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Radioaktive Abfälle
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Castor-Transport nach Philippsburg: So ist die Lage im Zwischenlager Neckarwestheim

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Vier Castor-Behälter wurden in dieser Woche ins Brennelemente-Zwischenlager nach Philippsburg transportiert. Auch in Neckarwestheim befinden sich Behälter zur Zwischenlagerung. 


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Zum ersten Mal seit vier Jahren ist wieder ein Castor-Transport mit hochradioaktiven Abfällen aus dem Ausland durch Deutschland gefahren. Auch in der Region gab es immer wieder Transporte, die zum Teil von erheblichen Protesten begleitet wurden. 

15 Behälter mit radioaktiven Restmüll wurden 2017 von Obrigheim nach Neckarwestheim gebracht. Der Weg ging über Haßmersheim und durch die Schleuse bei Bad Friedrichshall-Kochendorf. Gegner der Atommüll-Transporte versammelten sich in Heilbronn zu einer Mahnwache. In Sontheim versuchten einige Gegner mit überlebensgroßen Gummi-Enten und Fässern, das Schiff aufzuhalten. 


Castor-Transport in Baden-Württemberg – Zwischenlagerung in Neckarwestheim

Im Brennelemente-Zwischenlager Neckarwestheim sind rund 125 der so genannten Castor-Behälter für die Zwischenlagerung der Brennelemente aus den beiden Kraftwerksblöcken in Neckarwestheim und 15 weitere Castoren mit 342 Brennelementen aus Obrigheim untergebracht. Weitere Transporte nach Neckarwestheim sind nicht geplant. Wie lange die Behälter dort bleiben, hängt von der Suche nach einem Endlager ab. Für die hochradioaktiven Abfälle Deutschlands wird noch ein Standort gesucht.

"Hochradioaktiver Atommüll – das sind abgebrannte Brennelemente aus Kernkraftwerken und verglaste Abfälle aus der Wiederaufarbeitung – werden in Deutschland in dickwandigen Abschirmbehältern, auch Castor genannt, in Zwischenlagern bis zur Endlagerung aufbewahrt", heißt es von der Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE), die für die dauerhafte Lagerung der radioaktiven Abfälle im tiefen Untergrund verantwortlich ist.

Castor-Transport nach Philippsburg – Suche nach Endlager für hochradioaktive Abfälle

Bis 2027 sollen Vorschläge für Standortregionen feststehen. Das Südwestdeutsche Schichtstufenland, das sich auch bei Lauffen am Neckar erstreckt, gehört dabei zu den für die Endlagerung hochradioaktiver Abfälle ungeeigneten Gebieten und wurde bereits aussortiert. Somit sind der gesamte Heilbronner Raum und Hohenlohe laut BGE bereits aus dem Standortauswahlverfahren ausgeschieden.

Möglicherweise könnte die Endlager-Suche sich aber noch Jahrzehnte hinziehen. Bis dahin strahlen die Castoren in Neckarwestheim vor sich hin. Neben den sicher verpackten Brennelementen gibt es auch ein Abfallzwischenlager für schwach- und mittelradioaktive Abfälle in Neckarwestheim. Dies sind laut dem Betreiber EnBW Betriebsabfälle und Abfälle, die beim Rückbau entstehen, oder der Reaktordruckbehälter. Insgesamt ordnet das Umweltministerium Baden-Württemberg 12.800 Tonnen den "radioaktiven Reststoffen" nur im Block I zu. 

Rückbau des Kernkraftwerks in Neckarwestheim

Der Rückbau des Kernkraftwerks läuft. Im Block I sind die Arbeiten schon weiter fortgeschritten, teilt EnBW-Sprecher Lutz Schildmann mit. "Im konventionellen Maschinenhaus sind die Arbeiten bereits abgeschlossen. Und auch im Reaktorgebäude sind alle Großkomponenten – insbesondere der Reaktordruckbehälter als früheres Herz der Anlage – schon vollständig demontiert, genauso wie alle Hauptkühlmittelleitungen." Bis mindestens Anfang 2025 werden die Betonsägearbeiten im schon länger still gelegten Block I laut Planung noch dauern. Insgesamt geht es um über 300.000 Tonnen Material.

Im erst 2023 still gelegten Block II werden derzeit noch Rohre und technische Anlagen deinstalliert. Bis es ans Gebäude geht, werden wohl noch Jahre verstreichen. "In Richtung Jahresende sollen schließlich die Vorbereitungen für die Zerlegung der Einbauten des Reaktordruckbehälters starten", stellt Schildmann den aktuellen Stand dar. 

Die Betonsägearbeiten im Block I in Neckarwestheim laufen noch bis 2025.
Die Betonsägearbeiten im Block I in Neckarwestheim laufen noch bis 2025.  Foto: EnBW

So genannte "freigemessene" nicht-radioaktive Reststoffe und unproblematische Abfälle wie zum Beispiel Bauteile aus Bürogebäuden werden zu fast 98 Prozent recycelt, und der Rest wird auf konventionellen Deponien eingelagert. Die EnBW geht davon aus, dass insgesamt voraussichtlich rund 4.400 Tonnen aus dem Rückbau von GKN I eine spezifische Freigabe zur Deponierung erhalten können. "Diese Gesamtmenge ist auf die Landkreise Ludwigsburg und Heilbronn aufzuteilen", so Schildmann. Beim Rückbau von GKN II fallen voraussichtlich rund 6600 Tonnen Material an, die deponiert werden müssen. Diese Menge muss vom Landkreis Heilbronn allein angenommen werden, weil Block II ausschließlich auf Neckarwestheimer Gemarkung steht. 

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