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Wie aus Schloss Liebenstein ein Kulturtempel werden soll

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Auf Schloss Liebenstein weht ab Dezember ein neuer Wind. Doch bevor ein neues kulturelles und gastronomisches Programm etabliert wird, stehen umfangreiche Sanierungsarbeiten an.

Von Rolf Muth
Es sind Schätze, wie diese Schlosskapelle, die der Öffentlichkeit in der Region kaum bekannt sind. Jetzt wird die weitläufige Schlossanlage mit Leben erfüllt.Foto: Rolf Muth
Es sind Schätze, wie diese Schlosskapelle, die der Öffentlichkeit in der Region kaum bekannt sind. Jetzt wird die weitläufige Schlossanlage mit Leben erfüllt.Foto: Rolf Muth

Ohne Notsicherung wäre der Turm bereits zusammengebrochen: 400.000 Euro wird die bevorstehende Sanierung des Bergfrieds auf Schloss Liebenstein kosten. 450.000 Euro werden ab November zudem in Reparatur und Modernisierung des Hotels gesteckt. Etwa in den Restaurantbereich mit künftig rund 100 Plätzen. Die Schlossschenke im Erdgeschoss des Hotels soll für die Bewirtung von Ausflüglern und Radlern zudem besser genutzt werden.

Abstimmung mit Landesdenkmalamt

Vor dem langfristigen Ziel, weitere Zimmer oder Appartements zu bauen, steht die Verkehrssicherungspflicht. Die Abstimmung mit dem Landesdenkmalamt laufe hervorragend, lobt der Geschäftsführer der Schloss-Liebenstein-KG, Rüdiger Braun aus Abstatt. Der erste Sanierungsbedarf liegt bei über einer Million Euro, rechnet er vor. Die KG hat ein Gesellschaftskapital von zurzeit 10,6 Millionen Euro. Rund 93 Prozent dieser Anteile hält die Gemeinde Neckarwestheim.

Im Dezember soll auf Schloss Liebenstein ein neues Zeitalter beginnen. Parallel zur Sanierung wird mit dem Pächterpaar Wolfgang Herold und Beate Lohrer mit Sohn Jonas Lohrer (früher Flämmle Neipperg) ein gastronomisches und kulturelles Programm entwickelt, das viele Schichten ansprechen soll.

Auch interessant: Wie es zum Pächterwechsel auf Schloss Liebenstein kam

Fruchtschuppen, Zehntscheune und etliche andere Wirtschaftsgebäude, eine wunderschöne Kapelle, Schafhaus und Schloss: Um zwielichtige Geschäftemacher oder religiöse Fanatiker vom Kauf abzuhalten, kam die Gemeinde Neckarwestheim 1980 allen anderen Interessenten zuvor. Sie kaufte damals die weitläufige Anlage, die vom Haus Württemberg feilgeboten wurde. Besitz verpflichtet, Geschichte auch: Seit bekannt ist, dass wohl König Heinrich (VII), der später in Ungnade gefallene Sohn von Stauferkaiser Friedrich II, den Bau initiiert haben soll, holt die Gemeinde Schloss Liebenstein nach und nach aus dem Dornröschenschlaf.

Zunächst wurde der Schafstall für 1,9 Millionen Euro umgebaut und saniert. Hier bietet die neue Pächterfamilie bereits Frühstücksrunden. Hochzeiten und Tagungen wird es auch künftig in den verschiedenen Sälen geben. 2018 kommen aber auch neue Formate hinzu: Im Frühjahr eine Hochzeitsmesse, im Sommer eine Weinmesse, im Winter bietet sich der Weihnachtsmarkt auf der weitläufigen Anlage an. "Gartentage", nennt Braun als weiteres Stichwort. "Und damit sind wir erst am Anfang unserer Überlegungen." Lesungen, Kabarett − nichts sei ausgeschlossen. Winkler: "Schloss Liebenstein kann begeistern."

Ausflugsziel werden

Mit namhaften Musikern ist Braun im Gespräch. Das künftige Spektrum: von Klassik bis Rock. Das Kulturbudget für die Reblandhalle von jährlich 70.000 Euro soll gesplittet werden. Eine Kooperation mit dem benachbarten Golfclub und dessen Gastronomie ist im Gespräch. Das würde beiden Pächtern nutzen. Winkler: "Schloss Liebenstein ist bislang kein Ausflugsziel wie die Burg Stettenfels." Das soll sich nach dem Willen der Neckarwestheimer ändern.

 

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