Schillernde Farbschlacht
Heilbronn - Auf der Theresienwiese in Heilbronn fand zum ersten Mal ein sogenanntes Holi-Gaudy-Festival statt. Dabei stellten sich die rund 4.000 Besucher in einen knallbunten Pulverregen.
Heilbronn - Es sind Szenen wie von einem anderen Stern: Ausgelassene junge Menschen haben einen Teil der Heilbronner Theresienwiese am Samstag in einen Ort schriller Farbschlachten verwandelt. Bei der Premiere eines „Holi-Gaudy“-Festivals in Heilbronn nebeln sie sich zu lauter Techno-Musik mit knallig-schrillem Farbpulver ein und tanzen fröhlich zu den harten Rhythmen.
Jubel
Rund 2.000 Menschen sind in dem eingezäunten Gelände versammelt, als der DJ Punkt 14 Uhr den zweiten Countdown zählt. Unter großem Jubel werfen die Tänzer vor der Bühne die Pulver in allen Regenbogenfarben in die Luft, sprenkeln sich danach gegenseitig mit kleinen Farbfontänen ein. Knallblau, orange, gelb, grün sehen die Besucher in Gesicht und Haaren aus, erinnern ein bisschen an Aliens. Und finden es gut.
Man könne sich hier wie ein Kind einsauen, ohne dass jemand etwas sagt, findet eine 18-jährige Roigheimerin und hebt den Daumen. Der Preis von 22 Euro? Man mache das ja nur ein Mal. Manche sind mit einer Staubmaske da, wollen im Farbnebel auf Nummer sicher gehen. Es sei einfach klasse, hier in der Masse miteinander zu feiern. Von Angeboten dieser Art gebe es doch viel zu wenig in der Region, findet ein 20-jähriger Obereisesheimer.
Das DRK ist mit 15 Kräften vor Ort und hat sicherheitshalber etwas abseits die Zelte aufgebaut. Nach dem Datenblatt des Herstellers sei das Einatmen des Farbpulvers nicht gesundheitsschädlich, sagt Einsatzleiter Ingo Krämer. Wenn er über den Platz geht, zieht er einen Schutzponcho an. Die Einsatzkleidung soll ja nicht dreckig werden.
Feiner Staub
Ein feiner Staub liegt auf dem zentralen Platz in der Luft. Wer sich hier bewegt, muss auch damit rechnen, mal einen Pulverwurf abzubekommen. Zum Preis von zwei Euro verkauft der Veranstalter die Beutel. Rund 100 Helfer an den Ständen und 45 Security-Kräfte sind im Einsatz. Am Eingang werden alle Taschen kontrolliert, mitgebrachte Flaschen aussortiert – innendrin sollen ja Getränke verkauft werden. Mit jeder Stunde wird die Feierschar bunter an Körper und Kleidern. Viele sagen, sie wollen bis zum Schluss gegen 22 Uhr bleiben.
Kopfschütteln
Ein paar Meter weiter, auf dem erhöhten Radweg an der Bahnlinie, sieht ein Rentner dem knallbunten Treiben hinter den Schutzzäunen zu. Was er davon hält? „Ich verstehe nicht, was das soll“, sagt er und geht kopfschüttelnd weiter.
Keine besonderen Auffälligkeiten meldet das DRK in den ersten zwei Stunden. Man habe sich bei anderen Veranstaltern umgehört, berichtet Einsatzleiter Ingo Krämer. Dort habe es mal einen Wespenstich oder eine kleine Schnittwunde gegeben, nichts Dramatisches. Er geht davon aus, dass das schrille Farb-Spektakel friedlich bleibt.
Noch am Wochenende werde die Theresienwiese wieder aufgeräumt und ordentlich an die Stadt übergeben, hatte Veranstalter Ulf Steinecke im Vorfeld versichert.
Indien
Die Farbschlacht geht auf ein Hindu-Fest in Indien zurück, bei dem sich Gläubige mit Farben bewerfen und an dem Tag Grenzen von Kasten, Status und Alter überwinden.