Faktencheck: Wer SPD wählt, wählt auch Rot-Rot-Grün?

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Berlin - Für SPD und Grüne könnte es knapp werden. Zusammen mit der Linken ist eine Mehrheit wahrscheinlicher. Grund genug für die Union, zu warnen: Wer SPD wählt, wählt auch die Linke. Stimmt das wirklich?

Gregor Gysi hofft, dass die SPD die "machtpolitischen Realitäten in diesem Lande" zur Kenntnis nimmt. Foto: Hannibal

Berlin - Die Union macht mit der Warnung vor einer Koalition aus SPD, Grünen und Linken Wahlkampf. „Wer SPD wählt, wählt auch Rot-Rot-Grün“, sagt CDU-Generalsekretär Hermann Gröhe. Trifft das zu?

Fakt ist: Rein rechnerisch könnte es nach der Bundestagswahl durchaus zu einer rot-rot-grünen Mehrheit kommen. Trotzdem gilt ein solches Bündnis aus heutiger Sicht als relativ unwahrscheinlich. Die SPD-Spitze hat ein Bündnis mit der Linken ausgeschlossen. Lediglich Hilde Mattheis vom linken Flügel hat bisher öffentlich mehr Offenheit für eine solche Option gefordert.

Auch die Grünen wollen nicht mit der Linken koalieren. „Die Linkspartei macht unseriöse sozial- und finanzpolitische Versprechungen, so dass der Wortbruch vorprogrammiert ist“, heißt es etwa im Grünen-Wahlprogramm.

Linke will koalieren

Lediglich die Linke wirbt für Rot-Rot-Grün, ist aber an der entscheidenden Stelle nicht zu Kompromissen bereit. Parteichef Bernd Riexinger hat erklärt, dass es auch nach der Wahl bei der Ablehnung aller laufenden Bundeswehr-Einsätze bleiben werde. Diese Haltung gehört zum „Markenkern“ der Linken, die sich als „Friedenspartei“ versteht. Ein Abweichen hätte das Potenzial, die Partei zu spalten.

Die SPD hat dagegen fast alle laufenden Einsätze mitbeschlossen. Da regelmäßig Abstimmungen darüber im Bundestag stattfinden, kann man ein solches Thema in einem Koalitionsvertrag auch nicht ausklammern oder auf die lange Bank schieben. Die erste Nagelprobe stünde bereits vier Monate nach der Wahl an, wenn es um die Verlängerung des Afghanistan-Einsatzes geht.

Hinzu kommt: Sollten sich weder Schwarz-Gelb noch Rot-Grün durchsetzen und Piratenpartei und AfD an der Fünf-Prozent-Hürde scheitern, gäbe es - neben Rot-Rot-Grün - aller Wahrscheinlichkeit nach noch drei andere Optionen für eine Regierungsbildung: die große Koalition aus Union und SPD, Schwarz-Grün sowie eine Ampelkoalition aus SPD, FDP und Grünen. dpa

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