Supermarkt-Spinne kommt ins Tropeninstitut
Wurde am Donnerstag in einem Neuenstädter Edeka-Markt eine giftige Bananenspinne gefunden oder handelt es sich doch nur um eine harmlose Riesenkrabbenspinne? Jetzt soll eine Analyse des Zoologischen Instituts der Uni Hamburg Klarheit bringen.
Ein Experte aus Bad Friedrichshall, der vom Veterinäramt zur Klärung empfohlen worden war, hatte das Tier am Donnerstagabend der Bananenspinnen-Gattung Phoneutria reidyi zugeordnet. „Das ist falsch“, teilt Tierökologe Kai Schütte mit.
Es handle sich um eine Riesenkrabbenspinne (Sparassidae). Eine genauere Beschreibung könne man nur vornehmen, wenn ihnen das Tier vorliege. Jan Franke von der Tierrettung Unterland fährt die vermeintliche Bananenspinne deshalb derzeit im Eilexpress nach Hamburg.
Riesenkrabbenspinnen für den Menschen ungefährlich
Wie Fachmann Kai Schütte weiter mitteilt, enthalte die Familie der Riesenkrabbenspinnen keine für den Menschen lebensgefährliche Arten. „Es ist davon auszugehen, dass die gefundene Spinne für gesunde Menschen weitestgehend ungefährlich ist“, so Schütte.
Die wenigen wissenschaftlich untersuchten Gifte von Riesenkrabbenspinnen zeigten nur eine geringe Giftwirkung beim Menschen. Es sei bekannt, dass die Arten der Riesenkrabbenspinnen nicht aktiv aggressiv seien, sondern dass sie eher die Flucht ergriffen, wenn sie gestört werden. Schütte: „Uns liegen in über zehn Jahren der Bearbeitung von importierten Spinnentieren keine Bissunfälle von Riesenkrabbenspinnen vor.“ Übrigens seien 90 Prozent der importierten Spinnentiere Riesenkrabbenspinnen.
Spinne im Bananen-Karton entdeckt
Edeka-Mitarbeiter hatten die Spinne am Donnerstagmittag in einem Karton Bio-Bananen aus der Dominikanischen Republik gesichtet. Sie hatten die Tierrettung Unterland verständigt, die das Tier wiederum auf Empfehlung des Veterinäramts zum Reptilien-Fachgeschäft „Dream Reptiles“ in Bad Friedrichshall gebracht hatte. Dort war man davon zweifelsfrei ausgegangen, dass es sich um eine giftige Bananenspinne handelt.
Ende Juli 2016 hatte es einen „echten“ Bananenspinnen-Fund im Lidl-Markt in Frankenbach gegeben. Eine Kundin hatte das Tier gesehen.
Bananenspinnen bewegen sich normalerweise schnell fort und gelten als aggressiv, schreibt die Gifttier-Datenbank des Klinikums „rechts der Isar“ in München. Symptome eines Bisses sind Atemlähmung und kaum erträgliche Schmerzen bis zu Krämpfen und Sehstörungen.

Stimme.de