Löwenstein: Polizei ermittelt auch in Richtung Beziehungstat
Nach dem gewaltsamen Tod einer 59 Jahre alten Frau haben Beamte eine Wohnung in Obersulm durchsucht. Im Heimatort des Opfers sind die Menschen derweil sehr betroffen von der Tat.

Nach dem gewaltsamen Tod einer 59 Jahre alten Mitarbeiterin der Evangelischen Tagungsstätte in Löwenstein laufen die Ermittlungen der Sonderkommission „Löwe“ weiterhin auf Hochtouren. Nach Informationen der Heilbronner Stimme ermittelt die Polizei auch in Richtung einer Beziehungstat. Beamte durchsuchten in diesem Zusammenhang bereits eine Wohnung und ein Auto in Obersulm, wie Anwohner einer verdächtigten Person berichten.
Dass bereits ein dringender Tatverdacht gegen jemanden bestehe, will Christoph Meyer-Manoras, Sprecher der Heilbronner Staatsanwaltschaft, derzeit allerdings weder bestätigen noch dementieren. „Ich werde in diese Richtung keinerlei Auskunft geben.“
Opfer war im Wohnort Eschenau beliebt
Am Freitagmorgen kreiste ein Polizeihubschrauber über Eichelberg und Umgebung. Es gab aber keine aktuellen Entwicklungen. Nach Angaben eines Polizeisprechers wurden lediglich Lichtbilder vom Tatort gemacht. Seit Donnerstagvormittag suchen rund 100 Polizeibeamte den Tatortbereich ab. Die vorläufige Obduktion ergab nun, dass die Frau erstochen wurde.

Das Opfer des Gewaltverbrechens hatte eine Essens- und Getränkeausgabe in der Evangelischen Tagungsstätte Löwenstein betrieben. Sie wohnte wenige Kilometer entfernt von ihrer Arbeitsstelle allein lebend in der Ortsmitte von Eschenau. Sie war beliebt und integriert und auch bei einem örtlichen Tanzkreis aktiv.
In der Evangelischen Tagungsstätte und im angrenzenden Ort Eichelberg herrscht tiefe Betroffenheit. Mitarbeitern sei freigestellt, ob sie arbeiten, sagt Carmen Schlestein von der Verwaltung. Man werde versuchen, den Tag irgendwie herumzubekommen. Bei dem Opfer handelt es sich um eine Mitarbeiterin, die bereits einige Jahre dort beschäftigt ist
Fast jeder im Ort spricht über das Thema
Die Eschenauer Ortsvorsteherin Suse Diehl sagt: „Es ist so furchtbar. Viele Leute haben die Frau gekannt.“ Die Leute seien geschockt über das Geschehen. „Man ist so gelähmt", so Diehl weiter. „Es passiert oft etwas, aber das ist dann oft weit weg. Jetzt ist es vor der eigenen Haustür.“
Suse Diehl hatte am Donnerstagabend Sprechstunde in der Verwaltungsstelle, bei der einige Menschen vorbei kamen. „Fast jeder hat über das Thema geredet.“ Die Menschen würden hoffen, dass schnell der oder die Täter gefunden werden.
Polizei sucht weiterhin Zeugen
Auch am Freitag wurde der Bereich um den Tatort nochmals von Einsatzkräften der Bereitschaftspolizei abgesucht. Hierzu waren auch Hunde im Einsatz. Die Sonderkommission „Löwe“ sucht weiter dringend Zeugen.
Zur Tatzeit – Mittwochabend gegen 21 Uhr – soll sich eine noch unbekannte Person im Bereich des Tatorts aufgehalten und dann entfernt haben. Derzeit liegen keine näheren Hinweise dazu vor. „Möglicherweise könnte es sich um einen wichtigen Zeugen handeln“, berichtet die Polizei in einer Mitteilung mit.
Diese Person, wie auch andere Personen, die sachdienliche Angaben machen können, werden gebeten, sich bei der Soko „Löwe“ unter der Telefonnummer 07131/104-4444 zu melden.