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Buga-Lichtshow gerät bei Vogelschützern in die Kritik

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Streng geschützte Wanderfalken brüten auf einem Siloturm, an dem die Bundesgartenschau Strahler für ihre Lichtshow befestigt hat. Die Buga hofft, dass Küken schlüpfen. Bei einem Vor-Ort-Termin will man sich das Gelege anschauen.

Von Jürgen Kümmerle
Auf den Silotürmen der Beweka in Heilbronn brüten Wanderfalken. Foto: Kümmerle
Auf den Silotürmen der Beweka in Heilbronn brüten Wanderfalken. Foto: Kümmerle  Foto: Kümmerle, Jürgen

Brütende Wanderfalken auf den Silotürmen der Beweka im Heilbronner Industriegebiet haben eine Diskussion ausgelöst. In der Kritik steht eine Lichtinstallation, die bei der Bundesgartenschau (Buga) als Showelement dient. Durch die Montage der Anlage und die Lasershow werden die Greifvögel während ihrer Brut gestört, sagen Naturschützer. Über den Fall hatte die Stuttgarter Zeitung berichtet.

Bei einem Vor-Ort-Termin auf den Türmen wollte man vor dem Start der Show nach dem Nest sehen. Die Handwerkerarbeiten waren da schon erledigt. Vertreter der Stadt Heilbronn, des Naturschutzbundes (Nabu) und der Arbeitsgemeinschaft Wanderfalkenschutz (AGW) haben dabei die Eier in der Nistvorrichtung begutachtet. Die Vogelschützer sind uneins, ob sie der Lichtshow zustimmen sollen oder nicht. Buga-Sprecherin Doris Keicher erklärt auf Stimme-Nachfrage, man habe weder von den Falken, noch von einem Nest gewusst.

Gegen geltendes Recht verstoßen

Die Buga habe die Brut durch die Installation von Lichtern der Show gestört, sagen Vogelschützer.  Foto: Archiv/Veigel
Die Buga habe die Brut durch die Installation von Lichtern der Show gestört, sagen Vogelschützer. Foto: Archiv/Veigel  Foto: Andreas Veigel

Der Nabu hat jedenfalls grünes Licht gegeben. Wanderfalken gehören in Deutschland zu den streng geschützten Arten. Genauso wie beispielsweise Eisvogel oder Luchs. Nach Auskunft von Jürgen Becht, der bis 1. Januar Geschäftsführender Vorstand der AGW war, hätten die Tiere zu keinem Zeitpunkt gestört werden dürfen. "Die Handwerkerarbeiten auf dem Siloturm sind nicht in unserem Sinne." Damit habe man gegen geltendes Recht verstoßen. Streng geschützte Vögel dürften laut Bundesnaturschutzgesetz an ihrer Brut- und Aufzuchtstätte nicht gestört werden.

Christoph Armbruster ist Ehrenamtlicher bei der AGW. Er hat den Fall dem Umweltministerium in Stuttgart gemeldet. Ministeriumssprecher Ralf Heineken sagt: "Das mit den Handwerkern hätte nicht sein dürfen." Den Sachverhalt habe man an die Untere Naturschutzbehörde weitergeleitet. Die ist bei der Stadt Heilbronn angesiedelt. Christian Britzke, Sprecher der Stadt Heilbronn, sagt: "Es gibt keinen Tatverdacht, dass die Brut gestört wurde." Für die Buga habe es keine Genehmigung für die Installation der Lichtanlage gegeben. "Es hat auch keine gebraucht."

Die Silotürme stehen auf dem Gelände der Firma Beweka. Dort werden Rohstoffe für Schweine- und Rinderfutter gelagert. Geschäftsleiter Artur Bisenius sagt, die Buga sei auf ihn zugekommen und habe um Erlaubnis für die Installation gebeten. Im Jahr 2005 sei die Nistvorrichtung für die Vögel gebaut worden. Das Nest befindet sich in 65 Metern Höhe. "Das ist das erste Mal, dass sie darin brüten. Wir freuen uns, dass sie da oben sind."

Werden die Vögel gestört, verlassen sie den Horst

Vogelschützer sind sich nicht mehr sicher, ob die Falkenküken schlüpfen. Zum einen könne die Lichtshow die Vögel erschreckt haben. "Falken sind sehr tolerant, wenn sie den Lärm kennen", erklärt Armbruster. Kommt eine für die Tiere neue Störung hinzu, könne sie das dazu veranlassen, den Horst zu verlassen.

Als viel schlimmer bewerten die Vogelschützer aber die Störung während der Installation der Lichtanlage. "So etwas ist ein Riesenstress für den Falken", sagt Becht vom AGW. Trotz dieser massiven Störung verlasse er das Nest erst dann, wenn es nicht anders geht. Kann das Falkenweibchen nicht zurück zu den Eiern, könnten sie nach einer Stunde zerstört sein.

Die Buga möchte sich demnächst bei einem Vor-Ort-Termin über den Zustand des Geleges informieren. "Vielleicht ist ja alles gutgegangen", sagt Sprecherin Doris Keicher.

 

 

 

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