parkplatz vor der Veranstaltungslokalität. Dort sei der 22-Jährige mit einem Messer niedergestochen worden, hieß es. Er kam schwer verletzt in ein Krankenhaus.
Die Tatverdächtigen flüchteten laut Polizei zu Fuß und wurden trotz einer Großfahndung zunächst nicht gefunden. Die Polizei nahm die Ermittlungen auf. Sie bat Zeugen, sich zu melden.
Wohnhaus brennt in Silvesternacht – 400.000 Euro Schaden in Meßkirch
12:30 Uhr: Ein Wohnhaus in Meßkirch (Kreis Sigmaringen) ist in der Silvesternacht in Brand geraten– die Polizei schätzt den Schaden auf rund 400.000 Euro. Das Haus sei nun unbewohnbar, sagte ein Polizeisprecher. Da die Flammen demnach auch auf die Nachbargebäude überzugreifen drohten, mussten auch deren Bewohner zunächst ihre Häuser verlassen. Sie konnten aber später größtenteils in ihre Wohnungen zurückkehren.
Die Feuerwehr war mit einem Großaufgebot zur Brandbekämpfung im Einsatz, die bis in die Mittagsstunden andauerte. Nach Angaben der Polizei gab es keine Verletzten. Die Ermittlungen zur Brandursache dauern an.
Fehlalarm in Schwetzingen: Angeblicher Einbruch entpuppt sich als Feuerwerk
11:57 Uhr: In der Silvesternacht hat eine 86-jährige Frau die Polizei gerufen, weil sie einen Einbruch in ihrer Wohnung in Schwetzingen vermutete. Beim Eintreffen der Beamten stellte sich jedoch heraus, dass die Seniorin "aufgrund altersbedingter Einschränkungen und beginnender Demenz" den Jahreswechsel nicht bewusst wahrgenommen hatte, wie die Polizei mitteilte. Die Geräusche, die sie gehört hatte, stammten demnach nicht von einem Einbruch, sondern von Feuerwerkskörpern auf der Straße.
Zur Sicherheit wurde die Wohnung im Rhein-Neckar-Kreis den Angaben zufolge durchsucht, aber kein Einbruch oder Schaden festgestellt. Die Frau konnte so beruhigt ins neue Jahr starten.
Karlsruher Zoo: Eisbär-Baby hat Silvesternacht überlebt
11:35 Uhr: Der Eisbärennachwuchs im Karlsruher Zoo hat die Silvesternacht nach Angaben der Einrichtung überlebt. Über eine Kamera im Gehege hörten die Tierpfleger "Geräusche des Nachwuchses", wie der Karlsruher Zoo auf Facebook mitteilte. "Damit wissen wir, dass der Jahreswechsel gut überstanden wurde."
In der vergangenen Woche hatte Zoodirektor Matthias Reinschmidt in einer Videobotschaft darum gebeten, in der Nähe des Zoos keine Böller oder Raketen zu zünden. Aus gutem Grund: Im November brachte Eisbärin Nuka ihre ersten Jungen zur Welt. "Da Eisbären auf Störungen während der Aufzucht sehr negativ reagieren und sogar das Jungtier fressen können, war das Feuerwerk zum Jahreswechsel nicht unproblematisch", hieß es auf Facebook.
Silvesternacht im Kreis Karlsruhe: Polizei meldet 164 Einsätze
11:30 Uhr: Der Jahreswechsel in Karlsruhe verlief aus Sicht der Polizei weitgehend friedlich. Die Feuerwerksverbotszonen seien größtenteils eingehalten worden. Etwa 1.000 Personen versammelten sich auf dem Schlossvorplatz und etwa 800 am Marktplatz, um das neue Jahr zu feiern.
Beim Anzünden einer Feuerwerksbatterie im Karlsruher Citypark verletzte sich eine Person selbst am Auge und musste mit einem Rettungswagen in eine Klinik gefahren werden. Ein Brand auf einem Campingplatz in Waldbronn-Neurod führte zu einem Großeinsatz von Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei. Ein Wohnwagen, der als Wohnraum genutzt wurde, sowie eine Gartenhütte brannten vollständig ab, wobei ein Sachschaden von etwa 30.000 Euro entstand. Der Besitzer und ein Zeuge erlitten leichte Rauchgasvergiftungen. Erste Ermittlungen deuten auf unsachgemäßen Umgang mit Feuerzeugen durch zwei Kinder als Brandursache hin.
Insgesamt meldete das Polizeipräsidium Karlsruhe 164 Einsätze während der Silvesternacht, was eine Verringerung im Vergleich zu den Vorjahren darstellt. Es wurden keine schweren Straftaten wie Raub oder Sexualdelikte gemeldet.
Polizei Stuttgart: Keine schwerwiegenden Vorkommnisse
10:50 Uhr: Die Polizei Stuttgart zieht in einem Beitrag auf dem Kurznachrichtendienst "X" eine zufriedene Bilanz. Demnach habe es in der Silvesternacht "keine schwerwiegenden Vorkommnisse" gegeben. Hunderte Beamte seien im Einsatz gewesen – mit dem Schwerpunkt am Schlossplatz, wo eine große Party stattfand, sowie in der Feuerwerksverbotszone.
Dachstuhlbrand in Enzklösterle: Rund 200.000 Euro Schaden
10:43 Uhr: Der Dachstuhl eines Wohnhauses in Enzklösterle (Landkreis Calw) ist in der Nacht in Brand geraten – vermutlich ist das Haus zuvor von einer Silvesterrakete getroffen worden. Der Dachstuhl wurde "komplett zerstört", wie die Polizei mitteilte. Auch der Rest des Gebäudes wurde demnach durch Flammen und Löschwasser erheblich beschädigt und ist derzeit unbewohnbar. Verletzt wurde niemand. Den Schaden schätzte die Polizei auf rund 200.000 Euro.
Rems-Murr-Kreis: Unfug und zwei größere Brände in der Silvesternacht
10:37 Uhr: Im Rems-Murr-Kreis wurden in der Silvesternacht insgesamt 28 Brände der Polizei gemeldet. Überwiegend handelte es sich um kleinere Heckenbrände, brennende Mülleimer und ein beschädigtes Dixi-Klo, die durch unbekannte Täter mit Feuerwerkskörpern in Brand gesetzt wurden, wie die Polizei am Morgen mitteilte.
In Fellbach warfen kurz nach 22 Uhr unbekannte Täter einen Feuerwerkskörper auf den Balkon einer unbewohnten Wohnung. Dieser brannte komplett aus, wobei ein Sachschaden in Höhe von rund 50.000 Euro entstand.
In Kaisersbach-Gmeinweiler geriet gegen 0:45 Uhr eine Scheune in Brand. Die Polizei vermutet, dass der Brand durch Feuerwerkskörper ausgelöst wurde. Die Feuerwehren aus Welzheim, Alfdorf, Althütte und Kaisersbach, die mit insgesamt 70 Einsatzkräften und 14 Fahrzeugen vor Ort waren, konnten ein Übergreifen der Flammen auf umstehende Gebäude verhindern. Es entstand Sachschaden in Höhe von etwa 100.000 Euro.
Polizei Mannheim: Betrunkener Unfallverursacher beschuldigt Ehefrau
10:32 Uhr: Ein Mann hat laut Polizei in der Silvesternacht in Mannheim einen Unfall verursacht und anschließend versucht, die Schuld auf seine Ehefrau abzuwälzen. Wie die Beamten mitteilten, war der 33-Jährige mit seinem Auto von der Fahrbahn abgekommen und gegen Warnbaken und einen Stein geprallt.
Nach dem Unfall flüchtete der Mann laut Polizei zu Fuß in ein angrenzendes Wohngebiet. Etwa 20 Minuten später kehrte er demnach in Begleitung seiner Ehefrau und der gemeinsamen Kinder zurück – diesmal in anderer Kleidung. Er behauptete, seine Ehefrau habe das Auto zum Unfallzeitpunkt gefahren. Zeugenaussagen widersprachen dieser Darstellung jedoch.
Ein Atemalkoholtest bei dem Mann habe einen Wert von 1,8 Promille ergeben, hieß es. Die Polizei nahm ihn fest und beschlagnahmte seinen Führerschein. Die Ermittlungen dauern an.
Feuerwerkskörper setzt Auto in Brand – Einsatz in Kirchheim am Neckar
10:18 Uhr: In der Neujahrsnacht, gegen 0.32 Uhr, wurde der Integrierten Leitstelle des Landkreises Ludwigsburg ein brennendes Auto in der Friedenstraße 6 gemeldet. Mutmaßlich durch einen verirrten Feuerwerkskörper geriet ein im Hinterhof des Gebäudes geparkter VW Tiguan in Brand und brannte vollständig aus, wie die Polizei am Morgen mitteilte.
Durch das Feuer wurden die Hausfassade, mehrere Fenster und ein Holzschuppen beschädigt. Die Bewohner konnten das Gebäude eigenständig verlassen. Verletzt wurde niemand. Der Sachschaden wird auf 60.000 Euro geschätzt. Die Rettungsdienste waren mit mehreren Fahrzeugen und Rettungskräften im Einsatz.
Brände im Kreis Schwäbisch Hall – Trotz Feuerwerksverbots Raketen gezündet
10:10 Uhr: Im Landkreis Schwäbisch Hall musste die Feuerwehr in der Silvesternacht zu mehreren Bränden ausrücken, wie die Polizei am Morgen berichtete. Gegen 0.30 Uhr geriet in Schwäbisch Hall-Hessental durch einen Feuerwerkskörper ein Carport in Brand, in dem ein Motorroller und ein Auto abgestellt waren. Es entstand Sachschaden in Höhe von rund 5.000 Euro. Gegen 3 Uhr brannte in Schwäbisch Hall eine Garage aus. Dabei entstand Sachschaden in Höhe von etwa 15.000 Euro. Die Brandursache war zunächst unklar.
In Crailsheim kam es gegen 2.10 Uhr zu einem Garagenbrand aus bislang ungeklärter Ursache. Die Garage brannte aus, außerdem wurde die Fassade des Wohnhauses in Mitleidenschaft gezogen. Der Sachschaden wird auf rund 100.000 Euro geschätzt. In Fichtenau-Unterdeufstetten entzündete vermutlich eine Feuerwerksrakete ein Cabrio-Dach. In der Folge griff das Fahrzeug auf die Garage und die Hausfassade über, wodurch ein Sachschaden in Höhe von rund 50.000 Euro entstand.
Auf dem Marktplatz in Schwäbisch Hall hielten sich kurz nach Mitternacht rund 200 Personen auf. Trotz des dort geltenden Feuerwerkverbots wurden zahlreiche Böller und Raketen gezündet, die teilweise auch horizontal über den Marktplatz abgefeuert wurden und auch gegen Fassaden der historischen Fachwerkhäuser prallten. Glücklicherweise wurde kein Haus in Brand gesetzt. Bislang liegen der Polizei keine Hinweise auf Sach- oder Personenschäden vor. Die Polizei musste zahlreiche Platzverweise aussprechen.
Frau und Hund sterben bei Verkehrsunfall im Rems-Murr-Kreis
9:49 Uhr: Bei einem Verkehrsunfall in der Silvesternacht ist eine Frau tödlich verletzt worden. Wie die Polizei mitteilte, war die 33-Jährige mit ihrem Auto auf der Landesstraße 1120 (Rems-Murr-Kreis) von Murrhardt in Richtung Kaisersbach unterwegs, als sie aus ungeklärter Ursache in einer Kurve von der Fahrbahn abkam. Das Auto prallte den Angaben zufolge zunächst gegen ein Verkehrszeichen und anschließend gegen mehrere Bäume. Einer der Bäume fiel dann auf den Wagen der jungen Frau, hieß es.
Die 33-Jährige erlitt laut Polizei bei dem Unfall so schwere Verletzungen, dass sie noch an der Unfallstelle starb. Auch ihr Hund, der sich ebenfalls im Auto befand, überlebte den Unfall nicht. Der Unfallhergang und die Unfallursache sind nun Gegenstand polizeilicher Ermittlungen.
Millionenschaden nach Großbrand einer Lagerhalle und eines Wohnhauses in Achern
9:33 Uhr: Bei einem Großbrand in Achern (Ortenaukreis) ist in der Silvesternacht ein Schaden in Millionenhöhe entstanden. Eine Lagerhalle und ein angebautes Wohnhaus im Stadtteil Mösbach brannten nach Angaben der Polizei komplett aus. Verletzte gab es demnach nicht. Die fünf Bewohnerinnen und Bewohner des Hauses kamen über Nacht woanders unter, wie der Einsatzleiter der Feuerwehr mitteilte. Sieben weitere Menschen hätten wegen des Rauchs das Nachbargebäude ebenfalls verlassen müssen.
Rund 120 Rettungskräfte mehrerer Feuerwehren und Hilfswerke waren vor Ort. Ein Teil der ausgebrannten Lagerhalle sei einsturzgefährdet. Nach Polizeiangaben wird der Sachschaden auf mindestens eine Million Euro geschätzt. In der Lagerhalle wurde laut der Feuerwehr medizinisches Material gelagert. Ob das Feuer durch einen Feuerwerkskörper oder aus einem anderen Grund ausbrach, ermittelt nun die Polizei.
Polizisten bei Kontrolle in Schwäbisch Gmünd mit Silvesterrakete beschossen
9:20 Uhr: Drei Polizeibeamte sind in der Silvesternacht mit einer Feuerwerksrakete beschossen und leicht verletzt worden. Wie die Polizei mitteilte, führten die Beamten in Schwäbisch Gmünd (Ostalbkreis) eine Personenkontrolle durch, als die Rakete direkt neben ihnen explodierte. Die drei Beamten erlitten ein Knalltrauma. Zwei bislang unbekannte Jugendliche konnten zu Fuß flüchten. Die Polizei ermittelt.
Heilbronn: Polizei und Feuerwehr ziehen Silvester-Bilanz
9:05 Uhr: „Es wurde nicht langweilig“, beschreibt Jürgen Vogt, Pressesprecher der Feuerwehr, die Silvesternacht in Heilbronn. 17 Einsätze hielten die Einsatzkräfte auf Trab. Wie in den vergangenen Jahren auch sei die Feuerwehr Heilbronn gut auf die Silvesternacht vorbereitet gewesen.
Neben mehreren Kleinbränden in der Region kam es im Bereich des Heilbronner Marktplatzes und vor dem Rathaus kurzzeitig zu einem größeren Polizeiaufgebot. Aus der Gruppe der Feiernden heraus habe sich eine Spontandemo von Palästina-Sympathisanten gebildet. Hier geht es zur Silvester-Bilanz der Einsatzkräfte.

Silvester-Feier auf dem Stuttgarter Schlossplatz: 15.000 feiern ins neue Jahr
9 Uhr: Rund 15.000 Menschen sind gemeinsam bei einer großen Feier auf dem Schlossplatz in Stuttgart ins neue Jahr gestartet. "Der Schlossplatz war eine Partyzone", sagte die Sprecherin des Veranstalters "In.Stuttgart", Stefanie Hirrle. Trotz der vielen Besucher sei die Veranstaltung "sehr ruhig und friedlich" ohne "ungewöhnliche Vorkommnisse" verlaufen. Mit mehr Fokus auf das Musikprogramm und großer Lasershow veränderten die Veranstalter laut Hirrle das Konzept etwas.

Auch die Stuttgarter Polizei zieht eine erste positive Bilanz zum Einsatz rund um den Schlossplatz. Mehrere Hundert Beamte seien vor allem bei Kontrollen in der Feuerwerksverbotszone innerhalb des City-Rings und am Einlass zur Veranstaltung auf dem Schlossplatz im Einsatz gewesen. An Personen gefundene Feuerwerkskörper wurden demnach abgenommen. Es seien rund 20 Anzeigen aufgenommen worden - größtenteils Verstöße gegen das Waffengesetz sowie gegen das Sprengstoffgesetz und Körperverletzungsdelikte. Insgesamt gab es laut Polizei keine größeren Vorkommnisse.