Wolfgang Grupp über Trigema-Übergabe: „Kann jetzt nur noch auf das Ende warten“
Wolfgang Grupp steht dem Stuttgarter Youtuber Tim Gabel in dessen Podcast Rede und Antwort. Als es um Grupps Firmenübergabe und seine Frau geht, ringt der Ex-Trigema-Chef um Worte.
Der langjährige Trigema-Chef Wolfgang Grupp gilt als deutsche Unternehmerlegende. Vor einem Jahr zog sich der Textilfabrikant aus Burladingen in Baden-Württemberg aus der Führung zurück und übergab die Firmengeschäfte an seine Kinder.
Grupp hat sich zuletzt dennoch teils deutlich geäußert – zuletzt sprach er sich etwa für eine Geld-Kürzung bei Krankmeldung aus. Kürzlich war Grupp im Podcast des Youtubers Tim Gabel zu Gast. In dem 1,5 Stunden langen Gespräch gibt der Ex-Trigema-Chef persönliche Einblicke – und muss immer wieder mit den Tränen kämpfen. Vor allem, als es um die Firmenübergabe und seine Frau Elisabeth geht.
Wolfgang Grupp über Trigema-Übergabe: „Kann jetzt nur noch auf das Ende warten“
Nach mehr als 50 Jahren an der Firmenspitze hatte sich Wolfgang Grupp 2023 aus dem operativen Geschäft der Textilfirma Trigema zurückgezogen. „Es war eine Entscheidung, die ich treffen musste“, sagt Grupp im Podcast des Stuttgarter Youtubers Tim Gabel. Hätte er sie nicht selbst getroffen, wäre sie irgendwann für ihn getroffen worden, so Grupp.
Der 83-Jährige verrät in der Podcast-Folge, dass ihm erst nach der Entscheidung klar geworden sei, dass er im letzten Abschnitt seines Lebens sei. Grupp ringt an dieser Stelle um Worte und sagt dann: „Die Firma ist weggegeben, ich kann jetzt nur noch auf das Ende warten.“
Wolfgang Grupp spricht in Podcast über Trigema-Übergabe – und reagiert emotional
Grupp gibt im Podcast zu, sich deutlich mehr Gedanken über den Tod zu machen als noch in jüngeren Jahren. „Als Christ muss ich irgendwann Rechenschaft ablegen, ob ich das, was ich alles positiv gehabt habe, nur selbst genossen habe oder ob ich es auch an andere weitergegeben habe“, sagt der Ex-Trigema-Chef im Podcast.
Der Youtuber Gabel erwidert, dass er dieses Gefühl während einer Führung durch das Trigema-Werk bekommen habe. Grupp reagiert daraufhin angefasst. Mit gebrochener Stimme erwidert er: „Wenn man meine Mitarbeiter fragen würde, wie zufrieden sie mit mir waren, glaube ich nicht, dass ich ein negatives Echo bekäme. Und das ist doch schön.“
Ex-Trigema-Chef Grupp spricht über seine Frau – sie nannte ihn „Spinner“
Der Ex-Trigema-Chef Grupp spricht in Gabels Podcast auch über seine Zeit als Junggeselle. 46 Jahre lang sei Grupp unverheiratet gewesen, bis er seine Ehefrau Elisabeth kennengelernt hatte. „Im Alter von 40 Jahren habe ich geträumt, dass ich verheiratet bin – und bin schweißgebadet aufgewacht“, gibt Grupp zu. Erst später sei ihm bewusst geworden, dass es wichtig sei, eine Familie zu haben.
Er habe seine Frau auf der Auerhahnjagd in der Steiermark kennengelernt und sie zu sich nach Burladingen eingeladen. Grupp und seine Frau trennt ein Altersunterschied: Als sich das Ehepaar traf, war sie 19 und er 44 Jahre alt. Als die 19-Jährige zurück bei ihren Eltern gewesen sei, hätte die Grupp „Spinner“ genannt.
Für den Ex-Trigema-Chef spielte der Altersunterschied zu seiner Ehefrau keine Rolle, sagt er im Podcast. „Wichtig ist, dass man sich aufeinander verlassen kann“, so Grupp. Dann ringt der frühere Unternehmer erneut um Worte. Sichtlich berührt sagt er: „Ich weiß, dass sie an meiner Seite stehen würde, wenn ich morgen Probleme hätte.“