E-Roller-Test: Leises Surfen über die Buga
Bis Elektro-Roller auf deutsche Radwege und Gehwege losgelassen werden, dürfte es noch etwas dauern. Auf dem Gelände der Bundesgartenschau zeigt Audi derzeit den Prototypen eines E-Rollers. Wir haben das Gerät getestet.
Schick sieht er aus, der Roller, der nach ein paar Stunden Ladezeit einsatzbereit ist. Rund 20 Kilometer schafft das Teil mit einer Ladung. Die Funktionen sind schnell erklärt: Zum Gas geben dreht man den Gasgriff nach hinten, zum Bremsen nach vorne. Das Gerät ist mit vier Rädern und Lichtern ausgestattet, Lenken funktioniert mit dem Körpergewicht.
Der zieht ganz schön!
Zum ersten Mal stehen beide Beine auf dem Roller und sofort fällt auf: Der zieht ganz schön! Momentan ist der Flitzer zwar auf 15 km/h gedrosselt, die kommen einem aber ganz schön schnell vor. Und die frisch asphaltierten Wege des Buga-Geländes sind ideal für ein paar Proberunden. Ein bisschen Übung erfordert das Lenken schon und allzu scharfe Kurven lassen sich nicht fahren. Das Bremsen klappt dagegen ziemlich problemlos.
Also geht es jetzt ins Getümmel der Buga an einem sonnigen Tag, oder besser gesagt: Auf einen Hindernis-Parcours. Menschen bummeln zwischen den Beeten umher, Kinder spielen auf dem Weg und überall liegen Wasserschläuche. "Einfach rüber", sagt der Gärtner, über den Schlauch kommt man aber nur mit ordentlich Speed.
"Wir Fußgänger sind auch noch da!"

Weiter geht es vorbei an den beiden Pavillons. Dort klappt das Umdrehen weniger gut, in Sand und Gras drehen die glatten Reifen des Rollers leichter durch. Also zurück auf den Asphalt und vorbei an begrünten Hügeln und Mama-Papa-Kind-Ketten. Die Blicke dabei? Begeisterung bei den Jungen, motzen bei den Älteren. "Wo kann man die denn ausleihen?", fragt ein Junge mit großen Augen. Weit häufiger heißt es aber: "Die fahren uns bald alle zusammen" oder "Wir Fußgänger sind auch noch da."
Das ist zwar richtig, aber wer vorsichtig fährt, wundert sich doch, wie oft der Roller angefeindet wird. Also immer schön aufpassen. Noch besser wäre eine Klingel, denn der E-Roller ist so leise, dass man ihn von hinten nicht kommen hört. Und wenn wir schon bei Vorschlägen sind: Einen Helm zu tragen ist zwar nicht vorgeschrieben, aber dringend zu empfehlen. Ungebremste Stürze können auch bei 15 km/h böse enden.
Fazit: Schnell und bequem
Mit Helm steht dem Fahrspaß dann nichts mehr entgegen. Natürlich ist so ein Roller kein Offroad-Wunder. Über Wackersteine, Sand, Berge und Täler fährt es sich schlechter als über glatten Boden. Die Buga ist also der Idealfall, Gehwege, Straßen und Innenstädte dürften die E-Roller vor größere Herausforderungen stellen. Genauso macht die Rollerfahrt bei Regen, Schnee und Eis wohl weniger Spaß. Fest steht: In der richtigen Umgebung ist man mit dem E-Roller schnell und bequem unterwegs. Andere Städte zeigen, dass die Flitzer gerne ausgeliehen werden. Wenn das mobil und mit wenigen Klicks funktioniert, sind E-Roller ein sinnvolles Fortbewegungsmittel.
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Wie geht es weiter?
Die Bundesregierung hat den Weg für "Elektrokleinstfahrzeuge" wie E-Roller, Skateboards und Einräder geebnet. Sie sollen durch eine Verordnung zugelassen werden. Bis 12 km/h sollen sie auf Gehwegen erlaubt sein, bis 20 km/h auch auf Radwegen oder Straßen. Benötigt werden ein Versicherungsaufkleber, Licht, eine Klingel und zwei Bremsen. Eine Helmpflicht gibt es nicht. Die E-Flitzer sollen ab 12 und ab 14 Jahren gefahren werden dürfen. Wer abbiegt, muss Handzeichen nutzen. Die Verordnung muss noch am 17. Mai vom Bundesrat abgesegnet werden. Kritiker warnen, dass Geräte, die schon heute unterwegs sind, diese Vorgaben nicht erfüllen
Auf unserer Webseite Buga aktuell finden Sie weitere Informationen über die Heilbronner Bundesgartenschau 2019 und Hintergrundberichte. Dazu gibt es 360-Grad-Rundgänge über das Gartenschau-Gelände und Vorher/Nachher-Aufnahmen von der Entstehung der Buga.
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