Meinung zu Ergebnissen im Wahlkreis Schwäbisch Hall-Hohenlohe: Noch bunter
Die CDU bleibt stärkste Kraft im Wahlkreis, muss aber Feldern lassen. SPD und FDP holen auf.
An Zustimmung verloren, aber letzten Endes doch gewonnen: Christian von Stetten ist zwar nicht der strahlende Sieger dieser Bundestagswahl im Wahlkreis Schwäbisch Hall-Hohenlohe, er kann aber dennoch erhobenen Hauptes vier weitere Jahre im Parlament Platz nehmen. Bei der Erststimme liegt der Künzelsauer klar vorne. Da hatten viele ein spannenderes Rennen erwartet. Bei der Zweitstimme ist der Abstand geringer, aber die CDU hat das Rennen auch hier für sich entschieden – entgegen dem Bundestrend. Insofern ist die Union in Hohenlohe mit einem blauen Auge davon gekommen.
Harald Ebner muss sich fragen, warum er seine Bekanntheit nach zehn Jahren Bundestag nicht stärker in Stimmen für sich und die Grünen ummünzen konnte. Bei der Erststimme liegt er abgeschlagen auf Platz drei, bei der Zweitstimme konnte er ebenfalls nur leicht zulegen – entgegen dem Bundestrend. Das ist unterm Strich enttäuschend, auch wenn er wegen des guten Listenplatzes wieder ins Bundesparlament einziehen wird.
Für Kevin Leiser von der SPD dürfte es ebenfalls gereicht haben, für Valentin Abel von der FDP sehr wahrscheinlich auch. Ganz offiziell war dies bis Redaktionsschluss noch nicht. Beide können für sich reklamieren, bei den Zweitstimmen im Vergleich zu 2017 am meisten Boden gut gemacht zu haben. Sie sind die eigentlichen Wahlgewinner und feierten ihren Erfolg rein zufällig im gleichen Haller Restaurant. Die AfD ist nach dem Höhenflug 2017 auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt worden, die Linke krass abgestürzt. Alles in allem ist der Wahlkreis damit noch bunter geworden.
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