Hagel vernichtet Großteil der Ernte
Region Heilbronn - Nach dem heftigen Unwetter am Dienstagabend ziehen neben den Winzern auch die Landwirte in der Region eine ernüchternde Bilanz. Von 100 Prozent Ausfall bei Äpfeln und 50 Prozent beim Getreide wird berichtet.
Region Heilbronn - Nach dem heftigen Unwetter am Dienstagabend (wir berichteten) ziehen neben den Winzern des südöstlichen Heilbronner Landkreises auch Landwirte eine ernüchternde Bilanz. "Unsere Äpfel sind alle kaputt", berichtet der Beilsteiner Obstbauer Christian Dorn. Am Morgen sei der Gutachter der Hagelversicherung dagewesen. "Trotz Versicherung ist das ein herber Rückschlag, weil es in diesem Jahr wegen Frost und Trockenheit wenig Äpfel geben wird, da hätten wir einen guten Preis erzielt", erklärt der Obstbauer.
Einbußen
Die größten Einbußen gebe es beim Getreide, berichtet der stellvertretende Vorsitzende des regionalen Bauernverbandes, Helmut Eberle. Er weiß von betroffenen Kollegen in Beilstein, Auenstein, Ilsfeld, Talheim, Lauffen, Besigheim und Neckarwestheim. Den Schaden schätzt Eberle auf 40 bis 50 Prozent. "Es ist schlimm", sagt er. "Auf vielen Feldern liegt ungefähr die Hälfte verhagelt am Boden." Der ein oder andere müsse nun sicherlich überlegen, ob er die Felder einmulcht, weil sich die Arbeit für den geringen Ertrag nicht mehr lohne.
Auch den Zuckerrüben habe der Hagel zugesetzt. "Es gibt starke Blattschäden. Die Blätter sind aber wichtig für die Zuckerbildung, deshalb könnte die Qualität der Rüben eventuell schlechter ausfallen."
"Im Moment kommt eine Hiobsbotschaft nach der anderen", sagt die Geschäftsführerin der Bottwartaler Kellerei, Anna-Barbara Helliwell. Einige Mitglieder hätten durch den Hagelschaden ernste wirtschaftliche Probleme. Es gehe nicht nur um den Ausfall der Ernte, sondern auch darum, dass die Kollegen ohne Wein den Anschluss auf dem Markt verlieren. Wein zuzukaufen werde schwierig, weil es in diesem Jahr in Baden-Württemberg insgesamt weniger Wein geben werde.
Während die Einwohner in den vom Unwetter am Dienstagabend besonders stark betroffenen Gemeinden Ilsfeld und Beilstein mit Aufräumarbeiten beschäftigt waren (wir berichteten), sind in Untergruppenbach am Mittwochabend viele Keller ein zweites Mal vollgelaufen. Feuerwehrkommandant Timo Hägele berichtet: "Wir hatten 20 Minuten Starkregen." Von 18.30 Uhr bis Mitternacht hat die Feuerwehr wieder Keller leergepumpt. Nach zwei ereignisreichen Tagen sagt er: "Wir wünschen uns jetzt wirklich trockenes Wetter."