Unterschriftenaktion für Finsterroter See
Vor dem Gerichtsprozess gegen die Gemeinde Wüstenrot machen die Eigentümerinnen des Sees noch einmal Druck. Mit einer Unterschriftenlisten und einer Online-Petition an das Landesministerium wollen sie den See wieder als Badesee zurückgewinnen und erhalten.

Die Lang-Schwestern gehen weiter in die Offensive. Sie suchen mit einer Unterschriftenaktion Unterstützung durch die Bevölkerung. "Der Finsterroter See ist in Gefahr! Helfen Sie mit, ihn zu erhalten!" heißt es auf dem Titelblatt des mehrseitigen Flyers, den die See-Eigentümerinnen in 10.000-facher Auflage haben drucken lassen. Helga Lang und Christa Lang-Kemppel wollen, dass das 460 Jahre alte Naturdenkmal wieder als Badesee zugelassen wird, nachdem es 2016 aufgrund der Wasserqualität nach einer EU-Richtlinie gesperrt war, 2017 dann von der Gemeinde als Badesee abgemeldet wurde.
Mit Rückendeckung möglichst vieler Mitstreiter will die Eigentümergemeinschaft Listen und Online-Unterschriften ans Umweltministerium Baden-Württemberg weiterleiten. "Es geht ja um die Umwelt und die Wasserverschmutzung", begründet Helga Lang diesen Adressaten.
Unterschriftensammlung online und am See
"Ich bin überrascht, wie viele es sind", sagt sie zu den positiven Reaktionen, die sie an ihrem ersten Informationstag vor einigen Tagen vor Ort erfahren hat. Allein an diesem Tag wurden 200 Unterschriften geleistet. "Viele finden die Aktion gut", erzählt Lang weiter. Einige Spaziergänger und Seebesucher hätten sogar Stapel von Flyern und Unterschriftenlisten mitgenommen, um sie an ihrem Arbeitsplatz oder ihrem Wohnort zu verteilen. Am 27. August und am 3. September (12 bis 18 Uhr) wird Lang mit Familienmitgliedern und Freunden erneut am Kiosk auf die Aktion und die Problematik aufmerksam machen.
Hier geht es zur Online-Petition der Seebesitzer
Aus Sicht der Lang-Schwestern gibt es nur einen Schuldigen für die immer wieder kurzzeitig über dem Grenzwert liegende mikrobiologische Belastung in der Vergangenheit: die Kläranlage Neuhütten am Oberlauf des Sees, die bei Starkregen überlastet sei, so dass Mischwasser ungeklärt in den Dachsbach und damit in den Finsterroter See eingeleitet werde.
"Anstatt sich für den Erhalt des Sees als Badesee zu engagieren und notwendige Maßnahmen zu ergreifen, nutzt die Gemeinde Wüstenrot den Finsterroter See als ,Klärbecken’ für verschmutztes Mischwasser", heißt es im Flyer. Inzwischen haben die Langs die Gemeinde, weil sie fremdes Gewässer verunreinige, angezeigt. Am 12. September um 15 Uhr ist die Verhandlung vor dem Landgericht Heilbronn.
Das Ziel sind 2000 Unterschriften
Das Ziel von 1000 Unterschriften haben die Schwestern inzwischen auf 2000 hochgeschraubt. Denn nach vier Tagen waren schon 544 Unterstützer auf der Homepage notiert. "Mir ist wichtig, dass der See erhalten bleibt, da mit ihm viele Kindheitserinnerungen verbunden sind", äußert eine Stimme aus Weinsberg Sympathie mit dem Anliegen der Eigentümerinnen. Andere Unterzeichner weisen auf der Homepage auf den "wunderschönen See" hin als einer der wenigen "Kleinoasen in der Gegend". Ein Eberstädter fände es schön, wenn die Teilnehmer der Ferien-Zeltlagern wieder dort baden könnten. "Er ist eines der Wahrzeichen unserer Gemeinde", begründet ein Wüstenroter seinen Einsatz um Erhalt. Im Gegensatz zu anderen, wollten die Wüstenroter meist anonym bleiben, beobachtet Lang.
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