Meinung zu Ergebnissen im Wahlkreis Neckar-Zaber: Gebeutelter Sieger
Fabian Gramling holt das Direktmandat, ist aber nicht der strahlende Sieger, meint unser Autor.
Der Wahlverlierer ist gleichzeitig der Wahlsieger. Die CDU hat im konservativ geprägten Wahlkreis Neckar-Zaber massiv Erststimmen eingebüßt. Trotzdem sichert sich Fabian Gramling mit immer noch deutlichem Vorsprung das Direktmandat und beerbt Eberhard Gienger in Berlin. Trotzdem: Die Zeiten, als Gienger für die CDU im Wahlkreis die absolute Mehrheit der Erststimmen holte, sind lange vorbei.
Gramling ist kein Lautsprecher. Er war eher ein Kandidat der leisen Töne, der sich etwa in der Verkehrspolitik für einen pragmatischen Kurs ausgesprochen hat. Jetzt kann der 34-Jährige zeigen, ob er eine gewichtige Stimme der Region in Berlin werden kann. Marc Jongen von der AfD hat es seinem prominenten Listenplatz zu verdanken, dass er abermals ins Parlament einzieht. Mit großer Verbundenheit zum Wahlkreis hat der Karlsruher im Wahlkampf nicht gepunktet.
Thomas Utz hingegen hat sein starkes Erststimmenergebnis von 2017 nochmal übertroffen, ihm fehlte es aber an Rückhalt für einen aussichtsreichen Listenplatz. Ähnlich erging es Lars Maximilian Schweizer von den Grünen und FDP-Kandidat Marcel Distl. Sie legten zu und gehen bei der Mandatsverteilung leer aus.