Beim Holi-Festival ging zwischendurch das Pulver aus
Heilbronn - Zwei Tonnen reichten nicht aus: Beim ersten Holi-Gaudy-Festival auf der Heilbronner Theresienwiese war nach rund fünf Stunden das bunte Pulver erstmal verstreut. Gegen 20.30 Uhr gab es noch einmal Nachschub.
Heilbronn - Drastischer Versorgungsengpass beim „Holi-Gaudy“-Festival auf der Theresienwiese : Auf dem skurrillen Fest für junge Leute, die sich bei lauter Techno- und Housemusik reihenweise mit knalllbuntem Farbpulver einnebeln, ging dem Veranstalter nach rund fünf Stunden das Farbpulver erstmal aus. Nachschub kam gegen 20.30 Uhr.
„Die Party ist wirklich megageil. Aber dass wir jetzt kein Pulver mehr bekommen, ist bescheuert“, ärgerte sich der 21-jähriger Sandro Falzone aus Neckarsulm gegen 18.30 Uhr. Sechs Päckchen hatte er bis dahin verbraucht, sah wie alle anderen feierlaunigen Besucher völlig farbverschmiert an Haaren, Kleidung und Gesicht aus, wie im Karneval in Extremform.
Nachschub
Was war da los? Rund 4000 Besucher, überwiegend im Alter zwischen 16 und 25 Jahren, waren gekommen. Mit so vielen hatte der Veranstalter auch gerechnet. „Wir hatten rund zwei Tonnen Pulver da“, stellte Veranstaltungschef Kai Ritter auf Stimme-Anfrage fest. Die Menge habe man wie bei den bisherigen Veranstaltungen auch an der erwarteten Besucherzahl ausgerichtet. „Die Heilbronner haben das Pulver exzessiv gekauft und viel intensiver damit gefeiert, wesentlich mehr als in anderen Städten, das ist Wahnsinn“, sagte er. Damit habe man nicht rechnen können. Die Festival-Macher wollten versuchen, über Bekannte auf die Schnelle am Abend noch Pulver aufzutreiben. Telefondrähte glühten, um Nachschub zu besorgen. Mit Erfolg: Man habe eine Ladung mit 5000 neuen Farbbeuteln erhalten, erklärte Ritter am Sonntag: „Da war der Stand wieder voll“ – dem Weiterfeiern bis 22 Uhr stand nichts im Wege.
Als gegen 18 Uhr Regen einsetzte, zog es einige farbverschmierte bereits nach Hause. Sie hatten über Stunden gefeiert, waren glücklich. „Es war cool, aber jetzt sind wir fertig“, sagte Anna Erlewein (23) aus Stuttgart. Am Abend zuvor habe man bereits einen Geburtstag gefeiert. „Das Pulver ist aus, und es regnet. Es war richtig gut, ich würde noch mal hingehen, aber jetzt reicht es “, sagte Katrin Tutschek (22) aus Windischenbach. Ob sie die Farbe aus den Kleidern bekommt? „Ich hoffe es.“
Weitgehend störungsfrei
Keine größeren Verletzungen, aber rund 70 Behandlungen meldete DRK-Einsatzleiter Stephan Rief kurz nach 18 Uhr. Die meisten Fälle seien Augenspülungen gewesen, weil Pulver in die Augen gekommen sei. „Nichts Dramatisches, das wird mit Wasser ausgespült“, erklärte er. Auch ein paar Wespenstiche mussten die Helfer behandeln.
Die Heilbronner Polizei sprach insgesamt von einem weitgehend störungsfreien Fest. Zur Identitätsfeststellung mussten jedoch sechs Personen wegen Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz und eine Person wegen Körperverletzung kurzfristig in Gewahrsam genommen werden. Nach Abschluss der Maßnahmen wurden sie wieder entlassen. Vereinzelt haben sich nach Polizeiangaben Bürger über die Lautstärke der Musik beschwert.
Am Sonntagmorgen lag die Theresienwiese gegen 9 Uhr noch übersät von leeren Farbpulverbeuteln da. Reste des Farbpulvers prägten die Schotterfläche des Festgeländes – Zeugnis des exzessiven Farbnebels, den die Festgäste erzeugt hatten.
Große Abfallbehälter und Rechen standen auf der Fläche schon bereit. Veranstalter Ulf Steinecke hatte im Vorfeld versichert, dass man noch am Wochenende den Platz säubern und in ordentlichem Zustand der Stadt übergeben wolle. „Wir wollen ja wieder kommen“, hatte er gesagt.