Drei Wanderfalken auf Heilbronner Silotürmen geschlüpft
Die Wanderfalken auf den Silotürmen im Heilbronner Industriegebiet haben Nachwuchs bekommen. Weder Handwerker noch die Lichtshow der Bundesgartenschau stören die Brut der streng geschützten Vögel.

Die Wanderfalken auf den Silotürmen im Heilbronner Industriegebiet haben Nachwuchs bekommen. Mitarbeiter der Unteren Naturschutzbehörde der Stadt Heilbronn und der Arbeitsgemeinschaft Wanderfalkenschutz (AGW) haben am Donnerstag bei einem Kontrollgang die Küken in ihrem Nest auf den Türmen entdeckt.
Zuletzt haben Naturschutzbund (Nabu) und die AGW bezweifelt, dass die Küken dieser streng geschützten Art schlüpfen. Die Installation von Scheinwerfern und die Licht- und Wassershow der Buga könne die Tiere bei der Brut gestört haben, so deren Argument.
Laut einer Pressemitteilung der Stadt Heilbronn habe man drei wohlgenährte Jungfalken im Nistkasten angetroffen. "Wir freuen uns sehr, dass die Wanderfalken zwölf Jahre nach Anbringung des Nistkastens zum ersten Mal hier erfolgreich ihren Nachwuchs aufziehen", sagt Wolf-Dieter Riexinger von der Unteren Naturschutzbehörde.
Junge Falken fliegen in vier Wochen aus
Dr. Jörg Edelmann von der AGW beringte zwei der drei Jungvögel, der dritte sei noch zu klein. Mit dem Ausfliegen der jungen Falken werde in rund vier Wochen gerechnet. "Wir freuen uns sehr, dass es dieses Jahr mit dem Nachwuchs bei den Wanderfalken geklappt hat", sagt auch Buga-Geschäftsführer Hanspeter Faas.
Annette Correia leitet den Nabu-Bezirk Heilbronn/Hohenlohe. "Das ist eine positive Nachricht. Man kann von Glück sagen, dass es gelungen ist." Sie hoffe, dass mit der Aufzucht alles gut gehe. Die Störungen durch die Handwerker, die die Lichter installierten, hätten trotzdem unterbleiben müssen.
Rund 2000 Euro kostete die Nistvorrichtung
Die 2007 erbauten Silotürme gehören der Firma Beweka. Sie hat Nistkasten und Montage mit mehr als 2000 Euro finanziert. "Es hat geklappt, das Ziel ist erreicht. Ich freue mich, dass es ein schönes Ende genommen hat", sagt Beweka-Geschäftsführer Artur Bisenius.
Christoph Armbruster ist erleichtert. "Das war ein Versuch mit ungewissem Ausgang. Es war Glück im Unglück. Ich bin befriedigt, dass es doch gelungen ist", sagt der ehrenamtliche Helfer der AGW. Der Nachwuchs benötige viel Training. Wanderfalken jagen ihre Beute nahezu ausschließlich im Flug, erklärt Armbruster.
Mit einer Spitzengeschwindigkeit von bis zu 400 Stundenkilometern stürzt sich der Vogel auf seine Beute, zu der vor allem Tauben gehören. Meist werden diese durch die Wucht des Zusammenstoßes mit dem Falken getötet. Damit die Jungvögel die Jagdtechnik lernen, fliegen die Elterntiere mit toter Beute voraus und lassen diese im Flug fallen. Die Jungvögel sollen sich dann auf den toten Vogel stürzen und fangen.
Der Nabu rief den Wanderfalken im Jahr 1971 zum ersten "Vogel des Jahres" aus.